Max Mathews (1926–2011) war US-amerikanischer Elektroingenieur, Informatiker und Computermusik-Pionier, er schuf 1957 in den Bell Labs die allererste computergenerierte Musik überhaupt auf einer IBM 704 (noch röhrenbasiert, um 100khz Takt, Assembler Sprache). Die algorithmisch generierte Klänge wurden als Zahlenkolonnen auf Magnetband geschrieben, erst anschliessend in einem zweiten Schritt über archaische DA Wandler in Töne umgewandelt, direkt in Echtzeit ging noch nicht. 1961 folgte erste modellierte Sprach/Gesangsynthese („Daisy“), die Staney Kubrick später im Film 2001 zu einer Szene inspirierte.
Diesem ersten Projekt „MUSIC I“ folgten weitere bis „MUSIC V“ 1968 (IBM /360 FORTRAN) und später 1970 GROOVE (Generated Real-time Output Operations on Voltage-controlled Equipment) das „erste vollständig entwickelte Musiksynthesesystem für interaktive Komposition und Echtzeit-Performance“.
IRCAM und MAX
Mathews war von 1974 bis 1980 wissenschaftlicher Berater des „Institut de Recherche et Coordination Acoustique/Musique“ (IRCAM) in Paris. Dort war er auch Mentor von Miller Puckette, der dort mit der Entwicklung der Software MAX bzw MAX/MSP begann, der Name MAX zu Ehren von Mathews. MAX durchlief viele Entwicklungsstufen, wurde von der Firma Cyclinc ‘74 übernommen, die heute zu Ableton gehört.
MAX bietet eine grafische Benutzeroberfläch zur Realisierung für Musik und Multimedia. Sie besteht aus Komponenten für Steuerlogik, MIDI, Steuerdaten und Audiosignalverarbeitung in Echtzeit (Max Signal Processing). Die Programmierung erfolgt durch Patchen von sogenannten Objekten (Module) auf einer grafischen Oberfläche, was schnelle Prototypen und komplexe Interaktionen ermöglicht. Max wird auch oft in Installationen, interaktiver Kunst, oder als internes Toolkit für Synthesizer verwendet. Eine Geschichte für sich.
Haken Audio
Diese Firma steht seit über zwanzig Jahren hinter der Familie der expessiven „Continuum“ Instrumente. Sie basieren heute alle auf der Software Synth Engine „EaganMatrix“ von Ed Eagan und der zugehörige Editor wurde mit MAX realisiert und bietet Echtzeit Programmierung der DSPs.
Expressive E ist ein französisches Startup, dessen Gründer während des Studiums die Inspiration u.a. vom legendären „Ondes Martenot“, einem frühen elektronischen Instrument aus den 1920er Jahren hatten. Neben anderen Dingen ist der expressive, digitale Synthesizer „Osmose“ das derzeitige Hauptprodukt. Nach längerer Entwicklung und Crowd-Funding und einigen Verzögerungen effektiv ab 2023 auf den Markt gekommen. In einem anderen Thread wurde schon viel dazu gepostet. Der Zusammenhang zu den anderen Hinweisen ergibt sich daraus, dass der Osmose die EaganMatrix und das DSP Design von Haken Audio in leicht angepsster Form enthält. Der Osmose gleicht in vielen Dingen dem Continuum softwareseitig, Patches sind weitgehend kompatibel.
Das Haken Continuum wird in kleiner Serie in den USA gefertigt und ist recht teuer, der Osmose wird im Auftrag in China produziert und daher relativ preiswert.
Das ist nicht nur ein neues offtopic Thema, sondern der Prolog zu konkreten Postings zur Praxis mit dem Osmose Synth und der EaganMatrix Programmierung und letzlich auch noch zu Vorexperimenten zum Thema OrganNG ...