Ich habe es ja schon bei den Orgelsonaten von Gustav Adolf Merkel bemerkt, an die ich mich deshalb noch gar nicht gewagt habe, aber bei diesem Video ist es mir wieder aufgefallen: Merkel muss auch spieltechnisch ein brillanter Organist gewesen sein, denn seine Pedalläufe sehen alles andere als leicht aus, deshalb muss ich auch Ralph Looij großen Respekt dafür zollen, dass er diese virtuosen 1/16-Pedalläufe souverän hinbekommt ! Erwähnenswert ist vielleicht auch das hier verwendete Sampleset.
Die für meinen Geschmack bisher absolut schönste Merkel-Interpretation habe ich aber auf dieser CD gehört: Dietrich Wagler hat Merkels 2. Sonate in g-Moll auf der wunderbaren Silbermann-Orgel der Freiberger Petrikirche so genial eingespielt, wie ich sie noch von keinem anderen gehört habe und dabei auch so perfekt "romantisch" registriert, was auf einer Barockorgel gar nicht so leicht ist, schöner könnte dieses Stück auch auf einer romantischen Orgel nicht klingen !
Merkel war ja Organist der Silbermann in der Hofkirche Dresden, die er sehr geschätzt hat. Insoweit dürfte es gerechtfertigt sein, seine Musik auf so einer Orgel zu spielen. Wesentlich praktischer für die Liturgie sind die schönen Choräle: https://www.stretta-music.de/merkel-fort...AyABEgJEpvD_BwE Darüber hinaus gibt es noch die Beethoven-Variationen, die Holger Gehring schon spielt. Ich mag sie nicht so. Das Thema ist aus der E-Dur-Klaviersonate und wird dort eben auch von B. variiert, dem das m.E. dann doch besser und kreativer gelingt als Merkel. Nicht ganz so lang wie die Sonaten sind die Fantasien, op. 176 habe ich einige Male im Konzert gespielt. Hier eine Aufnahme am Originalinstrument: https://www.youtube.com/watch?v=d3kmHi27UTk Nun ja, es mendelssohnt teilweise schon gewaltig, aber wirkungsvoll ist es trotzdem. Man darf halt weder die 2. noch die 5. von Mendelssohn im selben Konzert spielen.
Bei dieser Gelegenheit sei auch Merkels Orgelschule erwähnt, die sich im 2. Abschnitt explizit dem Pedalspiel widmet und übrigens als Gratis-Download zur Verfügung steht.