Laut der Beschreibung bei Amazon gibt es 2 Dispositionen, eine barocke mit 21 Registern und eine romantische mit 28. In der romantischen Disposition hat das Hauptwerk keinen 2´ und keine Mixtur, sondern nur ein Cornet V als "Klangkrone" ? Und in der barocken hat das Hauptwerk auch keine Oktav 2´, sondern nur eine Flöte 2´. Das wäre in meinen Augen schon mal ein Nachteil, andererseits ist in der Beschreibung auch von austauschbaren Registern die Rede. Natürlich wollte ich Näheres darüber erfahren und Google führte mich auf die Herstellerseite: Mlnarik Organs Hier finden sich detailliertere Infos und einige Klangbeispiele und Links zu YT-Videos. Mlnarik baut übrigens auch komplette Digitalorgeln und Hauptwerk-Spieltische, siehe Bildergalerie auf der Herstellerseite !
Mein klanglicher Gesamteindruck: Die gesampelten Register klingen einzeln und in sparsam registrierten Mischungen durchaus authentisch nach Pfeifenorgel, das "volle Werk" hingegen überzeugt mich überhaupt nicht, das klingt für meinen Geschmack (wie leider bei vielen Sampling-Orgeln) viel zu schneidend-scharf und steril. Ich führe diese unangenehme Schärfe im großen Plenum und Tutti darauf zurück, dass die "natürliche Abrundung des Klanges", wie man sie bei Pfeifenorgeln infolge der etwas geringeren Luftversorgung der einzelnen Pfeifen bei vollen Registrierungen beobachtet, bei Sampling-Orgeln, die nicht über eine ausgeklügelte Winddruckfluktuations-Simulation verfügen, total wegfällt.
Mir haben die YT Beispiele überhaupt nicht gefallen. Das klingt in meinen Ohren viel zu steril! Nun muss man dazu wissen, dass die Samples entweder sehr preiswert (Menesterol) oder kostenlose Sets vom Piotr Grabowski sind. Im Hintergrund werkelt wohl GrandOrgue. Vorteil: die Samplesets sind im Gegensatz zu "fertigen" Expandern austauschbar. Ich weiß allerdings nicht, wie viel RAM im Gerät verbaut ist. Da Meneserol Dry verwendet wurde, wird wohl nicht allzu viel RAM verbaut sein, was wiederum Grenzen für hochwertige Sets setzt. Wer mit Hauptwerk und GO nichts am Hut hat und nur spielen will, für den ist es evt. eine Alternative.
Na das klingt ja schon um einiges besser, ich staune immer wieder, wie sehr es bei Orgeln auf den Hall ankommt ! Du scheinst auch eine Menge darüber zu wissen, Respekt ! Wie ist das eigentlich genau mit "trockenen" und "nassen" Samples ? "Nass" heißt wohl inklusive dem Hall am Ort der Aufnahme, also "Release-Trigger-Samples" und "trocken" ohne letzteren. Aber wie kann man dann eigentlich ein "trockenes" Sample in einer Kirche mit natürlichem Hall aufnehmen ? Selbst wenn der Nachklang, also der Hall nach dem Ausklang des Tons nicht mitgesampelt wird, muss doch im Dauerton ohne den Ausklang auch schon ein gewisser Hallanteil mit dabei sein.
Sorry für meine Unwissenheit, aber ich habe das noch nirgends wirklich schlüssig erklärt gefunden !
Ich glaube, dass die Sets mehrfach aufgenommen werden. Der Hallanteil wird vom Abstand der Mikrofone von der Orgel bestimmt. Idealerweise sollte die Aufnahme vom Standort des Intonateurs vorgenommen werden, aber wer weiß schon, wo der Intonateur gestanden hat? Ja, nass bedeutet mit Hallanteil und trocken dementsprechend ohne. Zur Zeit geht der Trend zu trockenen Sets, die dann in Hauptwerk V mit Faltunsghall zusätzlich verhallt werden können. Hierzu wird in den gewünschten Räumen eine Impulsantwort erzeugt und aufgezeichnet, die dann mit der Software beliebig zugemischt werden kann. Man kann also jede Orgel in jeden beliebigen realen Raum stellen, vorausgesetzt man besitzt die zugehörige Impulsantwort.
Natürlich spielt der Hall eine große Rolle, ist doch unser Ohr an den Klang einer Orgel im Raum gewöhnt. Dementsprechend ist es für mich immer ernüchternd, wenn man am Spieltisch sitzt und einen ganz anderen Höreindruck von der Orgel hat als vom Kirchenraum gewohnt. Das ist mir besonders von der Trost Orgel in Waltershausen in Erinnerung. Obwohl der Hallanteil in der Kirche ob der runden Bauart nicht sehr groß ist, macht es doch einen gravierenden Unterschied ob man an der Orgel oder im Kirchenraum sitzt. Ich habe deshalb ja auch schon ketzerisch behauptet, dass der Klang des Hauptwerksets besser als das Original ist (aus Spieltischposition gesehen).