Früher habe ich jedes Honorar akzeptiert. Zu niedrig war die Entlohnung allemal. Das war mir schon klar, aber des Geldes wegen habe ich nicht georgelt. Was mir damals sauer aufstieß waren die komplizierten Abrechnungssysteme im heimatlichen Kirchenbezirk der badischen Landeskirche und bei einer katholischen Gemeinde: Formulare, die im Pfarrbüro für jeden Einsatz abgegeben werden mussten, um dann vierteljährlich zu einer Verrechnungsstelle geschickt zu werden (sowohl bei der ev. wie bei der kath. Kirche). Ratsam war es, vor Weihnachten nochmal vorstellig zu werden, damit das meist ausgebliebene Honorar endlich auf meinem Konto landet.
Seit einigen Jahren spiele ich in einer Gemeinde im Bezirk der evangelischen Landeskirche Württemberg (im Wechsel mit einer Kollegin und einem Kollegen). Hier wird das Honorar monatlich automatisch auf’s Konto überwiesen und die Abrechnung folgt per Mail. Und seit immer mehr Pfarrstellen vakant sind, beorgle ich am Sonntagmorgen zwei Gemeinden und folge dem jeweiligen Zelebranten mit dem PKW zur anderen Kirche. Das sonntägliche Programm ist in beiden Gemeinden (fast) gleich. Abgerechnet werden zwei Gottesdienste (je einer von jeder Gemeinde).
Das Honorar ist nicht schlecht: Mit Fahrkosten mindestens 52 Euro pro Gemeinde pro Gottesdienst, also über 100 Euro (bei Abendmahl und weiteren Extras dementsprechend mehr). Ich bin ohne irgendeine kirchenmusikalische Prüfung unterwegs.