ich habe eine Frage betreffend eurer Erfahrung mit der GEMA und der Improvisation. Ich stehe seit einiger Zeit mit der GEMA auf dem Kriegsfuß. Mal von der irrsinnigen Mehrarbeit abgesehen besteht immer das Problem bei einer Improvisation.
Konkretes Beispiel in einer monatlichen Veranstaltung gibt es improvisierte Orgelmusik für 30 Minuten. Als Grundlage nehme ich ausschließlich Melodien die sehr alt sind, also von 1400-1600. Teilweise ist nicht bekannt woher diese Melodien stammen oder wer sie verfasst hat, da sie in irgendwelchen Archiven mal notiert wurden und ich kreativ damit versuche etwas zu machen. Bei der GEMA Meldung besteht dann das Problem, dass sich diese mit Titel Improvisation nicht zufrieden gibt. Sie möchten genau wissen welches "Werk" ich gespielt habe und trotz mehrerer Gespräche soll ich für jede Improvisation Angaben machen, die nicht existieren. Also habe ich bei den letzten Meldungen einfach bei Titel des Stücks geschrieben "Improvisation Nr. 1 18:01 -18:07 Uhr" Verfasser: mich selbst
Damit war die GEMA nun auch nicht glücklich und droht nun mit juristischen Schritten um ihren "Anspruch" durchzusetzen, es kann ja nicht sein, dass man sich weigert gebührenpflichtiges zu spielen .
Wie handhabt ihr das bei Improvisationen und welche Erfahrungen habt ihr damit? Im Gespräch mit anderen scheint das Thema Improvisation wohl öfter ein Thema zu sein.
O Gott ! 🙄 Das liest sich ja echt schlimm, ich glaube, da würde mir bald die Lust vergehen, überhaupt öffentlich zu spielen ! Ehrlich gesagt ist unsere Pfarre noch nie mit der GEMA in Kontakt getreten und ich schon gar nicht und ich denke, das ist auch gut so. Ich glaube, wenn man damit einmal anfängt, weckt man vermutlich schlafende Hunde. Allerdings bin ich in Österreich, vielleicht wird das hier nicht so streng gehandhabt. 🤔 Bist du in Deutschland ?
Zitat von Klangpost im Beitrag #1... Konkretes Beispiel in einer monatlichen Veranstaltung gibt es improvisierte Orgelmusik für 30 Minuten. Als Grundlage nehme ich ausschließlich Melodien die sehr alt sind...
vielleicht kannst Du das ein wenig genauer beschreiben - was für eine Veranstaltung, kostet die Eintritt, wird die live, weltweit im Fernsehen übertragen etc...
Ich kann nur sagen, dass ich damit bisher noch nie etwas zu tun hatte. Entweder macht unser Pfarrer das irgendwie ohne mich, oder ... ? Bei uns in Österreich ist das so: Wenn der Komponist seit mindestens 70 Jahren nicht mehr lebt, dann läuft das Urheberrecht ab und man kann mit seiner Musik machen, was man will.
wir hatten vor zwei Jahren in unserer Kirche ein AdventsKonzert zusammen mit der Neuapostolischen Gemeinde (deren Kirche zu der Zeit renoviert wurde) - da musste ich auch alle Stücke ganz genau angeben...
nicht die GEMA, aber das VorbereitungsTeam der UniGottesdienste Bochum (Liedblatt) möchte gerne möglichst eine Woche vorher wissen was ich als Vor- und Nachspiel zum StudentenGottesdienst spielen werde (als ob ich nach Noten...)
