Heute durfte ich auf dem frühbarocken Positiv der Wallfahrtskirche Altötting in Winklern spielen. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1652 und wurde vom Leobener Orgelbauer Wolfgang Stuber erbaut. Über ihn findet man nicht viel, außer dass er von mindestens 1652-1670 seinen Beruf ausgeübt hat.
Das Positiv hat 5 Register und 1 Manual (E-c'''). Die mechanische Traktur, das Gehäuse und die Zinnpfeifen sind im Originalzustand. Disposition:
Die Orgel hat noch gut funktioniert und war angenehm zu spielen. Die Traktur hätte Stuber aber leiser bauen können.😁 Die Kirche ist im Inneren auch überraschend schön und hatte als Vorbild das Altötting in Bayern.
Viele Grüße Maximilian
Maximus
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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Ich glaube, der Tonumfang ist nicht wirklich E-c''', sondern CFDGEA-c''' mit kurzer Unteroktav, das würde dem Alter und der österreichischen Orgellandschaft entsprechen.
Ungewöhnlich für ein Positiv des 17. Jahrhunderts in dieser Größe sind nur die 2 Streichregister, stattdessen baute man in dieser Zeit gewöhnlich einen Prinzipal 4´, eine Quint 1 1/3´ oder ähnliches, wenn nicht sogar eine Mixtur.
Kann es sein, dass die Disposition irgendwann geändert (romantisiert) wurde ?
Salicional, Dolceflöte, Viola sind bestimmt nicht aus dem 17. Jahrhundert, sondern sehr wahrscheinlich aus der Zeit um 1900. In dieser Zeit wird wohl auch der Tonumfang im Bass von ursprünglich CDEFGABH (kurze Oktave) auf E-H chromatisch umgebaut worden sein. Von Stuber stammen wohl nur die Pfeifen von Gedackt und Oktave.
Zitat von Bartpfeife im Beitrag #4In dieser Zeit wird wohl auch der Tonumfang im Bass von ursprünglich CDEFGABH (kurze Oktave) auf E-H chromatisch umgebaut worden sein
Ich lese gerade, dass das Positiv erst 1898 in die Kirche kam, es befand sich vorher in der Spitalskirche. Wikipediaartikel Bei dieser Gelegenheit wurde es wohl umgebaut. Die zitierte Arbeit macht nicht den Eindruck, dass die Autorin in das Positiv hineingeschaut hat; vermutlich meint sie nur die Prospektpfeifen der Oktave 2'; die könnten tatsächlich noch alt sein, allerdings hätte ich mehr Patina bei 370 Jahre alten Pfeifen erwartet. Sie könnten aber um 1900 geputzt worden sein. Auch die Registerbeschriftung gehört eindeutig in die Zeit um 1900.
Zitat von Bartpfeife im Beitrag #4In dieser Zeit wird wohl auch der Tonumfang im Bass von ursprünglich CDEFGABH (kurze Oktave) auf E-H chromatisch umgebaut worden sein
Ich würde sagen, die Orgel hat eine kurze Oktave, sodass auf E ein C klingt. Dürfte ich dieses Orgelpositiv mitsamt Deinen Bildern in Organindex eintragen?