ich werde öfter einmal gefragt von Laienspieler ob ich Noten empfehlen kann. Ich selbst kann dann immer schwer abschätzen was pädagogisch sinnvoll ist und weiß auch wie ich mich damals mit viel zu schwerer Literatur abgemüht habe oder keine Vortschritte mit zu leichter gemacht habe.
Meine Frage ist, habt ihr Ratschläge was man als Laienspieler oder vielleicht D/C-Spieler so nahelegen kann mit gutem Gewissen? Ich selbst habe gute Erfahrungen mit dem Traunsteiner Orgelbuch gemacht ( https://shop.schoeler-pianohaus.de/produ...einer-orgelbuch ) es beschreibt sich selbst für C-Organisten. Die Sätze klingen meist gut, haben eine für motivierte Spieler herausfordernde Komplexität, die aber nicht zu kompliziert ist. Da lernt man also meiner Meinung nach noch etwas und wird teilweise mit Fingersatz und Fußsatz etwas an die Hand genommen. Wobei diese Ausgabe wohl auch einige total überfordern dürfte.
Ich hab lange gezögert, es zu kaufen, weil es mir schlicht zu teuer war, jetzt hab ichs vor kurzem doch gemacht und kann es wirklich empfehlen: der ungeübte Spieler findet Stücke, die er sich in überschaubarem Zeitrahmen erarbeiten kann, der geübte Spieler hat darin Futter für das spontane Spiel, bei kurzfristigen Messvertretungen zB.
Auch sehr geeignet, weil noch etwas leichter (und viel billiger): Leichte freie Orgelstücke für den gottesdienstlichen Gebrauch, Hrsg. Hans Borlisch, Edition Merseburg
Ich kann die Sammlung von Hans-Peter Braun "Orgel spielen mit Hand und Fuss" sehr empfehlen. Sie ist im Verlag Edition Strube unter Nr. 3317 erschienen und umfasst 14 Hefte, die wie folgt gegliedert sind: Hefte 1 bis 4 Freie Stücke manualiter, Schwierigkeitsgrad 1-6 (sehr leicht bis mittelschwer) Hefte 5 bis 10 Freie Stücke pedaliter, Schwierigkeitsgrad 1-6 (sehr leicht bis mittelschwer) Heft 11 Liedbearbeitungen manualiter, wie oben Heft 12 Liedbearbeitungen pedaliter, Schwierigkeitsgrad 1-4 Heft 13 Liebearbeitungen pedaliter, Schwierigkeitsgrad 5-6 Heft 14 Register
Die Hefte sind nach aufsteigendem Schwierigkeitsgrad geordnet. Um abzuschätzen, was man einem "Laienspieler" empfehlen kann, müsste man dessen Kenntnisstand einschätzen können. Was ich an der Sammlung besonders schätze, ist ihre stilistische Vielfalt. Näheres dazu ist auf der Homepage des Herausgebers unter Kompositionen/Werkliste zu finden (Erscheinungsjahr 2010) sowie auf der Homepage des Verlages, siehe Homepage Hans-Peter Braun Verlagsinfo
Am besten fängt man mit dem Register (Heft 14) an, um sich ein Bild vom Inhalt zu machen: Vorwort, Inhalt der einzelnen Hefte, Verzeichnis der Liedbearbeitungen nach EG-Nummern, Verzeichnis nach Textanfängen, Verzeichnis der Komponisten.
Danke! Ich liebe solche Anfragen, weil ich dabei meist auch für mich was Interessantes finde. (Auch dann, wenn es für mein Niveau "zu leichte" Sachen sind - damit kann ich dann nämlich Blattspiel üben...)
Mein Orgellehrer ist für einfache oder mal schnell lernbare Stücke von den „80 choralvorspiele alter Meister“angetan. Da sind ganz brauchbare Stücke für den Gottesidenst drin.. nicht alles ist so schön aber so etwa 10 schöne Stücke daraus hab ich auch schon mal gespielt…
Zitat von brass im Beitrag #2ich kann die Heftreihe "Das spiele ich morgen" von K.P. Chilla empfehlen.
Man sollte sich dabei aber der Tatsache bewusst sein, dass diese Noten die Orgelstücke NICHT originalgetreu wiedergeben ! Nicht umsonst steht über so gut wie jedem Stück der Hinweis: "Arr. Karl-Peter Chilla". Da werden willkürlich Noten weggelassen, gekürzt, Pausen gesetzt, wo im Original keine sind, Pedalsoli einfach ins Manual verlegt und großzügig "Pedal ad libitum" dazugeschrieben ... Das ist auch der Grund, warum ich kein einziges Heft aus dieser Reihe besitze, denn ich spiele lieber Originale als (sehr sarkastisch formuliert !) von K.P. Chilla "vorgekaute" musikalische Babynahrung. Auch bei Originalnoten gibt es bereits sehr leichte und doch schöne Stücke, da wäre z.b. das Album Organo pleno (Carus Verlag) zu empfehlen. Übrigens noch ein Geheimtip für Anfänger, die noch gar kein Pedal spielen können: J. S. Bach: Kleine Präludien und Fughetten (Henle Verlag) (Das sind zwar eigentlich Klavier- bzw. Cembalo-Noten, sie klingen aber auf der Orgel großartig, wie "echte" Orgelstücke !) Auch bei IMSLP findet man haufenweise leichte und doch wirkungsvolle Orgelnoten und die sind sogar gratis.
Und manche Inventionen von Bach hören sich auch wunderbar auf der Orgel an… Ich hatte als erstes Stück als ich von Klavier auf Orgel gewechselt bin die 8. Invention gespielt. Für solche Noten kann ich auch nur Henle empfehlen. Meine ganzen Klaviernoten stammen alle von Henle…