Kann mir jemand erklären, warum Bachs Präludium und Fuge Es-Dur BWV 552 v. a. im englischsprachigen Raum immer wieder mit dem Beinamen "St. Anne" tituliert wird ? Was hat die heilige Anna eigentlich damit zu tun ? Kann es sein, dass hier ein Zusammenhang zwischen Annas Trinubium und Bachs Tripelfuge konstruiert wird ?
Im englischen Sprachraum gibt es relativ viele Denominations: Katholiken, Lutheraner, Anglikaner, Adventisten, Methodisten usw. Jeder hat ein eigenes Gesangbuch. Das Resultat ist, dass es viele verschiedene Texte auf die gleiche Melodie gibt. Die praktischste Art, eine Sammlung von Choralvorspielen zu benennen ist daher nicht den Textanfang zur Identifikation zu nehmen, sondern der Melodie einen eigenen Namen zu geben, der unabhängig von dem bei der jeweiligen Gemeinde gesungegen Text ist.
Das kleinere Präludium und Fuge e-Moll BWV 533 wird übrigens oft mit "Cathedral" tituliert. Was hat es damit auf sich ? Könnte man nicht jedes majestätische Plenumstück so nennen ?
Klar, könnte man. Es ist doch mit diesen Beinamen immer etwas Zufall. Manchmal entstehen sie einfach mit der Zeit und sind oft weniger als mehr passend.
Beethoven wäre sicher maßvoll begeistert über die Mondscheinsonate.
Beim e-moll muss man allerdings sagen, dass das Stück früher deutlich mehr Prestige hatte als heute. Mendelssohn schätzte es sehr und es gibt massenhaft Abschriften davon. Und Vierne wählte es für eine Schallplattenaufnahme aus. https://www.youtube.com/watch?v=01jwhoCY1AI
Hochinteressante, historische Aufnahme, vielen Dank für den Link ! Aber er spielt das Stück schon sehr langsam und eben französisch-symphonisch registriert. Ein schönes Stück ist es allemal, damals wie heute und natürlich viel leichter zu spielen als das große BWV 548.