Nun ja, ich würde die einleitende Impro über "Wie schön leuchtet der Morgenstern" eher als festliches Einzugspräludium sehen, eine Toccata zum Auszug darf für mich gern noch etwas virtuoser und vor allem länger sein, wobei die Grenzen zwischen Präludium und Toccata (sofern es solche Grenzen überhaupt geben kann) natürlich fließend sind. Aber keine Angst, ein paar Minuten später wird´s deutlich virtuoser, dann kommen nämlich die toccaten-typischen Begleitfiguren ins Spiel.
Als Leitfaden zur Harmonisation dient einmal mehr die bewährte Oktavregel, die übrigens bereits seit dem frühen 18. Jahrhundert bekannt ist. Umrahmt wird das Ganze dann noch von einer Kadenz, die als Ritornell dient und fertig ist die perfekte Choraltoccata !
In seinem heutigen Video erläutert F. J. Stoiber die Improvisation eines festlichen Postludiums über eine Choralmelodie nach romantischer Manier und bedient sich dabei der bewährten Ritornellform, gewürzt mit realen Sequenzen:
Im heutigen Video dieser Reihe widmet sich F. J. Stoiber einmal mehr den festliche Prä- und Postludien in Ritornellform, die anhand eines 4-stimmigen Choralsatzes improvisiert werden können, wobei auch die (aus früheren Vodeos bekannte) Quintfallsequenz zur Anwendung kommt:
Okay, das Postludium zu "Sonne der Gerechtigkeit" wäre mir für eine so alte Choralmelodie zu "modern", aber das kann man mit derselben Methode ja auch ganz konservativ machen, je nach Geschmack.
Das neueste Video dieser Reihe steht schon ganz im Zeichen von Weihnachten: F. J. Stoiber bringt darin Vorspiele und Begleitsätze zu den Chorälen "Als ich bei meinen Schafen wacht", "Gelobet seist du, Jesu Christ", "Ich steh an deiner Krippen hier" und eine "Toccata di Natale" im Stil von Marcel Dupré zu "O du fröhliche" und bedient sich bei den Vorspielen einmal mehr der bekannten und bewährten Ritornellform.
In seinem neuesten Lehrvideo beschäftigt sich F.J. Stoiber mit der Harmonisation der Psalmtöne, eine Fertigkeit, die bei der Kantorenbegleitung im Gottesdienst relevant wird. Diese Psalmenbegleitung sollte harmonisch einfach gehalten werden, um dem Gesang des Kantors die volle Aufmerksamkeit widmen zu können, ohne an die Akkorde denken zu müssen.
GL 416 (Was Gott tut, das ist wohlgetan) findet sich (nicht nur) in der Fastenzeit häufig auf den Liedplänen. Deshalb widmet F. J. Stoiber sein neuestes Lehrvideo ausschließlich diesem Choral und gibt darin Anregungen für Vorspiel, Choralsatz und Ritornell zu diesem Choral:
Allerdings transponiert er den Choral von Es-Dur nach G-Dur. Wenngleich dieser Choral zu Pachelbels Zeiten in G-Dur gesungen wurde, wage ich zu behaupten, dass man sich damit heutzutage als Organist bei der Gemeinde nicht gerade beliebt machen würde. Natürlich kann man das, was Prof. Stoiber hier demonstriert, genausogut in Es-Dur machen.
Stoibers einleitende Improvisation zu diesem Lied hat eher konzertanten Charakter und eignet sich daher meiner Meinung nach kaum als Vorspiel zur Liedbegleitung, weil dabei die Melodie nicht im gesungenen Taktmaß erklingt, sondern nur ca. mit halber Geschwindigkeit.
Ich glaube in aller Bescheidenheit sagen zu können, dass dieses Video (zumindest teilweise) auf meine Anregung entstanden ist. Wie auch schon hier erwähnt, habe ich bereits vor 2 Jahren an den Regensburger Domorganisten gemailt und um ein Video speziell für das Gloria in der Osternacht gebeten, nachdem dann lange nichts dazu gekommen ist, habe ich ihm vor ca. 1 Monat noch ein Email mit dieser Bitte geschickt und jetzt ist es da: