Georg Philipp Telemanns 26 Choralvorspiele werden allgemein eher wenig gespielt, eigentlich schade, denn sie sind großteils leicht spielbar und eignen sich gut als Kommunionsstücke und teilweise auch als Postludien für Gottesdienste. Telemann bearbeitete die meisten Choräle zweimal, einmal als Bicinium und einmal 3-stimmig. Dieses Bicinium über "Wie schön leucht uns der Morgenstern" kann man gut am 6. Jänner spielen oder auch heute zum Fest der "Darstellung des Herrn", besser bekannt als "Mariä Lichtmess". Und wieder habe ich im Meisenheim-Sampleset von Pipeloops die (für mich) perfekten Klangfarben dafür gefunden, in diesem Fall ein "Cornet décomposé" im Hauptwerk und eine zarte Lückenregistrierung im Unterpositiv:
Sogar frühe Romantik klingt auf der Meisenheimer Stumm-Orgel (im Sampleset von Pipeloops) absolut authentisch. Eines meiner Lieblingsstücke des österreichischen Komponisten und Bruckner-Lehrers Simon Sechter ist sein Präludium in As-Dur (Moderato), Op. 91 Nr. 23 aus dem "Neuen Präludienbuch", das sich gut als Postludium zu einer "normalen" Messe eignet, v.a. dann, wenn die komplette Schubert-Messe (GL Österreich-Teil 711) gesungen wird.
Meine Registrierung:
Hauptwerk: Bourdon 16' Principal 8' Salicional 8' Viol di Gamba 8' Octav 4' Quint 3' Superoctav 2' Mixtur IV 1' Koppel UP/HW
Unterpositiv: Gedackt 8' Principal 4' Quint 3' Octav 2' Solicinal 2' (B) 4' (D) Mixtur III 1'
Klanglich wirklich außerordentlich schön. Bemerkenswert, dass die Trompete auch ohne labiale Unterstützung überzeugend klingt, das kriegen nicht viele Orgelbauer hin, meistens plärrt sie allein gespielt. Ungewöhnlich ist die Umkehrung in der Verwendung des Tremulanten: nicht der Cantus firmus vibriert (wie sonst), sondern die Begleitstimmen. Es klingt nicht schlecht, aber eine andere Frage ist, ob es bei diesem Choral Sinn macht, die Begleitstimmen "weinen" zu lassen - es ist ja Sinn und Zweck des Tremulanten gewesen, das "Weinen" auf der Orgel zu simulieren.
Danke, freut mich ! Ja, das Bückeburg-Sampleset ist sehr zu empfehlen für diese Art Musik. Ich empfinde den Tremulanten nicht unbedingt als "weinen lassen", auch wenn das ursprünglich seine Funktion gewesen sein mag, er macht den Klang einfach nur weicher und lebendiger.
Eines meiner Lieblingsstücke, das allemal als Postludium was hergibt, ohne viel geübt werden zu müssen, ist das Präludium in C-Dur aus der "Anmuthigen Clavier-Übung" von Johann Krieger. Ich habe es mit verschiedenen Samplesets ausprobiert und schließlich hat mich dieses Stück mit dem Bückeburg-Sampleset (von Sonus Paradisi) am meisten überzeugt:
Die Aufnahme habe ich bereits vor ein paar Monaten hier vorgestellt, heute habe ich sie auch illustriert und zwar mit dem dankenswerterweise von Polyphoniker zur Verfügung gestellten, AI-generierten Komponisten-Portrait:
Meine selbstgestrickte Intrada mit 2 Choralsätzen zu GL 427 (Herr, deine Güt ist unbegrenzt), wie ich sie an diesem Wochenende in der Kirche zum Einzug spiele, aufgenommen mit dem kristallklaren Klang der Straßburger Barockorgel im Gratis-Sampleset von Piotr Grabowski: (Es ist auch quasi ein "Gotteslob-Karaoke-Video" zum Mitsingen.)
Carl Philipp Emanuel Bach, der bekannteste und erfolgreichste der Bach-Söhne, komponierte seine 6 jeweils 3-sätzigen Orgelsonaten für Prinzessin Anna Amalie von Preußen, die jüngste Schwester Friedrichs II., deren ehemalige Hausorgel in der Pfarrkirche zur frohen Botschaft in Berlin-Karlshorst erhalten geblieben ist. Diese Sonaten wurden (mit Rücksicht auf die bescheidene Spieltechnik der Prinzessin) bewusst spieltechnisch moderat gehalten und lassen sich ohne Pedal spielen. Typisch für diese im galanten und empfindsamen Stil komponierten Sonaten ist auch der häufige Wechsel zwischen f und p in den schnellen Ecksätzen. Die 3. Sonate in F-Dur war eines der ersten Orgelstücke, die ich bereits als 13-jähriger auf meiner damaligen GEM F 20 autodidaktisch lernte und heute noch gelegentlich spiele, wobei ich allerdings heute beim 1. Satz einige Basstöne lieber im Pedal spiele, was diesen Stellen zusätzlich Gravität verleiht. Wie so oft habe ich im Meisenheim-Sampleset von Pipeloops die idealen Klänge dafür gefunden: