In der Wikipedia-Biographie des süddeutschen Barockkomponisten Johann Speth fällt mir auf, dass er nur von 1692-1694, also ca. 2 Jahre lang im Alter von fast 28 bis fast 30 Jahren Domorganist in Augsburg war und danach ist sozusagen eine längere Lücke in seinem Lebenslauf, als nächstes wird erst "ab 1705" eine Tätigkeit in der Kanzlei des Domkapitels erwähnt.
Was ist bei der Domorganistenstelle eigentlich schief gelaufen ? Konnte er den Anforderungen nicht genügen oder ist dann einer gekommen, der um so vieles besser war ? Ich habe deshalb auch "Augburger Domorganisten" gegooglet und diese Übersicht gefunden, da ist aber niemand dabei, der zeitlich als sein Nachfolger in Frage kommt, also scheint sein Nachfolger kein brühmter Organist gewesen zu sein, der der Nachwelt in Erinnerung geblieben ist.
Diese Schlussfolgerung kann man nicht ohne weiteres ziehen. In dem ausführlichen Vorwort zur Ausgabe von Traugott Fedtke lautet der Satz so: "Neben seiner Tätigkeit als Domorganist war Speth, wie aus den Akten des Domkapitels hervorgeht, 1705 auch in der Kanzlei des Domkapitels beschäftigt." Geht man auf Wikipedia - ungesicherte Änderungen, findet man eine weitere Spur: "Am 15. März 1710 erhielt Speth seinen Bestallungsbrief als fuggerscher Organist bei St. Ulrich und Afra mit ausführlicher Beschreibung seiner Dienstpflichten. Es folgte am 1. Januar 1720 ein weiterer Bestallungsbrief betreffend die Fuggerkapelle bei den Dominikanern zu Augsburg, zur Radegundis - Kapelle bei Wellenburg und zu St. Ulrich und Afra zu Augsburg." In der Liste der Augsburger Domorganisten (ausklappen!) ist nach 40 Jahren Pause ab 1734 der Komponist Franz Xaver Nauß ausgeführt.
Zur Frage nach dem Zustand der Domorgel: Fedtke bezieht sich auf Auskünfte, der er von dem Organologen Theodor Wohnhaas zur Augsburger Domorgelgeschichte erhalten hat. Die Forschungsarbeiten von Wohnhaas sind über die Literaturdatenbank der GdO erfasst. Darunter ein Beitrag von Fischer, Hermann / Wohnhaas, Theodor: Die Barockorgeln des Augsburger Domes. Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 3, 1969, 131-149