Hallo JJBB1, herzlich willkommen in diesem jungen, noch im Aufbau befindlichen Forum ! Schön einen B-Organisten begrüßen zu dürfen, der auch was von Orgelbau versteht. Die 24-registrige Walcker-Orgel steht in Maria Schutz im Gehäuse der ehemaligen Hencke-Orgel von 1741, ich durfte sie schon als 13-jähriger kurz ausprobieren, ich war damals mit meinen Eltern auf der Rückfahrt von einem Urlaub und mein Vater war immer so "unverschämt", einfach zu fragen, ob ich spielen darf und das durfte ich dann fast immer. 🤩
Bei der Orgel in Ternitz dürfte es sich um die größte mir bekannte Novak-Orgel handeln, die ursprünglich mit 2 deutschen Freikombinationen ausgestattet war und im Zuge der Kompletterneuerung der gesamten Elektrik bzw. Elektropneumatik vor einigen Jahren eine neue Setzeranlage erhielt. Interessant ist die Dispo dieser Orgel: Prinzipal 16' im HW, Prinzipalbass 16' im Pedal (extra!), in jedem Werk Aliquoten und Zungenregister etc.. Die Windversorgung erfolgt ebenfalls über 2 (!) Gebläsemotoren.
Die genaue Dispo mit einigen Fotos von mir findet sich in Orgel Ternitz, wo ich sehr viele Orgeln aus Österreich eingetragen habe. Insbesondere habe ich mir zum Ziel gesetzt, möglichst viele Orgeln aus Österreich in www.organindex.de zu erfassen, damit man über eine einigermaßen umfangreiche Datenbank mit Orgeln aus Österreich verfügt. Immerhin sind in www.organindex.de zur Zeit 2.262 Orgeln aus Österreich (inkl. Kurzangaben von Digitalorgeln) gespeichert.
Maria Schutz hatte seinerzeit das Problem, dass bei einem Brand 1827 die Hencke-Orgel großen Schaden erlitt. Um die Jahrhundertwende wurde dann eine Mauracher-Orgel in das historische Hencke-Gehäuse installiert, dabei das Brüstungspositiv stillgelegt und das II. Manual der Mauracher-Orgel (pneumatisch) im Untergehäuse als Unterwerk untergebracht.
1972 bis 1974 erfolgte dann ein Neubau durch Walcker-Mayer/Guntramsdorf, wo auch das Brüstungspositiv mit nunmehr 7 Registern reaktiviert und eine Orgel mit 24/II/P neu gebaut wurde. Es gibt auch Metall- bzw. Drahtabstrakten und Registerschwester aus ALU in dieser Orgel, was bei Puristen heute verpönt wäre, jedoch als absolut betriebssicher anzusehen ist. Sind doch keine Ausdehnungen für Probleme verantwortlich. In den 1970er und 1980er Jahren waren Metallabstrakten durchaus bei mechanischen Schleifladenorgeln üblich.
Bezogen auf den Kirchenraum verfügt sie über wenig Winddruck von 50 mm WS, was einerseits einen herrlichen Klang erzeugt, andererseits bei 100 und mehr Wallfahrern die Orgel fast schon überfordert. Da kann man schon mit weitgehend voller Registrierung einen Volksgesang begleiten.
Auch von mir ein herzliches Willkommen! Jetzt würd mich aber schon sehr interessieren: sind dir Orgeln im Weinviertel auch "persönlich bekannt" - oder hat deine Orgel - Leidenschaft erst später begonnen?
Es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre, wie der Herzensfrieden. ~Franz v. Sales~
Stronsdorf: Vymola-Orgel aus 1750, ursprünglich für die ehemalige Stiftskirche Säusenstein/Wachau bestimmt und 1780 von Okenfus um ein Brüstungspositiv erweitert, sodass diese Orgel derzeit 19/II/P aufweist. Von Vymola stammt auch die Chororgel in Heiligenkreuz, die sich vis-a-vis von der großen Kober-Orgel befindet. An der großen Kober-Orgel durfte ich auch bereits ein Hochamt begleiten.
Die Okenfus-Orgel aus Poysdorf wurde kürzlich ebenfalls rekonstruiert, nachdem zuvor diese Orgel durch Ferdinand Molzer erheblich umgebaut wurde. Diese Orgel konnte ich mir aber noch nicht anhören - müsste aber interessant sein.
Ansonsten gibt es im Weinviertel in der Regel eher kleinere Instrumente, in meinem Heimatort befindet sich die zweitgrößte noch erhaltene Loyp-Orgel mi 18/II/P, die 1995 wiederum nach 20jähriger Pause durch Vonbank instandgesetzt wurde. Größere 3manualige Instrumente gibt es im Weinviertel nur in den Bezirksstädten (Hollabrunn, Horn, Mistelbach, Tulln) sowie in Großweikersdorf. Weiters interessant wäre die Jeßwagner-Orgel in Pulkau aus 1764 mit 22/II/P.
Weitere kleiner Instrumente aus der späteren Barockzeit gibt es von Josef Silberbauer aus Znaim, zB in Göllersdorf, Röschitz, Unterretzbach etc., wobei von der Orgel in Großenzersdorf nur mehr das prächtige Gehäuse vorhanden ist. Nachfolger von Joseph Silberbauer waren dann Ignaz Reinold und nach diesem Benedikt Latzl, von denen es auch einige Instrumente im Weinviertel gibt.
Kirchenorgel-Forum
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04.05.2023 21:54
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