Nee, das ist sicher auch nicht gemeint, dass jede Note anders ist. Ein bisschen großräumiger muss man da denken.
Nehmen wir als konkretes Bsp. mal das Récit de chromhorne aus Couperins Messe pour les convents (3. Kyrie): Couperin schreibt Achtel und punktierte Achtel. Die kann man nicht gleich spielen, sonst macht das keinen Sinn. Ich kann nur sagen, wie ich es selbst mache. Ich nehme die Achtel ungefähr triolisch inégal und die notierten Punktierungen gut scharf. In T. 18/19 spiele ich zur Abwechslung égal mit einem leichten Crescendo-Feeling in den Achteln. Dafür gibt es keine Regel, sondern einfach nur Stilgefühl. Guy Bovet sagte mal, das ist wie bei einer Sprache, man muss hören und sprechen und irgendwann geht es dann.
Und so kann ich das auch einem Orchester komunizieren.