so richtig zur Musik kam ich erst in späteren Jahren. In der Schule gab es die übliche Routine, etwas Blockflöte (für Alle), etwas Geige (für mutige Freiwillige). In der Oberstufe gar keine Musik, nur Kunst / Kunstgeschichte, was aber indirekt zur Orgelmusik führte (die Wege des Herrn sind unergründlich). Während des (technischen) Studiums dann aktiver Einstieg in die Musik: elektronische Orgel nur im Selbststudium. Kam nicht viel dabei heraus. Jahrelange Pause.
Dann Wiedereinstieg, Kauf einer Sakralorgel, mehrere Jahre Privatschüler bei einem gestandenen Organisten und Hochschuldozenten. Viel Mühe und die Erkenntnis, dass Versäumnisse in der Jugend schwer oder gar nicht aufgeholt werden können. Aufhören war – obwohl es das ein oder andere Moratorium gab - nie eine ernsthafte Alternative.
Auch gab es Aktivitäten in dem ein oder anderen mittlerweile verblichenen Orgelforum. Aber auch das liegt Jahre zurück. Diverse andere Foren waren prinzipiell kein Thema, auch aus hier diskutierten Gründen.
Jetzt starte ich hier einen neuen Versuch, leider unter schlechten Vorzeichen. Einerseits habe ich mittlerweile als Privatier jetzt viel Zeit für meine Hauptbeschäftigungen (Orgelmusik, Video, Sport), andererseits führte eine neurologische Erkrankung (Einzelheiten nur für Mediziner (Romanus) auf Anfrage per PN) im letzten Sommer zu einer dramatischen Zäsur. Die schöne Orgel wurde zumindest bis auf weiteres zum Ziermöbel, die Beschäftigung mit der Musik ist derweil fast nur passiv/theoretisch.
herzlich willkommen in diesem jungen und noch im Aufbau befindlichen Forum !
Man kann es durchaus auch im fortgeschrittenen Alter noch an der Orgel zu was bringen, wenn man musikalisch ist, das beweist der 2. Organist meiner Pfarre, ein mittlerweile schon älterer Herr, der als gelernter Flötenlehrer im Alter von 55 Jahren mit dem Orgelspiel begonnen hat, bald darauf Schüler am Wiener Diözesankonservatorium wurde und dem seine Lehrerin gesagt hat, dass er der begabteste Schüler ist, den sie je hatte. Mittlerweile kann er mich schon derart würdig an der Orgel vertreten, dass kaum jemand einen "Qualitätsunterschied" merkt.
Nun ja, neurologische Erkrankungen gibt es eine Menge, nachdem ich nichts Näheres über deine spezielle Erkrankung weiß, kann ich im Moment auch nicht viel dazu sagen, nur eines ist sicher: Es gibt einen Faktor im Leben, der stärker ist als alles andere: Die Macht der Gedanken in Kombination mit Willenskraft. Mein Lieblings-Sprichwort lautet nicht umsonst: "Wo ein Wille, da ein Weg."
Das Wichtigste ist aber, dass du nach wie vor - ob aktiv oder passiv - Freude an der Königin der Instrumente und ihrer Musik hast und diese Freude solltest du dir durch nichts, aber auch durch gar nichts verderben lassen !
Ich wünsche dir hier jede Menge Spaß und Inspiration, fühl´ dich wie zuhause !
Herzliche Willkommensgrüsse und viel Freude hier wünsche ich dir. Deine Orgelstory erinnert mich stark an meine eigene Story diesbezüglich: ich habe auch erst sehr spät mit 40 angefangen und hatte ebenfalls einen professionellen Orgellehrer, der als Konzertorganist mir mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen die Freude am Orgelspiel jedes Mal aufˋs Neue gegeben hat.
Dass du nun erstmal auf das Orgelspiel verzichten musst, ist sehr schade - gibt es denn Aussicht auf Besserung?
Wie hast du denn zu deiner Orgel, dem derzeitigen Ziermöbel, gefunden?
auch Dank für die Grüsse. Viele Fragen würden sich von selbst beantworten, würde ich einfach nur mit Klarnamen auftreten. Hab ich früher immer, in den letzten Jahren aber allgemein nicht mehr gemacht. Auch hier schaun wir mal, ändert sich vielleicht wieder.
Ja es ist Besserung möglich, z.T. auch schon erfolgt, aber recht langwierig und braucht viel Geduld, Ergebnis offen.
Es ist wirklich sehr interessant, dass man immer wieder auch "alte Kollegen" aus dem Bauer-Forum wiedertrifft. Da die wenigsten dich hier aus dieser Zeit kennen werden, wäre es eventuell wissenswert, etwas über deine Digitalorgel zu erfahren...
