Ich bin jetzt fast überrascht, dass ich diesmal nur ein paar Stunden für einen der längsten Liedpläne des Jahres gebraucht habe. 😎 Da haben mir auch die vielen Liedplan-Orientierungshilfen sehr geholfen, die wir hier schon gemeinsam gesammelt haben. Also, hier ist er, der neue Liedplan für die 3 Sommer-Monate, die nun vor uns liegen:
Romanus
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Ich vergleiche stets die Liedpläne von Wien, Linz und Salzburg: Insbesondere sind im Liedplan von Linz oft bessere Liedvorschläge als in dem von Wien enthalten. Gleiches Lesejahr, gleiches Thema bei den Lesungen und Evangelien und doch geringe Unterschiede bei den vorgeschlagenen Liedern.
Also für mich ist "besser" was zu den Lesungen und dem Evangelium passt. Ich hab da manchmal plötzlich eine passendeTextzeile im Kopf, und suche danach das Lied.
zb, was schon mal vorkam: die Texte oder zumindest das Evangelium hat die Nachfolge Christi zum Thema - aber im Wiener Liedplan wird das bei uns bekannte und beliebte Lied "Mir nach, spricht Christus unser Held" nicht mal unter ferner liefen aufgelistet.
Wenn der Linzer Plan das Lied beinhaltet, ist er ganz subjektiv für mich gesehen der bessere.
Was mir am Linzer Liedplan auch gefällt, ist, dass der Liedtitel dabeisteht (dafür sinds halt weniger Vorschläge).
So kann ich mir auch unterwegs ohne Gotteslob, und ohne ewige Handyscrollerei ein Bild davon machen, was passt.
Es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre, wie der Herzensfrieden. ~Franz v. Sales~
Bei den Liedplänen von Romanus ist mir einiges aufgefallen, daher wenige Anmerkungen im Sinne von Anfragen:
- Warum kein einziges gesunges Kyrie ?
- Fällt der Antwortpsalm bei Euch völlig weg ? Weil kein Kantor/keine Kantorin da ist? (Mein bewährter Kantor kat leider aus Altersgründen aufgehört; seitdem singe ich diese Teile von der Orgel aus im Wissen, dass das zwar keine ideale Lösung ist, aber immer noch besser als gesprochene Verse)
- Warum nicht gelegentlich zur Gabenbereitung ein Orgelstück, was durch diverse liturgische Dokumente legitimiert ist ?
- Warum so selten ein gesungenes Agnus Dei ?
- Bei uns ist das Danklied nach der Kommunion zugleich Schlusslied; nur ausnahmsweise an Hochfesten und in den Marienmonaten Mai und Oktober wird noch ein Lied nach dem Schlussgebet bzw. Segen hinzugefügt. So wird es jedenfalls in Deutschland bei der C-Ausbildung vermittelt.
Zu dem Liedplan Sommer 2023:
An Fronleichnam gehört für mich GL 215 zum Pflicht-Repertoire als Eingangs- oder Danklied, zumal es dazu auch wertvolle Orgelchoräle gibt.
Den "Schunkelwalzer" GL 897 setze ich nur aufs Programm, wenn er ausdrücklich gewünscht wird. Wer sich näher mit der Kritik daran auseinadergesetzt hat und die gelungene Fassung von Kurt Grahl im Stammteil (GL 430) näher kennt, wird sich daran niemals vergreifen.
Warum an Mariä Himmelfahrt nicht eines der zu diesem Fest geschaffenen Texte wie GL 522 oder (leider nur bei uns 892) ?
Herzliche Grüße aus dem (früher vorderösterreichischen) Breisgau Harmonist
Das kann ich sehr leicht beantworten: Dieser Liedplan ist natürlich auf die Bedürfnisse meiner Pfarre zugeschnitten und erhebt keinesfalls Anspruch auf universelle Gültigkeit: Unser Pfarrer will schon mal gar kein gesungenes Kyrie, hingegen der Aushilfspfarrer, der meistens die Vorabendmesse zelebriert, wünscht sich jedesmal eines, das er jeweils selbst auswählt und mir am Vortag per Email mitteilt. Kantoren gibt es bei uns nicht in jeder Messe, an Vorabendmessen fast nie, an Vormittagsmessen aber oft, dann bekommt der Organist ebenfalls per Email Psalm und Halleluja, das sich die KantorInnen jeweils selbst aussuchen.
