Was meine Qualifikation (auf dem Papier) betrifft: Ich wäre eigentlich C-Organist (C-Orgelprüfung 2007 mit Bestnote bestanden, 2008 das KiMu-Studium wegen Unvereinbarkeit mit meinem damaligen Job abgebrochen), habe aber kein C-Diplom, weil ich 2x im Fach Chorleitung durchgefallen bin und bis heute keinen 3.Versuch gewagt habe. Deshalb habe ich auch bei meinen Messen immer nur das Honorar für Organisten ohne Befähigungsnachweis verlangt, nur bei den Hochzeiten habe ich mir etwas mehr gegönnt: Jahrelang habe ich dafür 60 EU als Pauschale verlangt, was auch gern und dankbar gezahlt wurde, manchmal sogar zuzüglich 20-40 EU "Trinkgeld". Nachdem mir alle OrganistenkollegInnen, mit denen ich darüber geplaudert habe, gesagt haben, dass ich eigentlich zu billig bin, habe ich 2021 diese Pauschale auf 100 EU erhöht, was immer noch ohne Meckern bezahlt wird.
Wenn es aber nach der oben verlinkten Besoldungsordnung geht, habe ich damit sogar das Hochzeits-Honorar eines A-Organisten um 57 Cent getoppt, o Schreck !
Aber das ist noch gar nichts: Vor 1 Jahr habe ich mit einer jungen Hobby-Sopranistin (ohne irgendeinen Befähigungsnachweis) für eine Goldhochzeit geprobt, die sich auf mein Inserat bei FB gemeldet hatte und für ihren Gastauftritt (für nur 1-2 Lieder) glatt 180 EU verlangt hätte. Damit die goldenen Brautleute (ein liebes, altes, bescheidenes Ehepaar) nicht geschockt werden, habe ich schließlich einer anderen, ebenso jungen Hobby-Sopranistin den Auftrag erteilt, die dafür gar nichts verlangte, aber trotzdem unaufgefordert ein "Trinkgeld" bekam, ich weiß jetzt nicht mehr, wie viel es war.
Was verlangt ihr für eure Hochzeiten und was bekommen bei euch SängerInnen und sonstige MusikerInnen ?
Die Diözesantarife sind eine Sache, eine andere, was am Markt verlangt werden kann: Da kenne ich Musiklehrer, die bei Trauuungen im Hochzeitsschloß Gloggnitz vergleichsweise horrende Preise als Sänger und Musikertarif verlangen können. Voraussetzung: man muss jemandem wichtigen im Verein "Schloß Gloggnitz" oder so ähnlich kennen, um als Musiker mit dabei zu sein. Selbstredend gibt es dann auch viele Trauungen zu besingen.
Oftmals ist es auch so, dass versierte Laien mit begabter Stimme gibt, die zu einem Dumping-Preis bereit sind, Trauungen zu besingen. So hängt das, was man als Organist bei Trauungen verlangen kann, sehr stark von den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten ab.