Irgendwelche Pannen beim Spiel oder mit der Technik können immer mal vorkommen, wie bemerkenswert das aber ist, hängt von den Umstänen ab.
Es war bei einer damals jährlichen Konzertreihe zum Thema Neue Musik, nicht nur, aber auch Orgel. Da ich Lokalität und die Hauptakteure gut kannte, war ich auch dabei. Das Programm habe ich noch. Beim Orgelstück mit 4 Sätzen geschah nun folgendes: der anwesende Komponist, der zudem die Veranstaltung leitete, legte dar, dass dies an diesem Tag die Premiere sei. Die war früher mal gescheitert, da beim Konzert ein Defekt an der Orgel aufgetreten war.
Also neues Spiel, neues Glück. Moderne Musik hat ja mitunter den Vorteil, dass man nicht immer so genau weiss, ob das so sein soll wie es ist. Es ging zunächst voran (ein Stück für zwei Orgeln - die Hauptorgel und eine Truhenorgel), aber etwa zu Halbzeit stockte es. Abstimmungsproblem zwischen den Organisten? (einer mit der Truhenorgel im Kirchenraum, der andere auf der Empore). Nein, die Hauptorgel wollte plötzlich nicht mehr so richtig: Klackern der Mechanik im Pedal, aber kein Ton mehr ... Kurze Prüfung und Beratung: das wurde auf die Schnelle nichts mehr. Zum zweiten Mal die Premiere gescheitert ...
Da wurde natürlich unter den Anwesenden geschmunzelt und gelästert: das muß wohl an der Komposition liegen ... So geschehen am 03.11.2002 in der Neanderkirche zu Düsseldorf.
Ein Jahr später ging im dritten Anlauf die Premiere mit gleichen Akteuren am gleichen Ort fehlerfrei über die Bühne, selbst erlebt.
Das Stück gibt es nicht bei YT, auch keine freien Noten verfügbar (der Komponist lebt ja noch). Wer näheres wissen will, muß die Noten kaufen oder leihen. Für Interessierte: Oskar Gottlieb Blarr: "Al har habajit - Auf dem Tempelberg" - aber Vorsicht!