Vielleicht sollte dieses Thema in den geschützten Mitgliederbereich verschoben werden, damit die Hürde, hier etwas einzutragen nicht so erstaunlich hoch ist.

Ich kenne auch Situationen, in denen ich die falschen Register oder die Register nicht weit genug gezogen oder den Tremulant vom Vorstück vergessen habe.
Bei einem Konzert vor vielen Jahren hatte ich mal meinen Mann gebeten zu registrieren (und er ist KEIN Musiker). Wir konnten das vorher nicht üben. Ich frage mich gerade, warum das eigentlich nicht möglich war. Und ich sagte ihm: "Egal, was passiert, falls du die falschen Register erwischt hast oder ich noch gar nicht an der richtigen Stelle gespielt habe, die Entscheidung, Register gewechselt zu haben, bleibt." Er hat sich reichlich Mühe gegeben und wäre es kein Konzertauftritt gewesen, ich wäre wahrscheinlich lachend von der Orgelbank gekippt. So konnte ich mich nur sehr wundern, was man so alles kombinieren kann. In der Zeitung wurde zum Glück dann sehr wohlwollend und in freundlicher Weise auf die "farbenfrohe Registrierung" hingewiesen.

Erst an Palmsonntag vor einem Jahr habe ich ein Stück zum Einzug der Prozession in den Kirchenraum gespielt, dann wollte spontan unser Pfarrer ein Lied zusätzlich singen und sagte die Nummer an. Ich voller Panik, das Buch aufgeschlagen (ich finde es immernoch schwierig, das richtige Orgelbuch zu finden, die Farben der Spiralen scheinen sich nicht einzuprägen), kaum darauf geachtet, was es überhaupt für ein Lied ist und zu spielen begonnen. Nach dem Gottesdienst sagte Pastoralreferent schmunzelnd: "Na, beim Einzug hast du ja ganz schön Glück gehabt, eigentlich wollte der Pfarrer Gl 280 (Singt dem König Freudenpsalmen), aber 218 (Macht hoch die Tür) passt ja auch zum heutigen Tag!"


Aber so richtig traumatisierend für mich - und wahrscheinlich auch für die Gläubigen - war mein Vorspiel zu "O du fröhliche" in meiner ersten Christmette (!). Das Vorspiel war, wie soll ich sagen, vielleicht einer Komposition des 22. Jahrhunderts entlehnt, Atonalität ist dagegen Wohlklang in aller Ohren. Die Melodie war absolut nicht zu erkennen, ich befürchte, nicht ein einziger Ton war Bestandteil des Liedes, und auch in der Begleitung habe ich wohl alle Töne außerhalb der eigentlichen Tonart getroffen. Es war wirklich ein Desaster. Seitdem habe ich noch heute Angst vor dem Vorspiel zu "O du fröhliche", auch wenn dieses Erlebnis nun schon 30 Jahre her ist.

Ich sag nur "Lieder mit vielen Strophen"! Dass man eine zuviel anhängt ist meist nicht das Problem, sobald man es merkt kadenziert man brav in die Haupttonart und die Gemeinde wundert sich nur kurz über das unerwartete "Nachspiel". In Kirchen wo man die Gemeinde sieht, ist es einfach, da schaut man einfach, wann die Leute die Bücher weglegen, was die ersten immer kurz vor Ende der letzten Strophe machen. Einst hatte ich nur die Pfarrfrau gut im Blick (das gibts bei den Evangelischen offiziell 😁) und nachdem sie das Buch wie erwartet kurz vor Ende der Strophe zuschlug, machte ich Schluss. Eine peinliche Stille entstand und irgendwie stand der Pfarrer nicht auf, bis er meinte, dass noch eine Strophe fehlt. Hinterher habe ich mit der Pfarrfrau darüber gesprochen und sie meinte nur "die letzte Strophe singe ich immer auswendig".
Ich bin aber der Meinung, man muss sich auch als Hörer immer klar machen, da vorne sitzt ein Mensch! Fehlerfrei gibts nur auf der CD, dank aufwändiger technischer Nachbearbeitung. Die Kunst ist, nicht rauszufliegen, dann kann man sich erstaunliches Erlauben, bevor es jemand merkt.
Ein ermutigender Spruch (ich glaub aus der Improvisations-Schule von Martin Ehrhard): Wenn eine Stelle nicht so gelungen ist, soll man es gleich nochmal so spielen, dann denken alle, es war Absicht...

Und noch eine kleines Missgeschick meines sehr verehrten Lateinlehrers, der ein guter Pianst war und irgendwann das Orgeln anfing, offenbar ohne vorher viel in der Kirche gewesen zu sein. Im Orgelbuch stehen die drei Rufe des "Christe du Lamm Gottes" ausnotiert "en suite", er hatte aber auf seinem Liedzettel hinter der Nummer die Angabe "1-3" und spielte das Ganze daher dreimal. Dass die Gemeinde Strope 4-9 nicht mitsang, und der Pfarrer verzweifelt nach jeder Strophe versuchte, ihn abzuwinken, bekam er offenbar nicht mit...

Mitsingen ist nun mal was ganz anderes, als selbst den ersten Ton zu spielen.
Wenn man dann beim neuen Priester mit starkem Akzent die "Stichworte" nicht versteht....., selbst mit der Orgel auch noch nicht auf Du ist und der Kollege am Weg zur Kirche mitteilt: "Übrigens, heute bist Du alleine oben, der Mesner ist krank, ich muss unten aushelfen" - dann wird daraus ein Gottesdienst, den man nicht so schnell vergisst😂🤣. Aber ich bin sicher, Gott hat Humor😏...

... das war übrigens mein allererster Gottesdienst an der Orgel - was dem Pfarrer gar nicht bewusst war.

...dann gabs da noch die Messe, in der ausgemacht war, dass das Vater unser gesungen wird. Der Priester spricht die Worte "(...) wie der Herr uns zu beten gelehrt hat."
Tja, ich beginne daraufhin zu spielen, er beginnt zu sprechen. Ich hätte ja wieder aufhören können. Aber nun war es so, dass seine Anhängerschaft brav mit ihm mitgemurmelt hat, während meine Anhängerschaft gesungen hat. Wer sich letztlich durchgesetzt hat, weiß ich nicht mehr, ich glaub, das hab ich verdrängt...

... wenn bei der Frühmesse in den Ferien statt der Altarglocken der Handywecker losklingelt.... 🤪

Peinliche Geschichten, die ich nicht selbst erlebt habe:
Ich saß auf einer Reise mal an einer Orgel (weit oben im Norden), wo zwischen den ganzen Hebeln für Strom, Heizung, Licht... auch noch einer war, der ein großes handgeschriebenes Schild darüber hatte: "Vorsicht Totenglocke"! Da muss es wohl öfters zu peinlichen Fehlgriffen gekommen sein und das Dorf war in Aufruhr, wer gestorben ist, dabei wollte der Organist nur im Warmen üben...

Zwar keine Panne, aber es passt zu "Gott ruft an":