Ich habe gestern etwas ausprobiert: Ich habe zu Testzwecken ein kurzes Stück mit dem internen Sequenzer der Gloria Concerto 234 für Hauptwerk (also ohne eingeschaltete Concerto-Register) eingespielt und mit einem Hauptwerk-Sampleset wiedergegeben. Es funktioniert und der Sequenzer sendet brav seine MIDI-Signale, auch wenn keine Concerto-Register eingeschaltet sind und das Stück wird über Hauptwerk wiedergegeben.
Jetzt werdet ihr euch wahrscheinlich fragen: Wozu diese "Spielerei", wenn Hauptwerk doch über einen eigenen Sequenzer verfügt ?
Ganz einfach: Man spielt eventuell manchmal auch "kompliziertere" Stücke, die einen Registranten erfordern, den man zuhause nicht immer hat oder längere, mehrteilige Stücke (Präludium und Fuge, Sonate, Partita ...), bei denen man die einzelnen Abschnitte lieber getrennt einspielt anstatt 10 Minuten (oder länger) perfekt spielen zu müssen.
Beides ist mit Hilfe des internen Sequenzers der Concerto ganz bequem möglich: Man kann die bereits eingespielten, mehrteiligen Stücke einfach über den Sequenzer als Playlist laufen lassen, gleichzeitig bequem über den Touchscreen registrieren und das ganze mit Hauptwerk aufnehmen, sodass man alles in einer wav-Datei hat und nicht etwa mehrere wav-Dateien kompliziert zusammenstückeln muss.
Macht doch Sinn, oder ?
Oder gibt es für diese Zwecke noch bessere Methoden ?
Aber ganz sicher viel viel viel... bessere Methoden ;-)
Eine MIDI-Datei ist ähnlich einem Text Dokument bei einer Textverarbeitung... das ist ja gerade das tolle an midi, dass Du (und fast jeder andere) im Nachhinein alles und zwar wirklich ALLES ändern kannst was Du willst einzelne Töne, ganze Passagen ich dachte das wäre aber doch jedem hier klar gewesen...
es ist natürlich immer eine Frage des WorkFlow also welche Abläufe man gewohnt ist bzw welche man sich neu erarbeiten will...
wenn Du lieber real am Instrument umregistrieren willst als in der midi Dateien die entsprechenden Daten zu bearbeiten ist natürlich ein anderes Vorgehen notwendig
ich habe zB in der Kirche die Möglichkeit ein Musikstück zu stoppen und dann die Register zu ändern, der Computer speichert dann die Änderungen und ich kann die Musik weiterlaufen lassen...
zuhause habe ich wieder ganz andere Möglichkeiten, da ich mit einem Mischpult jedes Register einzeln (wie die Zugriegel bei einer Hammond) hinzufügen kann (selbstverständlich merkt sich der Computer auch das ;-)
wenn ich Stücke für Orgel 4.0 bearbeite / arrangiere, dann nehme ich als Basis eine midi Aufnahme meines Spiels und diese wird dann korrigiert, bearbeitet und so präzise auseinander genommen (und wieder zusammen gesetzt) dass ich am Ende Musik für quasi 24 Orgeln habe die gleichzeitig, aber aus verschiedenen Richtungen (ein unglaublich aufwendiges Surround Erleben) erklingen...
Alles was Du brauchst ist ein midi - Programm die gibt es teilweise kostenlos oder für sehr wenig Geld (Stichwort DAW Digital Audio Workstation)
ich zB benutze seit vielen Jahren cubase - was allerdings viel mehr kann als "nur" midi Dateien zu bearbeiten 😇
für die midi Dateien der Orgel in Essen (Villa Hügel) habe ich Jörg Glebe für 15€ die "Einsteiger Version" cubase Le 13 geschenkt oft gibt es die als Zugabe in einer Zeitschrift oder als gratis Software wenn man bestimmte Hardware kauft - damit allein ist schon wesentlich mehr möglich als er jemals brauchen wird...
pS gerade zum Nachbearbeiten und "schneiden" von Audio Aufnahmen ist eine DAW geradezu unerlässlich
mit einer DAW hast Du ein komplettes Tonstudio mit allen Möglichkeiten zuhause - da ist wav-Dateien zusammen fügen quasi Kinderkram Du kannst beliebig Hall hinzufügen und natürlich die Aufnahmen normalisieren gerade wenn Du Sachen online stellen möchtest solltest Du Dich wirklich für so ein Programm entscheiden 🫵
"Das Morgen KApieren nicht das Gestern KOpieren" JvGlatterGötz