Angeregt von dem Beitrag, der sich an „Neue und Schweigsame“ richtet, möchte ich mich als solche outen. Und was dagegen tun.

Ich habe bis zur Matura Klavier gelernt und dann während meines Studiums (PH, damals Pädagogische Akademie) zwei Jahre lang Orgelunterricht genossen. Ich war vom Orgelspiel begeistert und habe viele Vorlesungen geschwänzt, um an Orgeln zu üben. Da ging dann auch richtig was weiter und nach den zwei Jahren durfte ich in mehreren Pfarren meiner Umgebung in Gottesdiensten spielen.

Das habe ich etliche Jahre weitergemacht, immer gern und auf ungefähr gleichbleibendem Level. Irgendwann wurde dann die berufliche Belastung immer größer und das Orgelspiel (vom Üben red ich gar nicht …) immer seltener. Schließlich hab ich dann fast vollständig damit aufgehört und mir vorgenommen, als Rentnerin wieder regelmäßig zu üben und zu spielen.

Ein paar Monate intensives Üben, dann würde es schon wieder gehen. Dachte ich. War aber nicht so. Es dauerte ungefähr ein Jahr, bis ich daran denken konnte, einen Volksgesang zu begleiten.

Das mache ich jetzt wieder regelmäßig und mit großer Freude.

Warum ich im Forum lese und selten etwas schreibe? Irgendwie fühle ich mich nicht kompetent genug. ((In einem anderen Forum wird oft über verschiedene Stücke diskutiert, wo sie vielleicht passen oder wie schwierig sie sind. … Und wenn ein bestimmter Teilnehmer ein Stück als „nettes Vom-Blatt-spiel-Stück“ bezeichnet und ich mir die Noten ansehe, weiß ich, dass ich es vielleicht nach einigen Monaten Übezeit spielen kann. Da hab ich dann wirklich keinen Mut, mich zu beteiligen.))

Ich freue mich, dass es dieses Forum hier gibt und finde es sehr interessant und informativ. Und was das „schweigsam“ betrifft, gelobe ich, mich zu bessern!

Liebe Grüße an euch alle!
Maria Theresia

Schön, dass das Eis jetzt gebrochen ist!
Also von wegen "nicht kompetent". Es gibt, so denke ich zumindest, hier genügend OrganistInnen, die ohne große Prüfungen an einer Orgel sitzen und jedes Wochenende ein oder zwei Gottesdienste begleiten. Mich zum Beispiel.
Kompetent hab ich mich nie gefühlt und fühl ich mich jetzt auch noch oft genug nicht - es ist mir bewusst, dass es immer Organisten geben wird, die um Häuser besser sind als ich. Aber für unsere Gemeinde versuche ich das beste zu geben.. -
Mir blieb einfach nichts anderes übrig, als unser Organist aus gesundheitlichen Gründen erst teilweise, und später ganz ausfiel - und ich gerade erst die ersten Gehversuche auf der Orgel gemacht hatte. ( Klavier bis zur Matura hab ich auch, dann ca 20 Jahre komplette Tasten-Pause). Die Kompetenz kommt dann irgendwann... oder besser gesagt, der Mut, auch mal etwas zu sagen - oder auch zu fragen( es gibt keine blöden Fragen, nur blöde Antworten ;-) )

Vom Blatt- spielen: Beispiel: Mein Orgellehrer bringt mir neue Noten mit und legt mir zwei unterschiedliche Stücke auf das Pult. Ich nehme mal an, dass der Schwierigkeitsgrad ( objektiv gesehen) an meine Fähigkeiten angepasst ist und und von beiden Stücken ungefähr gleich. Nur: für mich persönlich ist eines der beiden Stücke furchtbar schwer, und das andere geht vom Blatt. Warum? Weil bei einem der beiden irgendwelche kniffligen Verzierungen zu spielen sind, die dann aber trotzdem im Takt sein sollen, eines vor Akkorden nur so strotzt und das andere hunderttausend Läufe drin hat. Ein Stück geht ins Ohr, das andere weniger, etc.etc.
Dem einen liegt das eine mehr, dem anderen das andere. Das ist doch ganz normal. Du bist/ warst Lehrerin? Dann sollte Dich das doch nicht aus der Bahn werfen :-) Jeder hat einfach seine unterschiedlichen Stärken und Schwächen.

Ein Jahr zum Gemeindegesang begleiten: Ich finde, es ist ein großer Schritt vom Solospiel zur Begleitung. Da habe ich auch lange gebraucht, bis ich es konnte. ( Allerdings war damals keine Zeit, mich drauf einzustellen, also hat die Gemeinde meine vermutlich hilflosen Anfangsschritte und die langsamen Verbesserungen alle mitgekriegt.... und ich wäre nicht nur einmal gerne "unterirdisch" oder unsichtbar nach Hause gegangen... )

Orgelüben statt in Vorlesungen zu gehen - das ist ja voll cool! Allein diese Aussage zeigt, dass du in diesem Forum absolut an der richtigen Stelle bist! Freu mich schon auf weitere Beiträge von dir!

Ich vermute auch, Österreicherin - sonst hätte sie Abitur statt Matura geschrieben, oder?

Freue mich schon auf eine Vorstellung deiner Orgel, Maria Theresia ;-) ( Und da erwarte ich persönlich mir auch keine Doktorarbeit ;)
Stell Dir einfach vor, es kommt jemand zu deiner Orgel und soll von jetzt auf gleich drauf eine Messe begleiten: Was sieht er ( wieviel Manuale, welche Register)- und was sieht er nicht, merkts aber bald ( zb.kurze Oktave) ? Foto ist natürlich auch immer schön...

Ja, ich bin Österreicherin. Maria Theresia heiß ich wirklich, aber nicht nach der Kaiserin, sondern weil fast alle weiblichen Vorfahren (väterlicher- und mütterlicherseits) entweder mit erstem oder zweitem Vornamen "Theresia" heißen . Ich lebe in der Mitte von Niederösterreich, aufgewachsen in der Erzdiözese Wien, inzwischen Diözese St. Pölten.

Danke für eure freundliche Aufnahme!! Vorstellung der Orgel folgt!