Habe heute wieder einmal bei Johannus reingeschaut und was sehe ich da ? Ist die neu oder habe nur ich sie erst jetzt bemerkt ? Meine anschließende Internet-Recherche zeigte, dass es sie beretis seit dem 26.11.2019 gibt, da sieht man wieder mal, wie ich auf dem Laufenden bin.
Die Johannus LiVE 2 ist nun auch in einem ansprechenden Design erhältlich: Johannus LiVE 2P Während die ursprüngliche LiVE 2T für mich optisch ein No-Go gewesen wäre, kann sich der stilvolle Positiv-Spieltisch der LiVE 2P absolut sehen lassen und übertrifft sogar den ursprünlich eher schlicht aussehenden Kasten der 1. Generation der LiVE III an Ästhetik und Liebe zum Detail.
Im Gegensatz zur 1. Generation haben sowohl LiVE 2P als auch die LiVE 3P jetzt (zumindest auf den 1. Blick) eine Standard-Disposition mit einheitlichen Registernamen auf beleuchteten Registermanubrien, die im Gegensatz zu echten Registerzügen nicht einrasten, sondern durch "Anzupfen" oder "Anstupsen" ein- und ausgeschaltet werden, wie man sie bereits seit vielen Jahren von Sampling-Orgeln der der gehobenen Preisklasse her kennt, hinter denen sich aber je nach Auswahl des Sample-Sets unterschiedliche Register (aus der gleichen Registerfamilie) verbergen. Der detaillierte Registername wird lediglich beim Ein- und Ausschalten des jeweiligen Registers auf einem kleinen Display (hier im rechten, unteren Eck der Notennische) angezeigt, ähnlich wie das auch bei Viscount-Orgeln gehandhabt wird.
Rein optisch eine durchaus gelungene Lösung, aber ein bisschen vermisse ich hier schon das ursprüngliche, eigentlich sehr löbliche und fortschrittliche Konzept der Registerzüge mit dem "dynamischem Display", das je nach Auswahl des Sample-Sets andere Registernamen anzeigt, wie wir es im Herbst 2015 bei der 1. Generation der LiVE III kennengelernt haben. Warum wurde dieses höchst innovative, bahnbrechende Konzept eigentlich fallengelassen ? War es zu defektanfällig oder zu teuer ?
Klanglich sollte es jedenfalls nichts zu "meckern" geben, wenn sich die Live-Modelle seit ihrer Einführung nicht verschlechtert haben (was ich nicht annehme). Ich erinnere mich noch gut daran, wie begeistert ich war, nachdem ich vor 4 Jahren eine LiVE III der 1. Generation beim Musikhaus Reisinger in Wien mit den 3 damals erhältlichen Samplesets (Dresden, Utrecht, Paris) ausprobiert hatte. Die Anzahl der für die LiVE-Modelle erhältlichen Samplesets ist inzwischen auf stattliche 12 angewachsen: Samplesets für Johannus-LiVE-Modelle
Alles in allem wäre die LiVE 2P für mich durchaus eine Überlegung wert, wenn ich irgendwann wieder so liquid bin, dass eine Anschaffung dieser Größe in finanzielle Reichweite rückt. Ich persönlich habe nie 3 Manuale "gebraucht", man kann sowieso immer nur auf 2 Manualen gleichzeitig spielen (wenn man nicht gerade 4-händig spielt). Den einzigen Vorteil von mehr Manualen sehe ich im raschen Klangwechsel, ohne umregistrieren zu müssen. Eine optisch und klanglich hochwertige 2-manualige mit satter Disposition war im Prinzip immer schon alles, was ich mir gewünscht habe. Bin ich zu bescheiden ?
Da ich selber ein grosser Freund der Positiv-Bauweise bei Digital-Orgeln bin, gefällt mir diese neue Baureihe der Johannus-Orgeln sehr gut. Diese Orgeln sehen nicht nur gut aus, sondern klingen auch gut aufgrund der viel besseren Klangabstrahlung deutlich besser als Spieltische mit Lautsprechern in Kniehöhe. Allerdings sind sie oftmals schwierig zu transportieren: erstens aufgrung ihres Gewichts und zweitens aufgrund ihrer Abmessungen. Als ich meine Johannus-Kabinet vom Erd- in das Dachgeschoss "zügeln" wollte, kam ich nicht daran vorbei, eine Klavier-Transportfirma mit dieser Aufgabe zu betrauen...