Heute möchte ich euch die zweitgrößte Kirchenorgel Wiens vorstellen, auf der ich vor ein paar Jahren einmal öffentlich spielen durfte:
Die Rieger-Kraus-Orgel der kath. Pfarrkirche St. Franziskus in Wien-Breitenfeld.

Die 1898 im Stil der lombardischen Frührenaissance errichtete, mächtige Breitenfelder Pfarrkirche ist schon allein architektonisch bemerkenswert und hat die hallige Akustik eines Domes:
Die Pfarrkirche St. Franziskus in Wien-Breitenfeld
Die große Orgel mit ihren 66 Registern, verteilt auf 4 Manuale und Pedal, war vom 22.09.2001 bis zum Frühling 2020 (Abschluss der Reaktivierung/Neugestaltung der großen Wiener Domorgel zu St. Stephan) die größte, spielbare Kirchenorgel Wiens.
Sie ist aber nicht nur aufgrund ihrer Größe bemerkenswert, sie blickt auch auf eine lange, bewegte Geschichte zurück, die bis ins Jahr 1931 zurückreicht, als der Innsbrucker Dom St. Jakob seine damals neue Rieger-Orgel bekam, die nach dem Konzept des damaligen Domorganisten Karl Koch gestaltet wurde und daher seine Hanschrift trägt.
Als der Innsbrucker Jakobsdom 1998-2000 wieder eine neue Orgel von der Firma Pirchner(IV/57) bekam, konnte die alte Domorgel von der Pfarre Breitenfeld erworben werden.

Alle Details inkl. Disposition findet ihr in der Festschrift der Orgel aus dem Jahr 2001:
Festschrift der Orgel der Pfarrkirche Wien-Breitenfeld 2001
Der Orgelbauer Peter Maria Kraus wurde dafür 2003 mit dem 3. Salzburger Handwerkspreis ausgezeichnet:
3. Salzburger Handwerkspreis 2003

Ein Foto des Orgelprospektes findet ihr in der Bildergalerie.

Die Orgel besticht durch ihren reichhaltigen Registerfundus und einen gravitätisch-vollen, satten Klang, bestens geeignet zur Darstellung romantischer Orgelmusik.
Als repräsentatives Klangbeispiel empfehle ich Max Reger´s Sonate Nr. 2, d-Moll Opus 60, gespielt von Renate Sperger in einer Live-Aufnahme von 2016:
Reger: Sonate Nr. 2, d-Moll, Op.60

Von unten ??? Das wäre mir aber neu, ich kenne nur den Spieltisch auf der Empore.