Zitat von Harmonist im Beitrag Der eiserne Junggeselle ist nun "Geschichte".... weil ich letzte Woche an der Jahrestagung der GdO teilgenommen habe und von unterwegs nicht auf das Forum zugreifen konnte. Um so herzlicher meine Grüße nach Wien, wo übrigens im nächsten Jahr vom 28. Juli bis 3. August 2024 die 70. Orgeltagung der GdO stattfinden wird.
Da hast du mich jetzt auf was gebracht, die GdO ist für mich eine Neuigkeit, ich überlege gerade, mich dort als Mitglied anzumelden. Die Homepage gefällt mir, da gibt es ja einiges zu entdecken. 🧐 Eine GdO-Orgeltagung in Wien stelle ich mir hochinteressant vor, zumal es im Großraum Wien eine Fülle faszinierender Orgeln gibt. Die letzte Orgeltagung in Wien war 1990, wie man hier nachlesen kann. Nachdem einige unserer Forianer Wiener sind, wäre vielleicht sogar eine gemeinsame Teilnahme zu überlegen. 🤔 Wir hatten ja bisher noch nie ein "Forentreffen".
Wie lange bist du schon bei der GdO und welche Erfahrungen hast du dort gemacht ?
Ich bin seit Ende der 80er bei der GdO und war 1990 in Wien dabei. Klar, die Zeitschrift ist manchmal anregende Lektüre, manches auf den Tagungen interessant, aber es waren immer Massenveranstaltungen und als ich noch hin bin, war es auch immer eine von sich selbst eingenommene Garde von Gründungsmitgliedern, die zwar ohne Ende über die Flöte im Rückpositiv der Orgel XY debattieren konnten, aber wenn es dann zur Musik kam, war es dann schon sehr dünne.
Wer Interesse an der GdO hat, kann sich ja auf deren Homepage informieren (auch die Satzung des Vereins lesen!). Mitgliedschft kostet ja nicht viel, kann man also probieren.
Ich selbst war rund 15 Jahre Mitglied, hab mich dann aber abgewandt. Sicher gibt es da echtes Pfeifenorgel-Expertentum, aber leider auch (zu viele?) selbst ernannte Experten. Zudem war mir das Ganze zu historistisch.
Ich bin seit 1982 in der GdO und habe vor geschätzt 35 Jahren mal an einer GdO-Tagung teilgenommen und zwar in Brügge und Umgebung. Ich finde die Quartalsschrift soweit ok, und ganz langsam scheint man sich den Möglichkeiten der Digitalisierung zu öffnen. Eine Tagung würde ich allerdings nicht mehr besuchen. Zu viele Orgeln in kurzer Zeit, zu viele "Experten", alle wollen an die Orgeln, viele können dann doch nix, finden sich aber toll und zugleich kein Ende. ;-)
Ich komme erst jetzt dazu, auf die Frage unseres Admin zu antworten, was ich gerne tue. Dazu muss ich etwas ausholen.
Vorab aber zu den Bemerkungen von Axel und MAT. Zwischen den Erfahrungen, die sie schildern, liegen Jahre oder gar Jahrzehnte. Sie kennzeichnen m.E. die heutige Lage nicht mehr. Heutzutage werden die Emporen nicht mehr gestürmt und nach den Konzerten herrscht weitgehend Ruhe. Auch militantes Expertentum habe ich nicht erlebt. Da die jährlich stattfindenden (großen) Orgeltagungen von i.d.R. zwischen 150 und 300 Teilnehmern besucht werden, kann man nicht erwarten, die Spielanlagen besetzen zu können. Manchmal gibt es im Tagungsprogramm einen Tag der offenen Emporen/Orgeln innerhalb einer Stadt, wo man sich gezielt zum Spielen anmelden kann. Oder man meldet sich zu einer der "kleinen" Arbeitstagungen an, die dann nach bisherigen Erfahrungen von zwischen 20 und 30 Teilnehmern besucht werden und wo Gelegenheit zu eingehenden Besichtigungen und zum Spiel besteht. So war ich mal am Kaisterstuhl, in Aragon/Zarragossa und in Siebenbürgen dabei und fahre im Oktober mit nach Nornböhmen. Die Mehrheit der Teilnehmer an den Jahrestagungen sind Liebhaber der Orgelmusik, die selbst nicht spielen, aber es sind haupt- und nebenamtliche Organisten, Organologen und Orgelbauer dabei, welche die Tagung bereichern, ohne dass ich dabei Aufdringlichkeit erlebt hätte.
Mir ist in Antwerpen aufgefallen, dass es gerade 50 Jahre her sind seit meiner ersten Tagung in Würzburg 1973, die ich als damaliger Student im 2. Semester mitgemacht habe. Ich muss damals auch Mitglied der GdO geworden sein. Seitdem habe ich weitere 30 Tagungen besucht, was sicher auch daran liegt, dass ich mich in der GdO ehrenamtlich engagiert habe. Ich empfand das immer als Bereicherung und Erweiterung meines Erkenntnishorizonts, hervorragende (und manchmal auch weniger gelungene) Konzerte zu erleben, an dem einen oder anderen Symposium oder Workshop teilzunehmen (so z: B. jetzt ein Harmonium-Workshop oder manchmal auch im Tagungschor mitzusingen, den es gelegentlich gibt. Die anregenden Gespräche an den Abenden im kleinen Kreis bei Bier oder Wein möchte ich nicht missen.
In den Gründerjahren war die GdO darauf ausgerichtet, gegen das Vordringen der elektronischen Orgeln tätig zu werden (Kampfschrift "Das Elektrium"). Auch heute noch ist cder satzungsgemäße Zweck darauf gerichtet, die Pfeifenorgel zu fördern. Die aggressive Gegnerschaft der ersten 30 Jahre ist einer vorsichtigen Toleranz gewichen.
Dann sollte ich noch zu den weiteren Aktivitäten der GdO etwas ausführen. Derr zweite Schwerpunkt bildet die Herausgeberschaft und Redaktion der vierteljährlich erscheinenden Fachzeitschrift "Ars Organi". Der Bezug ist mit dem Mitgliedsbeitrag in Höhe von 35 € (15 € für Schüler und Studenten ermäßigt) abgegolten. Ich kenne kein Periodikum in der Fachwelt, welches ein günstigeres Preis/Leistungsverhältnis anbietet als das "Abo" der "Ars Organi". Finanziert wird diese Aktivität weitgehend durch den umfangreichen Anzeigenteil, zu dem die Orgelbauer ihre Annoncen beisteuern. Neben der AO erscheinen dann - ebenfalls kostenfrei für Mitglieder - alle paar Jahre die "Acta Organologica". Darin sind zumeist Tagungsberichte oder größerer wissenschaftliche Aufsätze enthalten. Schließlich soll noch erwähnt werden, dass über die Geschäftsstelle fast 200 Veröffentlichungen (Bücher/Noten) ermäßigt bezogen werden können. Die Homepage der GdO bietet ergänzende Informationen wie z.B. unter "Recherchen" die Zeitschriftenschau, die Literaturdatenbank und den von mir gepflegten Orgelmusik-Radioführer.