Zwar nicht mehr neu, aber allemal interessant ist der Vergleich beider Technologien vom Urheber der Physis-Technologie, jenem Hersteller, der - im Unterschied zu allen Konkurrenten - beides zu bieten hat:
Ich selbst habe bei meiner Physis-Orgel im Vergleich mit meinen bisherigen 5 anderen Digitalorgeln (4 Johannüsse und 1 Ahlborn, alle mit Sampling-Technologie) vor allem 3 große Unterschiede bemerkt:
1. Die hörbar größere "Lebendigkeit" der Winddrucksimulation 2. Die (bei aktivierter "Tracker Touch"-Funktion) je nach Anschlaggeschwindigkeit und -intensität differenzierte Tonan- und Absprache 3. Die unvergleichlich höhere Polyphoniekapazität
Ich will nicht behaupten, dass Physis allgemein "besser" als Sampling ist, aber ich persönlich würde diese 3 Vorteile in Zukunft nicht missen wollen. Ich könnte mir für die Zukunft nur als Ergänzung (Zweit- oder Drittorgel) eine Hauptwerk-Anlage oder ev. eine Eminent vorstellen.
Könnte man sagen, dass man Orgeln mit der Physis-Technologie speziell beim Plenum-Klang zumindest das Gefühl einer größeren Chörigkeit als bei Sampling-Orgeln erhält?
Meines Erachtens ist mir der Plenumklang bei Sampling-Orgeln, die ich kenne (Ahlborn HYMNUS und PLENUM, Viscount Chorum DLX 90) noch viel mehr vom Original der Pfeifenorgel entfernt, als der Klang zur Begleitung des Volksgesangs. Was ist Euer Eindruck darüber?
Was Viscount unter "Sampling-Orgeln" versteht, wird aus dem Video-Beitrag nicht klar. Alle vorgestellten Orgeln klingen mehr oder weniger "elektronisch". Kein Vergleich mit einem "echten" Orgel-Sample" wie z.B. "Rotterdam Laurenskerk" von Sonus Paradisi oder "Nancy" von Pjotr Grabowski. Immerhin stellt dieses Marketing-Video (typischer sales talk) den Stand der Viscount-Technik vor 7 oder 8 Jahren dar. Man kann nur hoffen, daß Viscount besser geworden ist.
Damit sind wir bei einer Grundsatzfrage: Hauptwerk mitsamt den dort erhältlichen hochwertigen Samples oder eine Sakralorgel als quasi fertiges Konzept. Ersteres richtet sich eher an jene, die sich mit Hauptwerk und deren Software eingehender beschäftigen wollen, zweiteres an jene, die sich mit Klängen etc. eher nur am Rande beschäftigen wollen. Das sind zwei ganz unterschiedliche Zielgruppen.
Geht es um ein Instrument in der Kirche, kommt nur zweiteres, quasi eine "fertige" Sakralorgel, basierend auf Sampling oder auf der Physis-Technologie in Frage.
Zitat von JJBB1 im Beitrag #2Könnte man sagen, dass man Orgeln mit der Physis-Technologie speziell beim Plenum-Klang zumindest das Gefühl einer größeren Chörigkeit als bei Sampling-Orgeln erhält?
Ich glaube, die große Stärke von Physis liegt in den Einzelregistern, die teilweise wirklich bestechend schön klingen und in der täuschend echten Lebendigkeit der Winddruckfluktuation. Das Plenum, insbesondere die Mixturen hingegen sind der große Schwachpunkt fast aller Digitalorgeln. Ich habe in den letzten 10 Jahren nur 1 einziges Digitalorgel-Plenum gehört, das mich wirklich restlos überzeugt hat und das war weder Sampling noch Physis, sondern eine Eminent E 380. Die Orgeln dieser Marke arbeiten mit einer ganz speziellen Technologie, der sog. "Oberton-Analyse", dafür sind sie auch entsprechend teurer als größenmäßig vergleichbare Digitalorgeln anderer Marken.
Geht es um ein Instrument in der Kirche, kommt nur zweiteres, quasi eine "fertige" Sakralorgel, basierend auf Sampling oder auf der Physis-Technologie in Frage.
JJBB1
Das würde ich so pauschal nicht sagen. Ich habe mal die Orgel in der NAK Wilhelmshaven gespielt. Sie besteht aus einer Pfeifenorgel mit 15 Registern und einer Hauptwerk Orgel mit 59 Registern. Die Hauptwerkorgel wurde sehr gut mit der Pfeifenorgel „verschmolzen“ sodass man quasi keinen Unterschied zwischen richtigen Pfeifen und der elektronische Orgel hört. Dies ist natürlich sehr aufwendig. Es wurden z.B. unzählige Lautsprecher im Orgelgehäuse verbaut. Trotz allem lohnt sich so ein Aufwand. Das Ergebnis spricht für sich.