Das von Karl Erhard herausgegebene Notenalbum Feierliche Musik für Orgel enthält 9 Orgel-Bearbeitungen bekannter und beliebter Klassiker:
Georg Friedrich Händel: Largo (Xerxes) Christoph Willibald Gluck: Reigen seliger Geister (Orpheus und Eurydike) Wolfgang Amadeus Mozart: Ave verum (KV 618) Ludwig van Beethoven: Die Himmel rühmen (op. 48,4) Richard Wagner: Brautchor (Lohengrin) Georg Friedrich Händel: Halleluja (Der Messias) Georg Friedrich Händel: Hornpipe (Wassermusik) Felix Mendelssohn-Bartholdy: Hochzeitsmarsch (Ein Sommernachtstraum) Johann Sebastian Bach: Jesus bleibet meine Freude (Kantate BWV 147)
👍 Pro: Erhard´s Orgelbearbeitungen sind praktisch, denn sie sind technisch relativ leicht zu bewältigen und klingen großteils professionell. Diese gefälligen Stücke finden bei vielen Gelegenheiten Verwendung, z.b. beim heutigen Erntedankfest habe ich (auf Wunsch unseres Pfarrers) daraus Bach´s "Jesus bleibet meine Freude" zur Kommunion gespielt. 👎 Kontra: Nur 7 der insgesamt 9 Bearbeitungen verdienen meiner Meinung nach die Bezeichnung "Transkription", denn Mendelssohn´s Hochzeitsmarsch und Händel´s Halleluja aus dem "Messias" wurden vom Herausgeber gekürzt und das empfinde ich als großen Nachteil. Während bei Mendelssohn´s Hochzeitsmarsch, der im Original ca. 6 Minuten dauert und bei kleineren Hochzeiten oft bewußt nicht in voller Länge ausgespielt wird, die Kürzung noch irgendwo toleriert werden kann, empfinde ich beim Händel-Halleluja die Beschneidung als äußerst störend und destruktiv: Genau gesagt fehlt 1. das 3-taktige Intro und 2. der eigentliche Höhepunkt des Stückes mit der großartigen und effektvollen Steigerung durch Transposition des Themas nach E-Dur und Fis-Dur. Somit ist diese Bearbeitung für mich unbefriedigend und unbrauchbar, eigentlich schade, denn die in Erhard´s Bearbeitung vorhandenen Teile des Stückes wurden durchaus professionell und dabei nicht zu schwierig arrangiert. Es wäre jedenfalls kein großer, zusätzlicher Aufwand gewesen, diese - meiner Meinung nach wichtigen - Teile in die Bearbeitung zu übernehmen, dann wäre es eine gute Transkription geworden. Für ein mit 20 Seiten ziemlich dünnes Notenheft, in dem nur 16 Seiten Noten enthalten, finde ich den Preis von 17 Euro fast etwas hoch.
Was allerdings die Frage aufwirft, wie Buxtehudes Orgel gestimmt war. In den letzten Jahren wurde auch heftig diskutiert, ob die Sachen nicht eher für Pedalcembalo geeignet sind. K. Erhard habe ich noch gekannt. Mit historischen Orgeln hatte er nichts am Hut, das wird nicht sein Kriterium gewesen sein. Es ist glaubhaft überliefert, dass er allen Ernstes in der Hofkirche Innsbruck versuchte, ein Stück in c-moll zu spielen. Zum Entsetzen des Hausorganisten.