Nachdem es mir nicht vergönnt war, einen Orgeltermin in Ottobeuren zu bekommen, haben wir kurzerhand umdisponiert und sind ins Burgenland gefahren und das hat sich jetzt schon mehr als gelohnt ! Der Kirchenmusik-Referent der Diözese Eisenstadt, Mario Weber hat heute mit uns eine wunderbare Orgelführung durch die Orgellandschaft Eisenstadt und Umgebung gemacht und ich durfte heute nicht weniger als 6 (!) verschiedene Pfeifenorgeln ausprobieren:
Dom St. Martin in Eisenstadt Kapelle des Bischofshofes in Eisenstadt Gnadenkapelle der Bergkirche Eisenstadt Hauptorgel der Bergkirche Eisenstadt Kirche der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt Pfarrkirche Kleinhöflein
Heute hatte ich dank Marios exzellenten Kontakten Gelegenheit, die interessante Bodem-Orgel der katholischen Pfarrkirche Bad Tatzmannsdorf auszuprobieren. Es ist eine 2-manualige, italienisch disponierte Orgel mit in Bass und Diskant geteilten Registern und einer "Voce umana" (=Schwebe-Prinzipal) im Hauptwerk. Sehr interessant ist auch der nach unten erweiterte Tastaturumfang im unteren Manual (Hauptwerk) !
Nähere Infos, Disposition und Foto folgen morgen, denn das kann ich besser auf dem PC als am Handy.
Eisenstadt, Bergkirche, Hauptorgel Kurioses Detail: Die weißen Obertasten des Rieger-Spieltisches sind in Richtung zum Spieler deutlich verschmälert, fast etwas spitz zulaufend, sowas habe ich noch nie gesehen, was auf den im Internet verfügbaren Spieltischfotos der Bergkirchenorgel leider nicht sichtbar ist, ich hätte ein Foto davon machen sollen, schade ! Meine Theorie dazu: Jener Organist (wer auch immer das war), der 1951 den Rieger-Umbau initiiert hat, um auch Romanisches auf der Malleck-Orgel spielen zu können, muss wohl so dicke Finger gehabt haben, dass am alten, originalen Spieltisch (der sich heute im Haydn-Museum in Eisenstadt befindet) mit den Fingern zwischen den Tasten hängengeblieben ist. 🤔
Eisenstadt, Konventkirche der Barmherzigen Brüder (Für diese Orgel hat Joseph Haydn seine "Kleine Orgelsolo-Messe" komponiert.) Prospekfoto: Siehe hier, man beachte auch den Haydn-Kopf an der Brüstung der Empore !
Eine letzte Orgel stand heute noch auf dem Programm: Mariasdorf, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt Kleine Anmerkung: Die "Viberation" ist nicht etwa ein Tremulant, sondern eine echte Rarität, eine schwebende Flöte 4´ (also quasi eine "Flute celeste"). Diese kleine, romantische Orgel besticht auch durch ihr besonders kunstvolles, neugotisches Gehäuse, siehe hier !
Das waren also immerhin 8 Orgeln in 4 Tagen, wenn schon kein "Ersatz für Ottobeuren", dann zumindest eine respektable Alternative. 😎
Besten Dank an Mario Weber für die ausführliche Orgelführung am 15.08. und die Vermittlung der Kontakte in Bad Tatzmannsdorf und Mariasdorf ! 👍
Hättet ihr da einige Fotos von den Spieltischen dieser Orgeln, die man in www.organindex.de mit einer Wiki-Commons-Lizenz veröffentlichen könnte?
Wenn ja, bitte um Zusendung in Form einer Mail. Ihr könntet aber diese Fotos auch selbst in Wikipedia hochladen und in Organoindex einbinden. Ich hätte auch kein Problem mit einer Namensnennung des Autors bzw. jenen in Wiki, der das Bild gemacht hat.
Zitat von Engelszorn 8´ im Beitrag #7Was denn, keine Klangbeispiele?
Orgelvideos können ebenso in die ORGANINDEX-DB eingebunden werden. Viel dringlicher wären Fotos vom Prospekt und Spieltisch, auch Detailaufnahmen wären möglich.
Zu Tatzmanndorf: Diese Manual-Erweiterung nach unten nennt man "Ravalement". Kommt gelegentlich im französischen Orgelbau des 18. Jahrhunderts vor; auch die Serassi-Orgel von Piacenza verfügt darüber. Im Bau von Cembali wird das Ravalement häufiger einesetzt. Näheres hierzu: Ravalement