Ich erinnere mich noch sehr gut an einen von mir gestarteten Thread über Organistenpannen im (leider schon lange nicht mehr existenten) "gelben" Orgel-Forum, in dem uns ein (professioneller oder einfach nur unverschämt prahlender ? ) Kirchenmusiker seinen Trick verraten hatte, wie er die Situation rettet, wenn er mal aus Versehen mehr Strophen spielt, als das Lied Text hat:
"Einfach mal schnell auf erweiterte Harmonik gewechselt, eine Introduktion und Fuge à la Reger drübergekleistert und jeder denkt, es müsse so sein."
Als ich daraufhin antwortete
"Wenn Sie so einfach eine Introduktion und Fuge à la Reger improvisieren können, müssen Sie ziemlich gut sein !" (Ja, in jenem Forum haben sich die Forianer tatsächlich teilweise noch "gesiezt" ! ),
entgegnete der Improvisator keck:
"Ich habe da einen fiesen Trick: Ich übe heimlich !" (was wieder mal beweist, dass gute Improvisationen nicht nur dem puren Genie zu verdanken sind, sondern dass diese Fähigkeit auch geübt werden will !)
Also, ich kann solche Situationen zwar auch einigermaßen gut retten, allerdings nicht mit einer Introduktion und Fuge á la Reger. Da fehlt mir zum einen die Virtuosität, zum anderen aber auch die notwendige Auseinandersetzung mit Reger, dessen Orgelmusik mir wohl bis zum Ende meiner Tage verschlossen bleibt.
Meist passieren so Pannen bei Liedern mit vielen Strophen (vor allem in der evangelischen Gemeinde), da genügt es, eine kurze Schlusskadenz zu finden und die Gemeinde merkt nichts. Eine lange Fuge anzuhängen ist da doch wirklich übertrieben. Ich versuche solche Situationen zu vermeiden, indem ich mich bemühe, die Strophen unterschiedlich zu begleiten (z. B. andere Harmonik, Registrierung, Manualwechsel etc.), so dass ich nicht so schnell den Überblick verliere.