Ein sehr bekanntes Stück für Violine Und Orgel von Joseph Gabriel Rheinberger ist seine berühmte „Elegie“ op. 150 Nr. 5.
Die aktuelle Ausgabe ist eine Bearbeitung für Orgel Solo in d-moll. Die rechte Hand übernimmt mit einer Soloregistrierung den Part der Violine, die linke Hand und das Pedal die Begleitung, wobei die linke Hand durchaus einige Herausforderungen zu bewältigen hat. Auf Stretta könnt Ihr die Aufnahme hören.
Zitat von Romanus im Beitrag #2Vielen Dank ! 🤩 Ich glaube, das ist genau das, was unser Forianer Bertrandhier gesucht hat.
Danke für den Tipp! Hab's gerade runtergeladen. Die Version ist für mich leider nicht machbar. Werde für die Passion im nächsten Jahr eine entschärfte Version »basteln«.
Ich habe dafür auch zu kleine Hände und kann es links nicht spielen, erst recht nicht legato. Allerdings frage ich mich, ob es wirklich gewinnbringend ist, an fertigen Kompositionen in großem Stil zu basteln. Wird es wirklich besser? Bei Rheinberger sind die Mittelstimmen oft wirklich ausgetüftelt. Muss man das ändern? Kann man es überhaupt ändern, ohne dass das Stück stirbt?
Oh, das wurde früher ganz klar bejaht! Beispiel: Die Fuge g-moll BWV 1000 für Laute. Dieses Stück hat Bach bearbeitet für Violine solo (BWV 1001, Satz 2) obwohl er ganz genau wusste, dass die Violine den vierstimmigen Lautensatz nur sehr, sehr unvollkommen wiedergeben kann. Danach hat er die Violinfassung erneut bearbeitet, diesmal für Orgel in d-moll (BWV 539, Satz 2) mit Erweiterung auf 5 Stimmen und Anpassung an die Möglichkeiten und Vorlieben der Orgelspieler. Bach hat sich eben von dem Gedanken verabschiedet, die Vorlage möglichst tongetreu in der Bearbeitung wiederzugeben und statt dessen die Vorlage an die neue Besetzung nach Gutdünken angepasst, zum Teil sogar komplett umkomponiert (beispielsweise hat er in der Fugenexposition von BWV 539 zwei neue Takte eingefügt gegenüber der Violinfassung, damit eine fünfte Stimme das Thema vortragen kann; aber auch schon in der Violinfassung hat er die Exposition z.T. erweitert gegenüber der ursprünglichen Lautenfassung). Aber natürlich war das Bach bei seinem eigenen Werk. Doch ist Bach ebenso frei vorgegangen, wenn er Werke anderer Komponisten bearbeitet hat. z.B. das "Stabat mater" von Pergolesi. Ich wüsste nicht, was uns daran hindern könnte, die gleichen Freiheiten bei Rheinberger-Kompositionen herauszunehmen. Allerdings muss man dafür wirklich komponieren können; wer das nicht kann, sollte tatsächlich die Finger davon lassen.
Zitat von Axel im Beitrag #5Ich habe dafür auch zu kleine Hände und kann es links nicht spielen...
Als ich das Stück durchgeblättert habe, war mir klar, das es für mich nicht spielbar ist. Schade! Die Umsetzung des originalen Stücks auf Orgel müsste meiner Ansicht nach auch nicht sklavisch dem Original folgen.
Zitat von Bartpfeife im Beitrag #6Doch ist Bach ebenso frei vorgegangen, wenn er Werke anderer Komponisten bearbeitet hat. z.B. das "Stabat mater" von Pergolesi. Ich wüsste nicht, was uns daran hindern könnte, die gleichen Freiheiten bei Rheinberger-Kompositionen herauszunehmen. Allerdings muss man dafür wirklich komponieren können; wer das nicht kann, sollte tatsächlich die Finger davon lassen.
Was mich nicht daran hindern wird, einen Versuch zu starten, das Stück zu vereinfachen und gottesdiensttauglich umzusetzen. Und wenn ich scheiter, dann ist das auch eine Erfahrung ...
Nur zu! Vereinfachen durch Weglassen oder Oktavieren wird kein allzu großes Problem sein, jeder Partiturspieler macht das auch ohne Kompositionsstudium. Es ging mir bei meinem Schlußsatz um die Freiheit zum Umkomponieren, die sich Bach genommen hat; dabei entsteht nur dann etwas Gleichwertiges, wenn man wirklich komponieren kann.
Selbstverständlich kann man die linke Hand noch vereinfachen. Ich wollte nur möglichst nahe an der musikalischen Substanz bleiben. Da Rheinberger einen dreigleisigen Orgelsatz geschrieben hat, ist es für die linke Hand natürlich viel zu tun, wenn die Rechte wegfällt, weil sie den Violinpart übernimmt. Der originale Orgelsatz ist harmonisch sehr reichhaltig – allzu viel kann man ohne Substanzverlust nicht weglassen, ohne dass es banal wird. Eine andere Möglichkeit wäre gewesen, mit beiden Händen auf dem selben Manual zu bleiben – das hätte aber den Nachteil, dass die Melodie sich von der Klagenfarbe her nicht abhebt.