Ich habe diesen Faden mit Interesse verfolgt und mich auch mit Nr. #7 eingebracht. Kurzfristig bekam ich heute die Gelegenheit, eine Aushilfe zu spielen an einer wunderschönen Metzler-Orgel in St. Ulrich/Schwarzwald. Beiliegend mein Liedplan, in dem beim Eingangslied, beim Lied zur Gabenbereitung und beim Schlusslied auf das Tagesevangelium Bezug genommen wurde. Und das, ohne auf das für mich doch deutlich adventlich geprägte "Wachet auf" zurückgreifen zu müssen.
Harmonist
hat folgende Dateien an diesen Beitrag angehängt
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
Zitat von Harmonist im Beitrag #12Und das, ohne auf das für mich doch deutlich adventlich geprägte "Wachet auf" zurückgreifen zu müssen.
Ich liebe alles Adventliche, egal zu welcher Jahreszeit und die Leute haben es mit Begeisterung gesungen. Vielleicht mache ich demnächst mal eine Aufnahme von meiner Version.
Danke für deinen Liedplan, Harmonist! Ich finde es immer sehr spannend, wie viele gute Varianten es gibt. Ich mag es sehr, wenn ein Gottesdienst zu einer echten Einheit aus Texten und Musik wird. Wie viele Gottesdienste gibt es, bei denen ein Lied gesungen wird, weil halt jetzt grad ein Lied trifft. Klar, mancher Jungorganist muss auf sein noch nicht so unfangreiches Repertoire zurückgreifen, aber oftmals werden doch einfach gedankenlos Lieder, vielleicht sogar 5 min. vor Gottesdienstbeginn ausgewählt. Dabei gibt es ohnehin nur wenige Möglichkeiten innerhalb einer Messe und meist muss ich mich von vielen Liedern verabschieden, die genauso stimmig und passend gewesen wären, aber einfach keinen Platz mehr im Ablauf finden. Dann wähle ich je nach Verfügbarkeit aus: Habe ich Sänger (Chor, Kantorin), die das Lied oder einzelnen Strophen (ohne Volk) singen können. Ist nur Gemeindegesang möglich, dann frage ich mich, ob die Leute das Lied mitsingen können. Und da ging es mir diesmal mit "O, Herr, wenn du kommst" so, dass ich mich traute, es mit der Gemeinde zu singen, weil wir es häufiger in der Coronazeit im Programm hatten und ich hoffte, dass es der Gemeinde durchs Hören schon vertrauter war, denn vorher kannten es bei uns auch eher nur Chormitglieder.
So ganz habe ich ja immer noch nicht verstanden, warum "Wachet auf" dem Advent zugeordnet wird, außer natürlich wegen des Wartens auf den Herrn. Weder der Textdichter noch der Komponist schufen ihre Werke für die Vorbereitung auf das Fest der Geburt Jesu. Da der cantus firmus in der linken Hand und ohne Text in BWV 645 erklingt, setzt es außerdem voraus, dass der Gottesdienstbesucher den Text kennt, sonst kann man jedes beliebige Stück spielen. So ging es mir übrigens auch mit dem dann nicht aufgeführten brasilianischen Stück, für das ich an anderer Stelle in diesem Forum Anregungen von euch gesucht hatte. Es macht eben keinen Sinn, ein in Brasilien allseits bekanntes Lied zu spielen, wenn kein einziger Brasilianer im Gottesdienst ist, der den Bezug nur durchs Hören herstellen kann. All unsere Bemühungen bei der Literaturauswahl schließen also immer Vorkenntnisse der Hörenden mit ein.