Heute habe ich mich mit Drehorgeln beschäftigt. Weiß jemand, wie bei einem pneumatischen System das Ventil aufgezogen wird? Es scheint anders als bei Kirchenorgeln zu funktionieren. Finde auch nichts genaues im Internet. Wer kennt sich da aus?

Das funktioniert nach dem Abstromverfahren, im Prinzip wie bei einer Kirchenorgel mit Taschenlade. Hier habe ich eine tolle Animation über die Funktionsweise einer Drehorgel gefunden:

http://www.hobbydraaiorgel.nl/subdir/de_onderdruk.htm

Ich selbst besitze eine Raffin und eine Deleika Drehorgel.

Danke für die tolle Animation. Genau sowas habe ich gesucht. Vielen Dank!

Ich finde Drehorgeln schon faszinierend, aber als Organist würde ich dann doch lieber selber spielen. Wie kam es, dass du Drehorgeln zuhause hast? Kannst du mit denen auch gleichzeitig spielen? Und warum sind Drehorgeln tiefer gestimmt?

Das eine schließt das andere ja nicht aus. Ich bin Orgelliebhaber und Drehorgeln gehören für mich auch zu den Orgeln. Eine Drehorgel hat einen natürlichen Klang, sofern es denn keine mit Lautsprecher ist. Sie ist sehr transportabel, kann also leicht mit hinaus genommen werden, und übt auf Menschen eine ungeheure Faszination aus. Man kann damit wildfremden Menschen innerhalb von Augenblicken ein Lächeln ins Gesicht zaubern und so Freude hinterlassen. Das gelingt mit einer Kirchenorgel nicht so leicht.

Also ich kann nur mit einer von beiden Orgeln drehen, nicht gleichzeitig. Das würde schon deshalb nicht gehen, weil beide ganz unterschiedlich gestimmt sind. Die Raffin ist eine reine Zungenorgel und hat somit auch einen ganz anderen Klang als die Deleika mit den Labialpfeifen.

Ich denke, die Stimmtonhöhe ist durch die geringe Größe der Orgeln bestimmt. Man versucht halt, in einer gegebenen Gehäusegröße möglichst große Basspfeifen unterzubringen, damit man das maximale Klangfundament erreicht. Das ist natürlich recht bescheiden, aber danach richtet sich dann die Größe der Melodiepfeifen und damit auch die Stimmtonhöhe. Das ist jetzt aber alles nur meine Vermutung. Habe mir ehrlich gesagt darüber noch keine großen Gedanken gemacht und es hingenommen wie es ist.

@Edenhofer-Fan: Wie kommst Du jetzt auf Drehorgeln? Hat aber nichts mit Edenhofer zu tun, oder? Oder hat er ähnlich begonnen wie Molzer?

Nein, soviel ich weiß, hat Edenhofer keine Drehorgeln gebaut. Schade eigentlich. Es war reiner Zufall, dass ich auf einer Feier war, auf der den Jubilaren auf einer Drehorgel ein Ständchen gespielt wurde und ich dann das Instrument etwas genauer anschauen durfte - leider nicht aufschrauben 😁

Du wirst an irgendeine Orgel zur Aushilfe geholt, und kommst mit Notentasche und Werkzeugkoffer an. Der Mesner/Pfarrer oder wer auch immer ganz verdutzt: Sie sollten eigentlich nur spielen, der Orgelbauer war erst vorige Woche zum Stimmen da....

Ich habe mich nicht präzise ausgedrückt. Ich habe nicht erwartet, dass du als Person zwei Kurbeln gleichzeitig spielst, sondern ob die beiden Instrumente kompatibel sind. Sorry. Bestimmt gibt es Leute, die das auch können, aber ich habe gemerkt, dass es tatsächlich nicht einfach ist, die Kurbel ganz gleichmäßig zu drehen und mir komplett die Kondition fehlt, mehrere Stücke nacheinander durchzuhalten. Mit meiner schwachen Linken hab ich es erst gar nicht versucht. Und das dann auch noch gleichzeitig... puh! Aber es hat sich scheinbar bewährt.

Das mit der Tonhöhe muss ich nochmal durchdenken. Es macht Sinn, so tiefe Pfeifen wie der Platz des Gehäuses zulässt, einzubauen. Und natürlich sind alle Pfeifen daher auch gedackt. Aber man hätte doch die Stücke dann evtl. transponieren können, schließlich muss sich hier keiner mit 6b oder 6# herum ärgern.

😁 Ja, so ist es! Aber es wäre ein Traum, wenn immer der Orgelbauer vorher schon nach dem Rechten gesehen hätte. Meist ist es doch eher so: "Wer wartet denn die Orgel?" "Oh mei, wia hoast dea glei wida? Da wa scho ganz lang nermatz mehr do!"