Als Kirchenorganisten hören wir bei jedem Gottesdienst Lesungen und Evangelien aus der Bibel.
Nachdem sich die 3 Lesejahre und damit auch die gelesenen Bibelstellen (und wenn man ständig für ein und denselben Pfarrer tätig ist, meist auch die Predigten ) ständig wiederholen, hat man, wenn man (wie ich) bereits einige Jahre regelmäßig Gottesdienste begleitet, alles irgendwann schon mal gehört.

Anders verhält es sich mit den sogenannten Apokryphen, jenen religiösen Texten, die es nicht bis in die Bibel geschafft haben.
Diese Texte sind den wenigsten von uns geläufig und schon allein deshalb haftet ihnen eine gewisse Faszination des Unbekannten an.
Dazu gehört auch das sogenannte Kindheitsevangelium nach Thomas, das Begebenheiten aus Jesu Kindheit beschreibt, jenem Lebensabschnitt, der in der Bibel kaum beschrieben wird.
Sofern man diese Schrift überhaupt ernst nehmen kann, war Jesus keineswegs immer ein "braves" Kind und hat sogar im Zorn Spielkameraden verflucht und damit getötet und Leute erblinden lassen, die seine Taten verurteilt haben. Der hier beschriebene Jesus unterscheidet sich deutlich von jenem tugendhaften, engelhaften Altruisten, wie wir ihn aus der Bibel und ihren zahlreichen Verfilmungen kennen.
Man könnte zu diesen Geschichten natürlich auch sagen: Er hat ein paar Unsympathische getötet. Trotzdem wirken diese hier beschriebenen Taten übertrieben und unbeherrscht, widersprechen dem 5. aus den 10 Geboten und stehen in keiner Relation zu ihren Auslösern.

Ich habe dazu im Internet leider nichts Detaillierteres gefunden als die oben verlinkten Artikel.
Gibt es im www irgendwo das das komplette Kindheitsevangelium nachzulesen ?
Wer weiß Näheres darüber ?
Was ist davon zu halten und wie stehen die theologisch Gebildeten unter euch dazu ?