In seinem neuesten Video bringt F. J. Stoiber Beispiele für aus einem 4-stimmigen Begleitsatz entwickelte Choralvorspiele in der bewährten und praktischen Ritornellform zu den Chorälen GL 221 (Kündet allen in der Not) und GL 227 (Komm, du Heiland aller Welt) in verschiedenen Stilen von barocker Stilkopie (wobei er auch eine reale Sequenz einsetzt) bis zur modalen Meditation im dissonanten Stil des 20. Jahrhunderts:
F. J. Stoiber erläutert in seinem neuesten Video die Improvisation von Choralbearbeitungen mit Cantus firmus im Pedal zum Lied "Lobpreiset all zu dieser Zeit" (GL 258):
Das Grundgerüst für die Harmonisation bildet dabei die bereits aus früheren Videos bekannte Oktavregel.
Der nächste Schritt ist die Figuration der Begleitung in den Manualen, die Stoiber nach dem Prinzip der "Komplementärrhythmik" entwickelt, was vereinfacht gesagt heißt: Während in der Oberstimme (rechte Hand) 1/16-Noten gespielt werden, spielt die Mittelstimme (linke Hand) 1/8- oder 1/4-Noten und umgekehrt, d. h. die schnelleren und langsameren Noten wechseln jeweils zwischen Ober- und Mittelstimme, dadurch bekommt das Stück einen polyphonen, barocken Charakter. Wenn es voller und festlicher klingen soll, können die langsameren Noten auch durch Akkorde ersetzt werden.
Kombiniert man diese Prinzipien mit der bereits bekannten Ritornellform, hat man bereits ein absolut professionell klingendes Choralvorspiel.
Irgendwie kommen diese Videos für mich immer zu spät. 🤣 Dieses Lied hatte ich rund um den Jahreswechsel mehrfach am Pult und auf den Liedplänen. Jetzt nicht mehr...
(Klar kann man es trotzdem durchnehmen. Und für nächstes Jahr. Trotzdem find ich es lustig, dass die Videos oft dann kommen, wenn ich das jeweilige Lied grad nicht mehr brauch.)
Ja, da geb´ ich dir Recht, das hätte er besser vor einer Woche veröffentlichen sollen, denn dieses Lied kommt eigentlich nur zum Jahreswechsel. Du könntest ihm ja einen Kommentar unter das Video schreiben.
Seit gestern gibt es wieder ein neues Improvisations-Lehrvideo von F. J. Stoiber, in dem er sich dem Quartenakkord widmet, der aus 2 reinen Quarten besteht und sich vor allem für stilistisch moderne Improvisationen eignet:
Allerdings ist dieser Stil auch nicht jedermanns Sache, er selbst sagt gleich in seinen einleitenden Worten "Das klingt zunächst nicht sehr attraktiv ..." und ich stimme ihm da zu. Es kommt natürlich immer darauf an, was man daraus macht und wofür man den Quartenakkord konkret verwendet, ich könnte mir vorstellen, dass sich dieser Stil gut für Meditationen in der Passionszeit eignet, die das Leiden Christi musikalisch ausdrücken.
In seinem heutigen Improvisationsvideo, das zu den "Basisübungen" zählt, widmet sich F. J. Stoiber dem "modalen Satz", also dem Satz in Kirchentonarten, wobei Dissonanzen wie Septimen und Nonen bewusst als Parallelführungen quasi wie "zusätzliche Register" eingesetzt werden, um Akkorde "einzufärben":
F. J. Stoibers heutiges, neues Improvisations-Lehrvideo ist dem Bicinium gewidmet und das ist gar nicht so einfach, wie man vielleicht denken könnte, denn es geht dabei nicht etwa um jene Anfänger-Übung, die von vielen Orgellehrern empfohlen wird, um anhand eines bereits vorhandenen, 4-stimmigen Choralsatzes ein 2-stimmiges Vorspiel aus dem Hut zu zaubern, sondern um ein sowohl rhythmisch als auch harmonisch anspruchsvolles, ja geradezu kunstvolles Bicinium, das zusätzlich in ein Ritornell eingebettet wird, dessen Harmonien aus der sogenannten "1625-Kadenz" abgeleitet werden:
In seinem heutigen Video - dem bereits 18. Teil das Basisübungen - erklärt F. J. Stoiber den Aufbau und die praktische Anwendung von Nonakkorden, die sich aber eigentlich nur für moderne Improvisationen eignen:
F. J. Stoibers heutiges Lehrvideo steht schon ganz im Zeichen des Palmsonntages und bringt eine detaillierte Anleitung zu 2 Möglichkeiten eines festlichen Einzugs-Präludiums über den beliebten Choral "Singt dem König Freudenpsalmen" (GL 280), jedesmal mit Cantus firmus im Pedal, einmal in Ritornellform und die 2 Variante in Imitationsform:
Mir gefällt die 2. Variante eindeutig besser, denn sie klingt für mich stilvoller, edler und "barocker" und hat außerdem den Vorteil, dass hier der Cantus firmus leichter im Tempo des gesungenen Chorals gespielt werden kann.
In seinem heutigen Video erläutert F. J. Stoiber den bereits 4. "Akkord des Monats", den pentatonischen Akkord, der sich für moderne Improvisationen eignet. Mein bevorzugter Stil ist das zwar ehrlich gesagt nicht, aber wer sich diesen Stil aneignen will, findet in diesem Video einen guten, praxistauglichen Leitfaden: