Ein Kantor meiner Pfarre, der auch Orgel spielt, behauptete heute felsenfest, dass die Orgelbauer bei Restaurierungen immer (oder fast immer) ein Stück von den Pfeifen abschneiden, sodass nach der Restaurierung die Tonhöhe immer ein bisschen höher ist als vorher und nannte auch Beispiele dafür. Stimmt das ??? Ich kann mir das kaum vorstellen, denn welchen Sinn sollte das haben ? Außerdem müssten dann ja sehr alte, historische Orgeln, die schon oft restauriert wurden, bereits viel höher klingen als neue und es gäbe schon längst keine einheitliche Tonhöhe mehr ! 🤣
Ich kann die deine Frage nicht beantworten, könnte mir aber Folgendes vorstellen: Falls die Metallpfeifen durch häufiges Stimmen oben "ausgefranst" sind, möchte man sie vielleicht eventuell kürzen. Ich würde dann aber die Pfeifen um einen halben Ton kürzen und so versetzen, dass die Tonhöhen etwa gleich bleiben und nur die längste Pfeife neu angefertigt werden muss. Ich hoffe, dass du verstehst, was ich meine?
Könnte dies der Gedanke hinter der Behauptung deines Kantors sein?
Zitat von Ebi im Beitrag #2Ich würde dann aber die Pfeifen um einen halben Ton kürzen und so versetzen, dass die Tonhöhen etwa gleich bleiben und nur die längste Pfeife neu angefertigt werden muss. Ich hoffe, dass du verstehst, was ich meine?
Ich verstehe, was du meinst, aber der Kantor meinte ja, dass die Pfeifen nur gekürzt und nicht versetzt werden und dadurch die Orgeln nach einer Restaurierung immer höher klingen. Außerdem hätte auch deine Methode (immer um einen Halbton kürzen und versetzen) große Nachteile, weil dadurch der Bestand an historischen Pfeifen bei jeder Restaurierung abnehmen würde.
Das Versetzen der Orgelpfeifen wurde bei Umbauten und Restaurierungen immer nur dann angewandt, wenn eine Änderung der Tonhöhe angestrebt wurde. So wurde z.b. 1883 an der Silbermann-Orgel der Dresdner Hofkirche durch Pfeifenversetzung die Tonhöhe vom "tiefen Dresdner Kammerton" (a1=418 Hz) angehoben und an die damalige Orchestertonhöhe (a1=425 Hz) angepasst. Im 20. Jahrhundert wurde die Tonhöhe dieser Orgel ein weiteres mal angehoben, um die heutzutage als "normal" geltende Tonhöhe (a1=440 Hz) zu erreichen. Angeblich wurde durch die 2-malige Pfeifenversetzung der Klang der Silbermann-Orgel "runder, würdevoller und abgeklärter", wie man in diversen CD-Booklets immer wieder liest, weil die ursprüngliche Mensur (Verhältnis zwischen Pfeifendurchmesser und Pfeifenlänge) durch die Umsetzung verfälscht wurde.