Wer sagt eigentlich, dass man Bachs geniale Choral-Harmonisationen nicht auch heute noch im Gottesdienst zur Gemeindebegleitung verwenden kann ?

Nehmen wir mal als Beispiel das so ziemlich bekannteste Kirchenlied, das wohl so gut wie jeder kennt:
Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren

Habt ihr gewusst, dass auch Bach diese Melodie bearbeitet hat ?
(Wenngleich unter einem anderen Titel und in einer anderen Tonart, zu finden in den 371 vierstimmigen Chorälen)



1. Schritt: Transposition in die heute gebräuchliche Tonart:



2. Schritt: Anpassung an die Melodiefassung im Gotteslob:
Hier ist an ein paar Stellen etwas Kreativität gefragt, damit sich Bachs Begleitstimmen nicht mit der modernen Melodiefassung spießen.



3. Schritt: Stimmentausch zur besseren Lesbarkeit:



Fertig ! Diese Version kann man nun problemlos zur Gemeindebegleitung spielen und die Kirchenbesucher werden begeistert sein ! 🤩
(Zugegeben, man muss diesen Satz vielleicht etwas länger üben als den im GL-Orgelbuch, dafür ist er aber auch unvergleichlich stilvoller, finde ich jedenfalls.)

Ja, ich setze alle meine Noten mit Capella, das ist zwar sicher nicht das absolute Nonplusultra des Notensatzes, reicht aber für meine Anwendungen allemal und war damals, im Dezember 2010, als ich mit dem Notensetzen begonnen habe, einfach das Günstigste von den (Semi)professionellen.

Natürlich kann ich damit auch ganz leicht eine Version dieses Satzes auf 3 Systemen erstellen.
Hättest du gern diese Noten auf 3 Systemen ?

Okay, heute geht sich´s nicht mehr aus, denn ich muss als Berufstätiger bald schlafen gehen, aber morgen Abend kann ich das gern machen und hier hochladen.

Die Idee, den Cantus firmus hervorzuheben haben übrigens auch schon einige Kirchenorganisten aufgegriffen, angeblich können die Leute dann leichter die Melodie mitsingen, die Frage ist nur, ob es sich dann auch grifftechnisch ausgeht bzw. wie große Hände man dann dafür braucht.

Allerdings besteht der Unterschied beim Stimmentausch einzig und allein im Notenbild, denn das, was man hört, ist genau dasselbe. So gesehen wäre eigentlich der ganze Satz für die Orgel problematisch.
Man könnte sagen: Stimmkreuzungen sind ein vor allem bei historischen Komponisten beliebter "Trick", um "verbotene" Parallelen in den Noten zu maskieren, also unsichtbar zu machen, siehe auch z.b. einige Bachsche Orgelwerke !

Aber man könnte auch in Takt 13 einfach auf dem E einen Einklang von Bass und Tenor machen, dann ist die Oktavparallele weg, vermutlich ist das die beste Lösung.

Zitat von Ebi im Beitrag #9

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Gestern war es wohl schon ziemlich spät: Heute ist mir aufgefallen, dass es natürlich drei "Notensysteme" heissen muss - und nicht Notenlinien, wie ich es geschrieben habe.

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