Zitat von Bartpfeife im Beitrag #37Eigentlich ist Wilhelm Sauers Lösung von den Kosten her gesehen die vernünftigste Lösung: eine Welle mit Ärmchen für jede zugehörige Pfeife ist viel weniger arbeitsaufwendig und folglich kostengünstiger als Bälgchen für jede Pfeife.
Ich vermute inzwischen, dass in diesem Satz der entscheidende Denkfehler enthalten ist: Die Kegel werden nicht durch aufwändig konstruierte Bälgchen angehoben, sondern durch "Membranen". Die können z.B. so aussehen: Das ist eine Membranenleiste aus einer Orgel von August Möller (Rotenburg) 1912 in Oberellenbach, also nicht von Sauer, aber das Bild aus dem Internet zeigt, wie simpel Membranenleisten konstruiert sein können: auf eine Holzleiste mit Innenbohrung und Bohrungen von außen sind Ledertäschchen mit Deckplatte geklebt, die aufgeblasen werden und dann die Ventile anheben. Die Bohrungen und das Kleben der Täschchen sind wahrscheinlich nicht aufwändiger als die Herstellung einer Holzwelle mit Metallachsen und zahlreichen geschmiedeten Metallärmchen plus Barkerhebel, vielleicht sogar weniger arbeitsaufwändig. Folglich spricht alles für die Membranenleiste: billiger und einfacher herzustellen, macht kaum Trakturgeräusche und reagiert möglicherweise sogar schneller als der Barkerhebel auf den Tastendruck. Daher stellte Sauer um 1900 um auf rein pneumatische Traktur.
... und genau das Problem, was die Haltbarkeit und Zuverlässigkeit der pneumatischen Orgeln betrifft: wie lange hält letztlich eine derartige Membran in Jahren? 30, 40 oder 50 Jahre? Dies insbesondere dann, wenn die Membranen nicht ständig servisiert werden, wie das oft in finanzschwächeren kleinen Landgemeinden der Fall ist.
Völlig richtig, die begrenzte Haltbarkeit der Membranen ist der Pferdefuß dieser Lösung. Allerdings: Die Bälge früherer Orgeln waren auch nach 20 oder 30 Jahren (und oft schon viel früher!) reparaturbedürftig. Und heute hindert die begrenzte Haltbarkeit von Halbleitertechnik niemanden, eine digitale Orgel oder eine Pfeifenorgel mit digitaler Traktur zu bestellen. (Bei meiner Digitalorgel von Johannus aus dem Jahr 2005 hat 2014 die Hauptplatine den Geist aufgegeben; die Ersatzplatine hat bisher klaglos funktioniert, aber wer weiß, wie lange noch!). Und last, not least: Nach 40 oder 50 Jahren ist eine Pfeifenorgel ohnehin aus der Mode und wird entweder umgebaut oder ersetzt durch einen Neubau - so what??
Zitat von Bartpfeife im Beitrag #42Völlig richtig, die begrenzte Haltbarkeit der Membranen ist der Pferdefuß dieser Lösung. Allerdings: Die Bälge früherer Orgeln waren auch nach 20 oder 30 Jahren (und oft schon viel früher!) reparaturbedürftig. Und heute hindert die begrenzte Haltbarkeit von Halbleitertechnik niemanden, eine digitale Orgel oder eine Pfeifenorgel mit digitaler Traktur zu bestellen. (Bei meiner Digitalorgel von Johannus aus dem Jahr 2005 hat 2014 die Hauptplatine den Geist aufgegeben; die Ersatzplatine hat bisher klaglos funktioniert, aber wer weiß, wie lange noch!). Und last, not least: Nach 40 oder 50 Jahren ist eine Pfeifenorgel ohnehin aus der Mode und wird entweder umgebaut oder ersetzt durch einen Neubau - so what??
In einer Filialgemeinde meiner Wohnsitzpfarre befindet sich in der Filialkirche eine GEM PLENUM Baujahr 1985, mit 8-bit-Sampling. Hier musste zwar mal die Endstufe erneuert werden, die ein ortsansässiger Elektriker austauschte, aber ansonsten funktioniert sie derzeit noch immer mit ihren stolzen 40 Jahren (!). Natürlich stellt sich hier die Frage: wie lange wird sie noch halten?
JJBB1
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