Man könnte Günther´s provinzialisch anmutenden Kompositionsstil als "stark verspätete Romantik" bezeichnen, jedoch keinesfalls als Spätromantik, denn er hat mit Rinck, Mendelssohn, Brosig und Rheinberger deutlich mehr gemeinsam als mit Reger, Karg-Elert und Vierne. Ich mag diesen erzkonservativen Stil aber allemal mehr als jene Orgelmusik, die ab der Mitte des 20. Jahrhunderts "modern" war.
In Anbetracht der Lebensdaten des Komponisten scheint es vertretbar, das Stück auf einer neobarocken Orgel zu spielen, wenngleich ich es auf einer romantischen noch viel lieber hören würde.
Ich bin erst jetzt dazu gekommen, mir das in Ruhe anzuhören - und ich muss sagen: Das gefällt mir gut. Kennst du selber noch weitere Choralvorspiele von Gerhard Günther?