Ein Agnus dei wird bei uns ebenfalls kaum gewünscht, aber das von Schubert ist so "populär", dass es zur "Deutschen Messe" einfach dazugehört. Jenes von Michael Haydn bietet sich zu Fronleichnam natürlich an, auch vom Text her.
Unser Pfarrer ist ein ausgesprochener "Marienfreak" und wünscht grundsätzlich nach jeder Messe ein Marienlied, außer vielleicht nach Hochämtern, die keine Marienfeste sind (und an Marienfesten auch ein Ave Maria zur Kommunion, das nicht im Liedplan steht).
GL 215 ist im "Liedrepertoire" meiner Gemeinde definitiv nicht enthalten, bei uns wird zu Fronleichnam traditionell schon seit vielen Jahren der Michael Haydn-Klassiker "Deinem Heiland, deinem Lehrer" gesungen. Ich habe einige Zeit wirklich mit großem Engagament versucht, "neue" Lieder einzuführen, in manchen Fällen ist mir das sogar gelungen, meistens aber endet sowas bei uns in einem Chaos: Ich schreibe es in den Liedplan, sage es rechtzeitig dem zuständigen Kantor (zwecks Einüben mit der Gemeinde vor Messbeginn), aber der Pfarrer meint 5 Minuten vor Messbeginn: "Das ist nicht gut, weil das kennen die Leute nicht und er auch nicht, ich soll lieber was spielen, das die Leute kennen, z.b. GL 867", das ist nämlich sein absolutes Lieblingslied im gesamten GL und passt seiner Meinung nach immer, sogar am Palmsonntag !
Der "Schunkelwalzer" mit der Fietz-Melodie ist nur eine andere Vertonung des gleichen Textes "Von guten Mächten" und auch für meinen Geschmack die einprägsamere Melodie und zufällig auch ein "Lieblingslied" unseres Pfarrers, das in diesem Fall sogar liturgisch passt.
GL 522 steht aber schon in meinem Mariä Himmelfahrts-Liedplan, wenn auch nicht als Eingangslied, da bevorzuge auch ich den Klassiker "Wunderschön prächtige, hohe und mächtige".
Das ist nachvollziehbar; vielleicht bis auf die Bewertung von GL 897. Um Deinen Pfarrer beneide ich Dich nicht...
Zitat von Romanus im Beitrag #6Der "Schunkelwalzer" mit der Fietz-Melodie ist nur eine andere Vertonung des gleichen Textes "Von guten Mächten" und auch für meinen Geschmack die einprägsamere Melodie und zufällig auch ein "Lieblingslied" unseres Pfarrers, das in diesem Fall sogar liturgisch passt.
Das stimmt deshalb nicht, weil Fietz tief in cden ursprünglichen Text eingreift. Denn Bonhoeffer beschreibt in den sechs ersten Strophen einen Lebensweg, der auf die Aussage in Strophe 7 zuläuft. Diesen Aufbau zerstört Fietz, indem er die 7. Strophae als Kehrvers verwendet. Hierzu die beiden Beiträge aus "Geistliches Wunderhorn-Große deutsche Kirchenlieder" und "Die Lieder des Gotteslob"
Wir haben noch nie so viele Strophen gesungen, immer nur 3, vieleicht maximal 4, deshalb konnte mir sowas natürlich nicht auffallen, die Melodie ist immer Geschmacksache, aber unsere Pfarre ist nun mal seit > 20 Jahren die Fietz-Melodie gewohnt und für meinen Geschmack wäre die andere Melodie jetzt nicht wirklich ein Gewinn, für den sich das Umlernen lohnen würde.
Ja, so ist es wohl in vielen Gemeinden. Wie meinte schon Voltaire zutreffend: "Das Bessere ist der Feind des Guten"... Daher hat Kurt Grahl keine Chance.
Ich erinnere mich an einen Beitrag in der Kirchenmusikliste, in dem ein User schilderte, dass er die Melodie von Grahl mit seinem Chor bzw. seiner Gemeinde einübte unter Verwendung eines anderen Textes. Leider finde ich diesen Beitrag nicht mehr und habe keinen Konkordanz-Text gefunden. Jedenfalls waren die " Eingeübten" begeistert. Dann ließ der User die Katze aus dem Sack, wie man bei uns so sagt, und probte das Original. Seitdem hat die Fietz-Fassung dort keine Chance mehr...
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01.06.2023 22:13
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