Es ist ein kapitales Missverständnis, einen Sänger mit dem Text einer Musik, die dieser Sänger singt, zu identifizieren. Er ist nicht der Textdichter, auch nicht der Komponist, sondern lediglich ein Ausführender, der diesen Text und diese Töne singt, weil das von ihm gerade erwartet wird; für Text und Musik ist er nicht verantwortlich und er macht sie sich auch nicht notwendigerweise zu eigen, wenn er singt. Was habe ich als Chorsänger oder privat bei Familienfesten oder als Gemeindemitglied in der Kirche schon für Schwachsinnstexte gesungen, die ich mir nie und nimmer zu eigen machen würde!! Was müssen Solisten in manchen Bach-Kantaten für theologischen Schwachsinn von sich geben, nur weil es eben der Text zu einer großartigen Musik ist! Was für Blödsinn haben Opernlibrettisten den Opernsängern in den Mund gelegt, der jetzt unabänderlich von ihnen vorgetragen werden muss - und zwar ohne mit den Wimpern zu zucken, so als wäre es ihre ureigene Überzeugung und Empfinden; würden sie es anders vortragen, wären sie ihre Stellung sofort los! Also bitte, jeder hier im Forum ist Musiker genug, um dies zu wissen, und sollte nicht auch noch dieses von musikalisch Ahnungslosen aufgebrachte Missverständnis, einen Sänger mit dem Text der gesungenen Musik zu identifizieren, unterstützen und weiter verbreiten.
Zitat von Bartpfeife im Beitrag #11Es ist ein kapitales Missverständnis, einen Sänger mit dem Text einer Musik, die dieser Sänger singt, zu identifizieren. Er ist nicht der Textdichter, auch nicht der Komponist, sondern lediglich ein Ausführender, der diesen Text und diese Töne singt, weil das von ihm gerade erwartet wird; für Text und Musik ist er nicht verantwortlich und er macht sie sich auch nicht notwendigerweise zu eigen, wenn er singt. Was habe ich als Chorsänger oder privat bei Familienfesten oder als Gemeindemitglied in der Kirche schon für Schwachsinnstexte gesungen, die ich mir nie und nimmer zu eigen machen würde!! Was müssen Solisten in manchen Bach-Kantaten für theologischen Schwachsinn von sich geben, nur weil es eben der Text zu einer großartigen Musik ist! Was für Blödsinn haben Opernlibrettisten den Opernsängern in den Mund gelegt, der jetzt unabänderlich von ihnen vorgetragen werden muss - und zwar ohne mit den Wimpern zu zucken, so als wäre es ihre ureigene Überzeugung und Empfinden; würden sie es anders vortragen, wären sie ihre Stellung sofort los! Also bitte, jeder hier im Forum ist Musiker genug, um dies zu wissen, und sollte nicht auch noch dieses von musikalisch Ahnungslosen aufgebrachte Missverständnis, einen Sänger mit dem Text der gesungenen Musik zu identifizieren, unterstützen und weiter verbreiten.
Immerhin wird mit dem Text, den jemand singt, auch eine bestimmte Botschaft vermittelt. Das sollte man zumindest bedenken.
Zitat von JJBB1 im Beitrag #12Immerhin wird mit dem Text, den jemand singt, auch eine bestimmte Botschaft vermittelt. Das sollte man zumindest bedenken.
JJBB1
Da stimme ich zu. Der betroffene Kardinal wird wohl kaum im Rahmen seiner Profession in einem öffentlichen Club jenes Lied gesungen haben. Und es fehlte ihm dabei entweder an Kenntnis des vollumfänglichen Textes - wer weiß schon, ob er nicht in einer spontanen Aktion eine Liedstrophe mitsingen sollte, worauf er sich eingelassen hat - oder aber es fehlt ihm an Sendungsbewusstsein.
Ich möchte diesen Kardinal auch gar nicht in Schutz nehmen - auch weil ich die genauen Umstände und vor allem den Menschen nicht kenne. Allerdings könnte man über den im Liedtext verwendeten Begriff „Religion“ auch wie folgt denken: Religion ist ein Sammelbegriff für Weltanschauungen, die nicht meinem eigenen Glauben entsprechen. Ich bin nicht religiös, sondern Christ. Dabei spreche ich jedem das Recht zu, dass er meinen Glauben zugunsten seiner Überzeugung ebenfalls als Religion bezeichnet. Jedenfalls beschreibt dann die Vorstellung, dass es keine Religionen mehr gibt, einen erstrebenswerten Zustand, in dem sich entweder ein universeller Glaube etabliert oder zumindest Religionen in der Gesellschaft nicht mehr als etwas grundsätzlich Trennendes empfunden wird. Just imagine…
Ich finde, man darf in der gleichen Schärfe, in der dieser Kardinal kritisiert wird - vielleicht in der Absicht, eine Wahl zu manipulieren? - mit Wohlwollen darauf reagieren. Wer so ultimativ Integrität fordert, sollte gleichzeitig auch andere Werte und Tugenden des christlichen Glaubens berücksichtigen. Wo bleiben Barmherzigkeit und Vergebung?