Daher mein Standpunkt, der von mir persönlich kommt und keine Referenz sein soll, sondern nur mein ganz persönliches Empfinden ist:
Ich habe als Vater von drei Töchter für Kinder schon ein großes Verständnis. Kinder sind eben keine Erwachsenen, die sich selbst so gut regulieren können, dass sie eine Stunde ruhig dasitzen können. Sowas wäre auch ein unnatürliches Verhalten. Jedoch gibt es in Kirchen wie auch an allen anderen Orten entsprechende gesellschaftliche Maßstäbe, wie man sich dort zu verhalten hat. Kinder können das nicht wissen und sind darauf angewiesen, dass die Eltern/Aufsichtspersonen ihnen diese Regeln auch beibringen. Wenn ein Kind mal lauter wird und die Eltern bemüht sind es in Grenzen zu halten oder ggf. mal mit ihm vor die Tür gehen, dann ist das absolut okay und normal. Wenn die Eltern aber nur dasitzen und das Kind sich frei nach Lust und Laune austoben darf während der Liturgie, dann schwindet mein Verständnis. Nicht für das Kind, dieses weiß es ja nicht besser, sondern für die Eltern denen die Mitmenschen wohl egal sind. Niemanden macht es Spaß der Liturgie zu folgen wenn diese ständig durch ein wildes Kind unterbrochen wird. Noch weniger Spaß macht es aber zu sehen wie solchen Eltern die Schwestern und Brüder im selben Raum egal sind.
Das Problem sind also nicht die Kinder, sondern eher die Eltern.
Zugegeben auch nicht alle Pfarrer sind geeignet für Kinderarbeit (böses Wort). Ich hatte hier mit unserem Pfarrer auch vor Jahren einen Kampf. Zu St. Martin sind die Kindergärten und Schulen da, dazu Familien mit Kinder. Die wollen keine großartige Liturgie hören, sondern Bruder, Schwester, Freunde zuhören wie sie ihr Lied singen, dann wollen sie die Hörnchen und mit der Laterne loslaufen. Da musste ich viel auf unseren Pfarrer einwirken, damit er das ganze Liturgisch so kurz wie nur irgendwie möglich hält, weil die Geduld der Kinder eben nicht der Geduld von Erwachsenen entspricht. Sie können eben keine Stunde uninteressantes ruhig folgen.