Zitat von Romanus im Beitrag #10Aber von einer Disney-Produktion darf man auch keine allzu große Authentizität erwarten.
Da gebe ich dir Recht, wobei man aber auch nicht vergessen darf, dass sich die Zeichner in anderen Bereichen sehr viel Mühe gaben. Die Animatoren der frühen Disney-Filme kamen großteils aus Europa, studierten Kunstgeschichte und bauten viele dieser alten Werke in die Filme ein. Disney wies seine Zeichner sogar an, Ausstellungen und Museen zu besuchen, um sich von den Bildern inspirieren zu lassen. Besonderes Augenmerk lag auf den Bewegungen der Figuren. Bis zu Sleeping Beauty (1959) engagierte man echte Schauspieler, die einen Großteil der Szenen spielten, damit die Zeichner die Bewegungen der Körpers, der Haare, der Kleidung etc. genau studieren konnten. Aus Kostengründen wurde fast 30 Jahre lang auf diese Methode verzichtet; The Little Mermaid (1989) war der erste Film, in dem man wieder darauf zurückgriff. (Für letzteren Film wurde die Darstellerin sogar in einen Wassertank gesteckt, um eine Referenz für die Bewegungen von langen Haaren im Wasser zu haben.) Insofern finde ich es schon schade, dass die Orgel und speziell die Registerbezeichnungen nicht authentisch sind; immerhin hat man sich die Mühe gemacht, überhaupt etwas auf diese Registerzüge zu schreiben.
Zitat von Fidelio im Beitrag #11...Insofern finde ich es schon schade, dass die Orgel und speziell die Registerbezeichnungen nicht authentisch sind; immerhin hat man sich die Mühe gemacht, überhaupt etwas auf diese Registerzüge zu schreiben...
...vermutlich werden es die Meisten, die sich diese Filme ansehen, nicht im Mindesten bemerken...
Ich weiß nicht, ob es vom Zeichner / Drehbuchschreiber beabsichtigt war, aber eigentlich ist das mit STOP & GO doch ein nettes Wortspiel, weil STOP auch Register heißt und GO auch als Great Organ gelesen werden kann. Besser vier Registerschalter mit Aufschriften, die man schnell erfassen kann, als zehn mit irgendwelchen echten Registernamen und Fußlagen, die das Zielpublikum gar nicht so schnell oder überhaupt nicht (Kinder im Vorschulalter?) erkennen kann. Und wen soll es stören, ob in einem Robin-Hood-Zeichentrickfilm eine Orgel in solchen Details richtig dargestellt wird, das ist doch kein Instrumentenkundelehrfilm. Sonst müßte man sich gleich noch darüber aufregen, daß eine Maus einen Hut und eine Jacke trägt und womöglich sogar sprechen kann. Solche Mäuse gibt es doch gar nicht, was für ein schlechter Film, schade, daß man sich nicht um mehr Glaubwürdigkeit bemüht hat.
Zitat von emsig im Beitrag #14Und wen soll es stören, ob in einem Robin-Hood-Zeichentrickfilm eine Orgel in solchen Details richtig dargestellt wird, das ist doch kein Instrumentenkundelehrfilm. Sonst müßte man sich gleich noch darüber aufregen, daß eine Maus einen Hut und eine Jacke trägt und womöglich sogar sprechen kann. Solche Mäuse gibt es doch gar nicht, was für ein schlechter Film, schade, daß man sich nicht um mehr Glaubwürdigkeit bemüht hat.
Es geht nicht so sehr darum, was der Zuschauer erfassen kann oder nicht, sondern um die Ansprüche, die die Zeichner/Produzenten/Regisseure an ihre eigenen Werke haben.
Opernmusik z. B. steckt voller Details, die der „einfache“ Zuhörer, der sich nicht professionell mit Partituren, Musiktheorie, Instrumentationslehre etc. beschäftigt, nie erfassen wird – dennoch haben die Komponisten diese Dinge eingebaut, weil es ihnen selbst wichtig war. Das Detail XY ist einfach Bestandteil des Werkes, egal ob es jemand registriert oder nicht.
Und so sehe ich es auch hier. Die Animatoren hätten durchaus den Anspruch haben können, reale Registerbezeichnungen zu verwenden, gerade auch weil es sich hier nicht um billige, schnell fürs Fernsehen produzierte Cartoons handelt, sondern um aufwendigere Kinofilme. Wobei auch vergleichsweise billigere Cartoons manchmal sehr realistisch sein können; ich denke da an einen Bugs-Bunny-Cartoon, in dem selbiger ein Klavierkonzert gibt. Die Großaufnahme seiner Hände zeigt, dass er tatsächlich für eine einfache Melodie die korrekten Tasten drückt. Nicht-Musiker werden es nicht merken, dennoch haben die Zeichner sich hier um Authentizität bemüht, auch wenn ein Hase am Klavier sitzt!
Interessante Filmszene, wenngleich ich hier die Registerbezeichnungen nicht lesen kann ! 🧐 Ansonsten scheint mir die Orgel hier recht realistisch dargestellt zu sein, der Klang ist natürlich ziemlich grottig, aber immer noch unvergleichlich besser als bei Robin Hood. Der Captain scheint mir in dieser Szene am Rande des Wahnsinns zu sein, so ähnlich stelle ich mir Beethoven vor, als er zum 1. Mal gemerkt hat, dass er langsam, aber sicher taub wird. Da wird man richtig neugierig und bekommt Lust, sich den ganzen Film anzusehen !