Gerade bin ich auf etwas gestoßen, das für Fans von Faksimile-Noten interessant sein könnte: Auch ein berühmter Improvisator wie Anton Bruckner hat gelegentlich auf Sammlungen mit Werken anderer Organisten zurückgegriffen, hier findet sich ein digitalisiertes Orgelbuch aus dem Besitz Anton Bruckners, das später einem Herrn Burgstaller gehörte, siehe persönliche Widmung vom 10.01.1930. Es enthält Kompositionen von Händel, Haydn, Albrechtsberger, Vanhal, Rinck, Führer, Hesse und Eigenkompositionen Bruckners. Orgelbuch aus dem Besitz Anton Bruckners
Für alle, denen das Faksimile zu unleserlich ist, hat ein lobenswerter YouTuber namens AMuSicScoRe einiges daraus in Noten gesetzt und diese auf YT veröffentlicht: YT-Kanal von AMuSicScoRe
Ich muss mich korrigieren: Nicht nur einige, sondern alle 22 Stücke dieses Orgelbuches sind im YT-Kanal des Users AMuSicScoRe als Noten verfügbar. Die Videos sind zwar klanglich unprofessionell gemacht, hier spielt kein echter Organist, es werden nur MIDI-Files wiedergegeben, aber schon allein die Noten sind ein Geschenk. Das sind großteils bislang unbekannte, nette, kleine, leicht spielbare Orgelstücke, gesammelt und teilweise komponiert vom jungen Anton Bruckner.
Wenn das so ist, dann fehlen in der Bruckner-Ausgabe bei Doblinger vermutlich einige Stücke. Bei einem Komponisten wie Bruckner wundert mich jetzt, dass das noch nicht durch die Fachpresse gegangen ist.