Von diesem Werk habe ich drei unterschiedliche Notenausgaben. Bei einer beginnt es direkt im Forte, beim anderen im Pianissimo, um dann ziemlich direkt auf Forte zu gehen und in einer dritten Fassung beginnt es im Mezzoforte. Kann mich jemand aufklären, was es damit auf auf sich hat und was richtig ist?
Diese Edition dürfte (dem Erscheinungsjahr (1934) nach zu urteilen) die Originalausgabe sein und hier steht am Anfang "forte", ich würde mich einfach an die Originalausgabe halten.
Die Originalausgabe von 1934 erschien bei Lemoine, und da steht eindeutig PIANISSIMO. Alles andere macht bei diesem Stück auch überhaupt keinen Sinn, denn es soll sich ja zu einem fff entwickeln und dann wieder zum pp zurück. Messiaen selbst hat es in bzw. nach Gottesdiensten in Ste. Trinité nicht anders praktiziert. Punkt.
Ich habe mich zwar nicht eingehend genug mit dem Stück beschäftigt, um beurteilen zu können, was Sinn macht (zumal Messiaen auch nicht zu meinen Lieblingskomponisten zählt), aber die oben verlinkte Edition ist von Henry Lemoine aus dem Jahr 1934 und da steht eindeutig f, sorry, siehe auch folgenden Screenshot:
Da sind übrigens auch Registrierungsangaben mit Mixturen, die auch auf allen mir bekannten Aufnahmen dieses Stückes zu hören sind. Wenn das pianissimo sein soll, braucht man hier ein extrem effizientes Schwellwerk.
Hier die Einspielung von Olivier Latry:
Ja, natürlich wird es allmählich lauter und dann auch wieder leiser, aber als pianissimo kann das, was man hier am Anfang hört, wohl nicht durchgehen, oder ?
Danke für den Link, ich glaube, hier haben wir auch des Rätsels Lösung, ich zitiere aus dem Text unter dem Video:
"The composer revised the work in 1985 and said edition was further corrected in August of 1993; with changes mainly pertaining to dynamics and his personal registration suggestions."
So gesehen gibt es also 2 Versionen, die sich in den Registrierungsanweisungen unterscheiden und jener Herausgeber, der in seine Edition mf geschrieben hat, wollte wohl einen Mittelweg gehen.
Hallo zusammen und danke für die rege Beteiligung. Ich vermute, es ist etwas schwierig, sich das pp vorzustellen, wenn man im Récit all diese Register zieht, die Messiaen vorschreibt, selbst wenn man das Schwellwerk komplett zu hat. Auf den meisten Aufnahmen tönt es so, als wären Anfang und Ende ähnlich laut (der Schluss aber tendenziell schon noch leiser als der Anfang). Das Einzige, was ich nicht nachvollziehen oder aus den Aufnahmen heraushören kann, ist der so schnelle Anstieg von einem pp zum forte, da erscheint mir ein p oder mf eher angezeigt.
Was ich auch nicht verstehe bzgl. Lautstärkeangaben (nicht nur bei diesem Stück): Oft schreiben Komponisten teilweise nacheinander mehrmals dieselbe Lautstärke in die Noten hinein. Was soll das bringen? Oder teilweise wird eine leisere Lautstärke in der Grand Orgue angegeben, dabei hat doch dieses Manual in den meisten Fällen gar kein Schwellwerk, womit man die Lautstärke beeinflussen könnte. Besonders wenn dann auch noch spezifische Register angegeben sind, macht für mich so eine Angabe dann kein Sinn.
Solche Lautstärkeangaben kann man als Spielanweisungen sehen. Denn wenn man eine fff-Passage "reinhämmert", ändert man den ganzen Zugang, die ganze Spielweise, den Charakter. Nicht nur die Lautstärke. Und so kann man den Charakter betonen, auch wenn eine Lautstärkeänderung an sich gar nicht möglich ist.
Interessant ist, dass auch die Registrierangaben teilweise sehr unterschiedlich sind. Ich habe die Apparition immer kontinuierlich in der Dynamik gesteigert und auch bereits zu Beginn das Oberwerk bereits mit Mixturen registriert, Schweller (und JA, der MUSS auch was hergeben -:) geschlossen. Dann OW zu HW (ohne Mixturen) gekoppelt und grundsätzlich sehr viel mit SW gearbeitet. Dann allmählich HW aufregistriert, beim fff auch Positiv gekoppelt bis zum Tutti und dann "alles wieder retour" bis zu einem absoluten ppp (ohne Mixturen). Ich glaube, "die Erscheinung der ewigen Kirche" erfährt erst gerade durch die kontinuierliche Steigerung eine gewaltige Wirkung der Thematik und es ist ein großartiges Werk schlechthin. Ich stell auch immer wieder fest, dass Registrierangaben und dynamische Vermerke bei französischer Literatur relativ frei interpretierbar sind, vor allem auch bei Franck. Also so ganz streng würde ich das nicht sehen...., oft geh ich auch nach Gefühl vor .