meine sehr sorgfältig geplante Auswahl für den vergangenen Dienstag
Eingang: - "Entrada fantastica" di Olivier da Violinista (Spanien 1632)
Nachgang: - "Sortie Festival Universal" aus dem Fitteler Tabulaturbuch "der Ölbaumpflanzer" (Deutschland 1696)
ist aber leider wohl durch eine kurze Internetrecherche "aufgeflogen"
oliver (J. Brahms Op 93a Nr 1 😎)
"Das Morgen KApieren nicht das Gestern KOpieren" JvGlatterGötz
(ich muss mir nächstes Mal wohl deutlich mehr Mühe geben ;-)
Zitat von elias.orgel im Beitrag #6 Eingang: - "Entrada fantastica" di Olivier da Violinista (Spanien 1632)
Herrlich ! 🤣 Das erinnert mich an den Barockkomponisten "Marc-Antoine Terrible", der hier auch Mitglied ist. Du hast wirklich Humor, nur wenn diese Kommission deinen Namen kennt, dann ist "Olivier da Violinista" schon mehr als verdächtig !
Zitat von elias.orgel im Beitrag #4vielleicht kannst Du das ein wenig genauer beschreiben - was für eine Veranstaltung, kostet die Eintritt, wird die live, weltweit im Fernsehen übertragen etc...
Eine monatliche Veranstaltung, jeden ersten Samstag im Monat die "Orgelimprovisation am Abend". Öffentlich, kein Eintritt, nur vor Ort und nicht Online. Kein Eintritt, Spenden dürfen gerne am Ausgang eingeworfen werden. Diese werden aber nicht erfasst und als Spende für die Kirche mitverwendet.
Zitat von elias.orgel im Beitrag #4warum "fragt" da überhaupt die GEMA bei Dir nach?
Weil ich laut GEMA der Veranstalter bin. Ob ich es tatsächlich bin ist aber fraglich und konnte bisher nicht geklärt werden. Ich weiß, dass sich etwas an den Vereinbarungen wohl Anfang des Jahres verändert hat. Ich weiß aber nicht, ob dies nur Mitteldeutschland oder unseren Kirchenkreis betrifft, aber hier muss nun jede Gemeinde mit einem eigenen Zugang direkt im Portal der GEMA melden, selbst die Lieder der Gottesdienste, die eigentlich durch die Verträge mit der VG abgedeckt sind. Selbst die Rechtsabteilung beißt sich scheinbar die Zähne aus, da vieles sehr schwammig und unklar ist. Wenn wir als Gemeinde nun anfragen, dann kommt von der GEMA meist nur "Wir melden uns" oder "Das kann ich Ihnen jetzt auch nicht sagen, nutzen Sie das Online Formular zum melden"....
Eine Liturgische Veranstaltung ist es aber nicht, da dann eine Lesung und ein "Vater Unser" vorkommen müsste. Ich habe tatsächlich aber schon daran gedacht es so zu machen, aber wenn es eine liturgische Veranstaltung wird, dann ist die Schwelle für einige die keinen Kirchlichen Kontext haben schon wieder zu hoch...
Allgemein eine unbefriedigende Situation, wenn man etwas musikalisches auf die Beine stellt und dann als Dank noch ein Jura Studium braucht für die Bürokratie. Von einem Kollegen weiß ich leider auch, dass er seine Reihe mit wöchentlich Orgel und Trompete beendet hat, weil es mit der GEMA nicht zu klären war für ihn... Vielleicht sollte man es in Absprache mit der Gemeinde einfach auf eine juristische Klärung ankommen lassen. Ich könnte lückenlos nachweisen, dass mir niemand irgendwie etwas erklärt hat.
Hm... Für GD läuft bei uns soweit ich weiß eine Pauschalvereinbarung bezüglich AKM.
Vorigen Sommer hatte ich etwas ähnliches geplant, so eine Art Musikalische Abendstunde (mit ausschließlich"alter" Musik), was aber dann aus mehreren Gründen nicht zustande kam.... Da hätte ich auch jedes Stück genau angeben müssen, selbst, wenn alles AKM frei gewesen wäre. Veranstalter ist (war bisher) bei uns allerdings immer "die Pfarre", auch wenn ich dann die Ausführende bin.
Es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre, wie der Herzensfrieden. ~Franz v. Sales~