Hier die offizielle Vorstellung der Orgel. Kommentare nicht so wichtig, Orgel ist entscheidend.
Hier durchaus kritische Worte zu Präsentation (schließe ich mich an).
Sehr große Orgeln in sehr großen Kathedralen sehe ich grundsätzlich als problematisch. Eindruchsvoll, ja, aber ...
Die Präsentation: ich hab auch grundsätzlich ein Problem mit derartigen Präsentationen mit Improvisationen: zweifellos virtuose Spitzenorganisten, aber die Musik - überwiegend eher der Lärm - ist wie gehört gleich wieder vergessen, hohle Kraftmeierei, um das überwiegend laienhafte Publikum oberflächlich zu beeindrucken.
Es gab auch schon die gegenteilige Einschätzung im Netz: Man habe für die Kollegen gespielt und das gemeine Publikum durch dissonante Klänge quasi außen vor gelassen.
Die Orgelmusik am Samstag hat mir persönlich auch nicht so zugesagt. Allerdings bin ich froh, von der Epidemischen oder der Widortoccata verschont geblieben zu sein. Dass es zu so einem Anlass natürlich krachen muss, wenn der Bischof ruft "Orgel - heiliges Instrument erwache" ist mir auch klar. Am Sonntag war es dann ganz anders. Herrliche Orgelmusik vor, im und nach dem Gottesdienst.
Was ist an sehr großen Orgeln in sehr großen Kathedralen problematisch?
Ich habe mir die Impros jetzt mehrmals angehört und mein subjektiver Eindruck war ziemlich gemischt . Die Vorgabe war meines Wissens 1 1/2 min. Impro. Dass sich Elite-Organisten wie Latry, Dubois etc. mit einem derart hohen Level hier auch selbst verwirklichen wollten, war klar. Etwas außer Acht wurde jedoch gelassen, dass vor allem die dissonanten Cluster-Impros nicht gerade medienwirksam sind und eher Furcht und Horror ausgelöst haben. Über eine Orgel weiß "das normale Volk" ohnehin schon nicht allzu viel und man hat meiner Meinung nach einen großteils völlig falschen lärm-tösenden Eindruck bekommen. Man will "einfach auch etwas schönes, wohlklingendes und harmonisches hören". Was hier technisch dahintersteckt, kann ja vom Publikum gar nicht interpretiert und erfasst werden. In dieser kurzen Zeit möglichst viel auszuschöpfen, ist sicher ein schwieriges Unterfangen. PPP bis über Pleno zum Tutti, einige Soloregister vorstellen, gleichzeitig Zeit einhalten..... . Es war halt irgendwie alles ein Kompromiss aus Show, Können, Ausschöpfen möglichst vieler Klangfarben, zeitliche Vorgabe und Selbstdarstellung. Zumindest am Schluss wäre französische Orgelliteratur angebracht gewesen....., es gibt sooo viele geniale Phänomene wie Vierne, Widor, Franck, Dupre, Dubois u.v.a.! Gehört jetzt nicht direkt dazu, aber leider gibt es auch in Notre Dame Streit innerhalb der Kirchenmusik. Das bisherige Organistenteam fühlt sich bei der Verjüngung des Teams von der Kirchenleitung übergangen, wie mehrere Pariser Medien berichten. Die Ernennung neuer, jüngerer Musiker und das Auslassen altgedienter Kollegen sei ohne Rücksprache, Ausschreibung oder Wettbewerb erfolgt.
Aber grundsätzlich waren die Feierlichkeiten wirklich beeindruckend!!!!
Zitat von MAT im Beitrag #3 Was ist an sehr großen Orgeln in sehr großen Kathedralen problematisch?
Kathedralen sind wegen ihrer Größe und Bauform akustisch ein Problem. Kleine Registrierungen klingen da sehr verloren, wenn man es entsprechend kräftigen Register richtig krachen lässt, hat man schnell einen verwaschenen Klangbrei.