Was ich ergänzend auch erwähnenswert und interessant finde, v.a. für Leute, die gern französische Romantik spielen würden, aber vor dem Schwierigkeitsgrad der großen Franck- und Widor-Klassiker zurückschrecken:
Jacques-Nicolas Lemmens (1823-1881): École d'orgue (Orgelschule), leicht zu finden hier: Jacques-Nicolas Lemmens bei IMSLP (Ich wollte es eigentlich direkt verlinken, aber das war beim besten Willen nicht möglich, denn aus irgendeinem mir unverständlichen Grund hat die Xobor-Software mit manchen Links echt ein Problem.)
Das Werk ist auch und vor allem für Anfänger, die vom Klavier her kommen, empfehlenswert, denn es gliedert sich in 2 Teile: Part I, 56 Pieces sans pédale (56 Stücke ohne Pedal) Part II, 29 Pieces avec pédale (29 Stücke mit Pedal)
Während die Übungsstücke anderer Orgelschulen meist musikalisch wenig ergiebig sind, lernt man hier von Anfang an schöne, vollwertige Orgelstücke mit interessanten Harmonien kennen, die sich auch hervorragend in Gottesdiensten und teilweise (Part II) sogar in Konzerten verwenden lassen, denn auch die berühmte Fanfare ist im 2. Teil der Orgelschule als Nr. 27 enthalten, sodass diese Orgelschule weit über das rein Didaktische hinausgeht und damit auch und gerade musikalisch als vollendetes Meisterwerk gelten kann. *****
Zitat von Romanus im Beitrag #11 Während die Übungsstücke anderer Orgelschulen meist musikalisch wenig ergiebig sind, lernt man hier von Anfang an schöne, vollwertige Orgelstücke mit interessanten Harmonien kennen, die sich auch hervorragend in Gottesdiensten und teilweise (Part II) sogar in Konzerten verwenden lassen, denn auch die berühmte Fanfare ist im 2. Teil der Orgelschule als Nr. 27 enthalten, sodass diese Orgelschule weit über das rein Didaktische hinausgeht und damit auch und gerade musikalisch als vollendetes Meisterwerk gelten kann. *****
Das unterstreiche ich ganz und gar. Die Aussage, schöne und vollwertige Stücke finden zu können, trifft auch auf die Schulen von Justin Heinrich Knecht (1798) und Christian Heinrich Rinck (1824) zu; hier mit Stücken aus der Beethoven-Zeit und der beginnenden deutschen Romantik. Viele Grüße Willi
Letztere ist sehr umfangreich, aber behandelt alle Themen.
Bei Kraus wird tatsächlich erstmalig sehr deutlich zwischen romantischem Legato und barocker Spielweise differenziert. Warum Sie die romantische Art für wichtiger hält, erschließt sich mir nicht ganz. Die meisten Nebenamtlichen dürften Rheinberger, Reger, Widor und Vierne relativ aufwändig finden. Dazu greift sie hauptsächlich auf die Stücke von Lemmens zurück.
Der Beethoven-Zeitgenosse, der seinen noch berühmteren Gleichaltrigen um fast 20 Jahre überlebte, ist ein Geheimtip unter den Orgelkomponisten, der lange Zeit fast vergessen war, aber in den letzten 20 Jahren dank vieler neuer Notenausgaben eine Renaissance erlebte.