Zu Allerseelen: Offengestanden gefällt mir Deine ältere Interpration von Speth's Toccata Quarta auf Youtube besser als Deine jetzt auf Contrabombarde veröffentlichte. Wegen der weniger zum Stück passenden Spaltklangregistrierung der Echo-Stellen mit Gedackt 8' und Larigot 1 1/3'. Ich würde auch die Mixtur im Hauptwerk (und den Principal 2'?) weglassen; das wäre dann eher "Allerseelen-Klang". Zuhause auf meiner Gloria Optimus nehme ich Beginn und Schluß im HW nur mit den Principalen 8' und 4', die Echos mit den Flöten 8' und 4' im Positiv; ziehe dann im fugierten Mittelteil die Principale 2 2/3' und 2' dazu.
Dann ist es ja schön, dass die Concerto-Aufnahmen doch für was gut waren, da ist übrigens auch eine Mixtur dabei, aber eine mildere. Morgen in der Kirche spiele ich es ja auch ohne Mixtur, denn die 7-fache Hauptwerksmixtur der Barock-Intonation der 96er-Johannus ist noch um einiges schärfer als jene der Silbermann-Orgel, aber die Version auf Contrebombarde ist einfach allgemein ohne konkreten Bezug zu Allerseelen. Ich habe es für die Aufnahme auch ohne Mixtur probiert, aber das war mir dann doch zu dumpf. Das Stück wird von verschiedenen Organisten völlig unterschiedlich interpretiert, ich habe z.b. eine Interpretation von Herbert Tachezi zuhause auf CD, er spielt sogar die "Echo-Stellen" (die ja natürlich kein "echtes" Echo sind), mit Mixturenplenum auf dem Nebenmanual, ein anderer Contrebombarde-User hat das auch so gemacht, siehe hier.
Zu Wim Bomhof: Mir würde es nicht im Traum einfallen, Musik von Speth (gleiches gilt für Muffat und süddeutsche Zeitgenossen) auf einer norddeutschen Barockorgel - und sei sie auch von Schnitger - einzuspielen. Diese Musik verlangt nach dem Timbre einer süddeutsch-österreichischen-italienischen Orgel. Auf Hauptwerk habe ich dafür die Instrumente von Werner Straßburg, Baumeister Maihingen, Mundt Teynkirche Prag und Holzhey Weissenau zur Verfügung.
Eine Bitte noch: Könntest Du mir Titel und Label der erwähnten CD mit Hubert Tachezi nennen? Das würde mir die Nachschau in meinem Archiv erleichtern. Danke.
Ich glaube, Wim Bomhof spielt so ziemlich alles auf dem Schnitger-Sampleset von Noordbroek, sogar Choralbearbeitungen von Johann Georg Herzog, manchmal denke ich, er hat nur das eine Sampleset. Das Orgel-Doppelalbum von Herbert Tachezi ist dieses: Orgelmusik des Barocks und der Renaissance Ich sage ja nicht, dass das gut so ist, wie er es spielt und grundsätzlich nehme ich Angaben wie f und p ja auch wörtlich, aber ich meine nur, welche Freiheiten sich Organisten da mitunter herausnehmen. Außerdem arbeite ich gerade an einer Neueinspielung dieses Stückes, denn ich glaube, ich habe gestern am späten Abend die ideale Registrierung dafür entdeckt.
Einzug: Dieter Blum (*1964): Präludium zu GL 375 (Gelobt seist du, Herr Jesu Christ) aus "Orgelstücke zum Gotteslob" 1975, Bd. 3 Christuslieder, I S. 28
Zur Gabenbereitung: Joseph Stein (Lebensdaten unbekannt), Nachfolger von Erhard Quack als Chorleiter in Schifferstadt (Bistum Speyer) Vorspiel zu GL Fr/Ro 824 "Dich, König, loben wir" aus "30 Orgelvorspiele zu Liedern aus Gotteslob aus dem Anhang der Diözese Speyer", im Selbstverlag erschienen
Kommunion: Domenico Zipoli (1688-1726), Versi I-IV in g aus"Sonate d'Intavolatura per Organo e Cimbalo Ich spiele es aus der Ausgabe von Tagliavini bei Willy Müller Süddeutscher Musikverlag Heidelberg S. 23 ff.
Postludium: Dieter Blum (*1964): Concerto zu GL 375 (Gelobt seist du, Herr Jesu Christ) aus "Orgelstücke zum Gotteslob" 1975, Bd. 3 Christuslieder, V S. 31