Zitat von Lupus im Beitrag #50

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Nach der Evangeliumslesung gehen die Kinder, die noch nicht die Erstkommunion empfangen haben, zusammen mit Betreuern (meist einige Eltern) und einem Katecheten in einen getrennten Raum, wo diese dann kindgerecht das gehörte bearbeiten.

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Zu diesem Thema noch ein kleiner Aufsatz von mir:

In der Liturgie ist die Orgelmusik integraler Bestandteil des Gottesdienstes und hat „dienenden“ Charakter. Ihre primäre Aufgabe ist es, die spirituelle Atmosphäre zu vertiefen, die Gemeinde im Gesang zu unterstützen und meditative Momente zu schaffen. Die Musik dient hier nicht als Selbstzweck, sondern als Vehikel für die religiöse Erfahrung.
Für unruhige kleine Kinder kann dies sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance sein:
• Herausforderung: Die Musik ist oft begleitend und unterschwellig, nicht auf direkte Unterhaltung ausgelegt. Längere, meditative Orgelstücke können für Kinder, die visuelle und akustische Reize suchen, schnell langweilig werden. Die starre Struktur des Gottesdienstes und die Erwartung der Ruhe können zu Unruhe führen, die sich in Zappeln oder Quengeln äußert.
• Chance: Die Orgelmusik in der Messe ist oft in kürzere Abschnitte unterteilt und wechselt sich mit Gesang, Gebet und Predigt ab. Die majestätischen Klänge der Orgel können eine beruhigende Wirkung haben oder zumindest eine gewisse Ehrfurcht einflößen. Zudem bietet die Messe einen Rahmen, in dem die Kinder im Idealfall von ihren Eltern zur Ruhe angehalten werden, was zu einer gewissen Disziplinierung beitragen kann. Die musikalischen Elemente sind oft bekannt (Kirchenlieder), was einen Wiedererkennungswert schafft und möglicherweise zur Beteiligung animiert.

Hingegen steht bei einem Orgelkonzert die Musik im Vordergrund. Hier geht es um die Virtuosität des Organisten, die Klangvielfalt des Instruments und die Darbietung komplexer musikalischer Werke. Die Atmosphäre ist konzertant, mit einem Publikum, das bewusst zum Zuhören gekommen ist.
Für unruhige kleine Kinder stellt ein Orgelkonzert eine gänzlich andere Situation dar:
• Herausforderung: Orgelkonzerte können sehr lang sein, oft ohne Unterbrechungen. Die Musik ist komplex und anspruchsvoll, oft weniger melodisch im Sinne von "Ohrwürmern". Die Erwartungshaltung des Publikums ist absolute Stille und Konzentration. Jede Form von Unruhe, selbst ein Flüstern oder Zappeln, kann als störend empfunden werden und zu Missbilligung führen. Kinder, die sich nicht für die Musik begeistern können, werden sich schnell langweilen, was zu Eskalation der Unruhe führen kann. Die fehlende Interaktion und die statische Darbietung sind für kleine Kinder nur schwer zu ertragen.
• Geringe Chance auf positive Wirkung: Die positiven Aspekte, die in der Messe durch die Unterteilung und den spirituellen Rahmen entstehen, fallen hier weitgehend weg. Selbst wenn die Kinder von den gewaltigen Klängen beeindruckt sein sollten, wird dieser Effekt selten über eine längere Zeit anhalten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Orgelmusik in der heiligen Messe aufgrund ihres eingebetteten Charakters und der kürzeren, variableren Abschnitte tendenziell besser für unruhige kleine Kinder geeignet ist als ein Orgelkonzert. In der Messe ist die Musik Teil eines größeren Ganzen, das auch andere sensorische und interaktive Elemente bietet. Die Erwartungshaltung an die absolute Stille ist geringer, und es gibt mehr Möglichkeiten für die Eltern, auf die Unruhe der Kinder zu reagieren, ohne den gesamten Ablauf zu stören.
Ein Orgelkonzert hingegen verlangt eine Konzentrationsfähigkeit und Geduld, die kleine Kinder in der Regel nicht mitbringen. Der Fokus liegt hier ausschließlich auf der auditiven Erfahrung, was schnell zu Überforderung und Langeweile führen kann, die sich in unkontrollierbarer Unruhe äußert. Für die positive Begegnung von Kindern mit Orgelmusik ist daher der liturgische Rahmen oft der günstigere Ausgangspunkt, da er die Musik in einen verständlicheren und altersgerechteren Kontext einbettet.

Lieber Romanus, Du hast mein vollstes Mitgefühl! Das ist ja völlig unzumutbar. nicht nur für den Organisten, sondern für jeden Gottesdienst-Besucher, der Wert auf Andacht legt.
Dass die Gemeindeleitung solche Gewohnheiten nicht abstellt (notfalls auch gegen den Willen des Pfarrers), ist mir unverständlich.
Ich hätte als Organist da längst schon gekündigt!

Also das ist schon ziemlich heftig🤨😱...

Jedes Wochenende ist wirklich eine Zumutung. Heute hatten wir auch mehrere Taufen und die Kinder hatte ihre Spielecke und es ist in Ordnung, aber jede Woche wäre dies in meinen Augen auch etwas unverschämt gegenüber denen, die Ruhe suchen.

Und der Kaplan sagt auch nichts? Für den ist das ok?
Wenn der auch ein Problem mit dieser Lautstärke hat, dann tut euch doch zusammen!
Streikt einfach mal beide gleichzeitig...

Zitat von Lupus im Beitrag #52

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Für die positive Begegnung von Kindern mit Orgelmusik ist daher der liturgische Rahmen oft der günstigere Ausgangspunkt, da er die Musik in einen verständlicheren und altersgerechteren Kontext einbettet.

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