Bei vielen Diskussionen - auch bei der Epidemischen - stellte ich mir wiederholt die Frage: bei welchen Werken gibt es absolut keine Zweifel ob ihrer Echtheit? Das sind erstaunlich wenige (von etlichen Komponisten gibt es bekanntlich überhaupt keine Primärquellen).
Die Liste der zweifelsfrei authentischen Orgelwerke, die ausschließlich durch Autographe oder autorisierte Drucke zu Lebzeiten überliefert sind, umfasst (etwas vergessen?):
Das Orgelbüchlein (BWV 599–644) Leipziger Choräle (BWV 651–668) Clavier-Übung III (BWV 552, 669–689, 802–805) Canonic Variations (BWV 769) Triosonaten (BWV 525–530) Passacaglia in c-Moll (BWV 582, eingeschränkt)
Natürlich gibt es viele Werke, die allgemein als echt angesehen werden, wenn die überlieferten Abschriften direkt aus Bachs Umfeld und Zeit stammen, aber es gibt auch viele Zweifel, eine BWV-Nummer ist kein Beweis.
Eigentlich kam es mir nie so sehr darauf an, ob ein Stück wirklich sicher von Bach ist oder nicht und es ist für mich auch kein Qualitätskriterium. Entweder ein Stück begeistert mich und ist für mich ein "gutes Stück" oder eben nicht.
Z.b. BWV 565 ist für mich - so "abgedroschen" sie auch ist - auch heute noch ein absolut geniales Stück, das ich immer noch gern höre (natürlich nur dann, wenn´s für meinen Geschmack gut gespielt ist) und spiele (nicht jeden Tag, nicht mal jede Woche, aber doch gelegentlich, wenn ich mal wieder Lust darauf habe). Gerade die Tatsache, dass diese Toccata von so vielen Organisten gespielt wurde und wird und völlig zeitlos die Zuhörer begeistert, zeigt doch nur, wie sehr der Komponist damit "ins Schwarze getroffen" hat.
Zitat von Polyphoniker im Beitrag #1Die Liste der zweifelsfrei authentischen Orgelwerke, die ausschließlich durch Autographe oder autorisierte Drucke zu Lebzeiten überliefert sind, umfasst (etwas vergessen?):
Bach scheint selbst wenig veröffentlicht zu haben. Ich habe schon öfter einmal gehört, er hätte es nicht gewollt, dass seine Stücke gespielt werden in der Form wie es heute üblich ist. Einige nehmen an, dass seine Veröffentlichungen nur als Lehrmaterial dienten um das System dahinter zu verstehen und auf dessen Grundlage dann zu improvisieren. Ob das stimmt werden wir wohl nicht erfahren.
Zitat von Romanus im Beitrag #4 Z.b. BWV 565 ist für mich - so "abgedroschen" sie auch ist - auch heute noch ein absolut geniales Stück, das ich immer noch gern höre (natürlich nur dann, wenn´s für meinen Geschmack gut gespielt ist) und spiele (nicht jeden Tag, nicht mal jede Woche, aber doch gelegentlich, wenn ich mal wieder Lust darauf habe).
Das ist ein Problem der Standard Literatur. Was häufig von vielen gespielt wird, dass wird auch häufiger schlecht gespielt. Ich habe es bei einem Lehrgang erlebt, da war die Toccata und Fuge in d-moll das Objekt wo sich alle versucht haben zu überbieten, wer es noch schneller spielen kann. Schneller bedeutet aber nicht besser
Gerade bei solchen ständig gespielten Stücken merkt man eben wer gut spielt und wer nicht.
Zitat von Klangpost im Beitrag #5 Bach scheint selbst wenig veröffentlicht zu haben.
Das gilt für fast alle Barock-Komponisten. Veröffentlichung zu Lebzeiten im Druck war eher die Ausnahme. Druck war teuer, und man machte es nur, wenn man es auch verkaufen konnte. Einzelne Komponisten (z.B. Telemann) waren da aktiver.
So viel ich weiß, hat Bach seine "Kunst der Fuge" eigenhändig gedruckt (oder wurde das nur im Film so dargestellt ?), es gibt ja auch die Theorie, dass sich durch Verwendung der Druckutensilien im häuslichen Bereich sein Augenleiden verschlechtert hat.
Ohne Zweifel die beste Bachverfilmung, aber auch mit dichterischen Freiheiten. Es ist eben keine Dokumentation, etwas Dramatik muss her. Und die Epidemische ...