Zitat von Polyphoniker im Beitrag #1Hallo, ... Jahrelange Pause.
Dann Wiedereinstieg, ... Aufhören war – obwohl es das ein oder andere Moratorium gab - nie eine ernsthafte Alternative.
... Die schöne Orgel wurde zumindest bis auf weiteres zum Ziermöbel, die Beschäftigung mit der Musik ist derweil fast nur passiv/theoretisch.
Das machst Du richtig, finde ich. Dieses Hobby verträgt auch Pausen, und es beschränkt sich nicht auf aktives, eigenes Spielen. Niemals sollte man sich selbst unter Druck oder Zwang setzen, auf jeden Fall etwas erreichen zu wollen, soundsoviel zu üben, dieses oder jenes große Werk unbedingt selber spielen zu können. Wenn man nicht wirklich begabt ist und außerdem sehr viel Zeit in die Sache steckt kann, bringt das nur Frust. Man hat mehr Freude, wenn man die eigenen Grenzen anerkennt, und auch einfache, kurze Stücke können viel Spaß machen. So ist es jedenfalls bei mir. Das schließt nicht aus, immer auch an sich zu arbeiten und zu versuchen, besser zu werden oder neue Stücke zu lernen.
Ich hatte schon jahrelange Orgelpausen, wo mir einfach andere Beschäftigungen wichtiger waren. Auch jetzt bin ich eher Quartalsspieler. Es gibt Phasen, wo ich gern und sehr viel übe, und andere, wo ich monatelang gar nichts mache und andere Hobbys pflege.
Mit dem Alter oder mit Erkrankungen kommen Einschränkungen, das ist klar. Lernen fällt schwerer, die Gelenke machen Ärger (bei mir Rhizarthrose), das Lesen kleingedruckter Noten geht auch nicht mehr so richtig. Mit Noten, die ich vor langer Zeit verkleinert ausgedruckt und zu großen Bögen zusammengeklebt habe, um nicht blättern zu müssen, kann ich heute nichts mehr anfangen. So ist das eben.
Es ist wirklich sehr interessant, dass man immer wieder auch "alte Kollegen" aus dem Bauer-Forum wiedertrifft. Da die wenigsten dich hier aus dieser Zeit kennen werden, wäre es eventuell wissenswert, etwas über deine Digitalorgel zu erfahren...
Nun, die Orgel ist von 2006 und damit rein technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand. Seinerzeit hatte ich das Instrument ausführlich beschrieben. Das macht heute nicht mehr so viel Sinn? Dennoch erstmal in Kürze: es ist eine Johannus Rembrandt 375, Holzkerntastaturen und Eiche rustikal Gehäuse (Echtholzfunier, Massivholz Leisten, Wangen und Täfelung - seinerzeit noch zum Serienpreis)
ich denke, dass dein Instrument sicher immer noch klanglich in der gehobenen Klasse mitspielt. Es gehörte seinerzeit sicher zu den Flaggschiffen der Johannus-Orgel-Baureihen. Zu der Zeit waren ja vor allem die Reihen Opus, Sweelinck und Rembrandt im Sortiment - und ein paar Derivate wie z.B. die Kabinet, die ich mit viel Vergnügen von 2005 bis 2021 gespielt habe. Ich habe sie - durch dieses Forum - an eine Orgelschülerin in Westdeutschland verkauft - und anlässlich der gegenseitigen Weihnachtsgrüsse hat sie erwähnt, dass ihr das Instrument immer noch grosse Freude macht und dass es tadellos funktioniert.
Dies zeigt mir, dass die Johannus-Orgeln sehr gut konstruiert und entweickelt, robust gebaut und erstklassig verarbeitet sind.
Spät aber doch auch von mir ein herzliches Willkommen! Zwischendurch zu pausieren kann sogar helfen, besser zu werden, als wenn man dauerübt, so habe ich das zumindest erlebt. Ich hatte ja auch eine relativ lange Tastenpause, bevor ich allerdings dann an die Orgel "gerufen" wurde und nun im Dauer - Einsatz bin...( Derzeit komm ich kaum zum Schnaufen..Und ein bissl Privatleben hat man ja auch.😇..) Aber insgesamt hatte ich nach der Pause das Gefühl, schneller einen besseren Überblick über neue Stücke zu bekommen, etwas schneller erarbeiten zu können... (beim Käse nennt man das "Reifen" 😜😇) Und auch wenn man sich zeitweise nur theoretisch mit der Musik beschäftigen kann, kann das sehr bereichernd sein. Freue mich auf interessante Beiträge😉! Alles Gute!
Es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre, wie der Herzensfrieden. ~Franz v. Sales~
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29.03.2022 18:42
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