Gloria, Agnus dei und Sanctus aus der Schubert-Messe (GL(Österreich-Teil) Nr. 711) stehen bei uns oft an kirchlichen Hochfesten auf dem Programm. Daneben gibt es aber auch Sonntage (wie z.b. morgen), an denen der gesamte Gemeindegesang aus der Schubert-Messe stammt und da will ich dann die Messe als homogenes Ganzes gestalten. Zu diesem Zweck habe ich auch ein eigenes Präludium zu "Wohin soll ich mich wenden" geschrieben, wobei ich mich bemüht habe, es möglichst "schubert-like" klingen zu lassen. Auch ein ideal passendes Kommunionsstück habe ich bereits: 2. Satz aus Schubert´s d-Moll-Streichquartett in einer Transkription von Leopold Kubanek.
Nur ein zur Schubert-Messe perfekt passendes, eindrucksvolles und dabei nicht zu schweres Nachspiel konnte ich bis heute nicht finden, deshalb wird auch morgen noch Simon Sechter´s Präludium in As-Dur Opus 191/23 aus seinem "Präludienbuch" als notdürftiger "Schubert-Ersatz" herhalten müssen.
Aber in Zukunft würde ich gern etwas wirklich Passendes spielen, das Problem ist nur: Franz Schubert hat leider nur sehr wenig Orgelstücke geschrieben und die wenigen (z.b. seine Fugen) sind mir als Postludium noch zu wenig effektvoll. Deshalb denke ich schon seit Jahren vor derartigen Sonntagen immer wieder darüber nach. 🤔
Habt ihr vielleicht eine Idee, was man da passenderweise spielen könnte ?
Zitat von Spiritus boni im Beitrag #3Von Czerny kenn ich nur nervige Etüden.... Hatte er zwischendurch auch bessere Ideen??
Axel hat da nicht Unrecht, es gibt tatsächlich auch Orgelwerke von Carl Czerny. Die sehen auch durchaus effektvoll aus, aber es ist nicht ganz das, was ich suche. Natürlich gibt es einiges an interessanten, österreichischen Orgelstücken aus der Zeit, die in der deutschsprachigen Kulturlandschaft gern als Biedermeier bezeichnet wird. Aber da könnte ich doch genausogut - wie bisher - Simon Sechter spielen, denn Schubert kannte und bewunderte ihn und hat bei ihm sogar kurz vor seinem Tod Unterricht in Fugenkomposition genommen.
Nein, vielleicht habe ich mich unklar ausgedrückt, ich meinte damit, ich suche ein Stück von Schubert persönlich, das als Postludium "was hergibt", es muss auch kein originales Orgelstück sein, davon gibt es ja auch nicht viel, auch Transkriptionen kämen gut in Frage, wenn sie entsprechend klingen und nicht gerade die Spieltechnik eines Cameron Carpenter erfordern.
Na, dann wirds vielleicht ebenso wie das Präludium ein echter Jungegger "schubert-like" ;-)
Da wir schon bei homogen sind, und ich das Problem schon bei der Haydn-Messe angesprochen hab: Gibt's ein Gemeinde taugliches Schubert-Halleluja? Das große Halleluja D442 ist ja wohl eher weniger geeignet...
Es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre, wie der Herzensfrieden. ~Franz v. Sales~
Zu Schubert auf der Orgel: Neben der Fuge e-moll gibt es noch einzelne Fugenfragmente; das ist alles, was Schubert für die Orgel hinterlassen hat. Ansonsten einiges an Transkriptionen, die auf Free-Scores oder IMSLP zu finden sind, darunter der Militärmarsch D-Dur (Arr. William Best und Machella), die Serenade d-moll (Lemare und Machella), eine Ecossaise D299 (Arr. Bruno Vérol) und die Zwischenaktmusik zu Rosamunde (div. Bearbeiter).
Die Frage nach einem Halleluja ist schon früher negativ beantwortet worden, weil es in der kath. Liturgie der Schubert-Zeit nur das Graduale als Chorkomposition gab. Offertorien hat Schubert mehrere geschrieben, aber nur ein einziges Graduale "Benedictus es Domine", erschienen als op. 150, darin enthalten eine längere Halleluja-Fuge: http://vmirror.imslp.org/files/imglnks/u...47049-FS162.pdf Gemeindetauglich ist auch das sicher nicht.
Ansonsten finde ich die Edition von Orgelwerken Czernys bei Doblinger recht beachtlich und gut zu Schubert passend. Aus meiner Sicht auf deutlich höherem kompositorischem Niveau als Sechter. Ansonsten vielleicht auch das eine oder andere Stück von Albrechtsberger oder Rudolf Bibl.
Da gibt es schlechtere Musik. Allerdings zeigt der Begriff Biedermeier schon das Dilemma: Nach heutigen Maßstäben "effektvoll" war zur damaligen Zeit wenig. Sechter? Albrechtsberger? Haydn? Alles sehr ähnlich. Sehr glatt laufende Sequenzen, alles recht nett und unverbindlich oder eben stilo antico Versetten. Ich befürchte, das war damals der Stil in Wien. Man könnte aus der Zeit noch Neukomm anführen mit den 25 Etüden. Laut manchmal, aber nicht wirklich revolutionär. Man denke an die spärlichen Orgelwerke von Bruckner. Außer einem kleinen C-Dur Präludium, das harmonisch interessant ist, ist der Rest eher Tonsatz. Solider Tonsatz, aber eben auch nicht wirklich genialer.
Die Frage nach einem Halleluja ist schon früher negativ beantwortet worden, weil es in der kath. Liturgie der Schubert-Zeit nur das Graduale als Chorkomposition gab. Offertorien hat Schubert mehrere geschrieben, aber nur ein einziges Graduale "Benedictus es Domine", erschienen als op. 150, darin enthalten eine längere Halleluja-Fuge: http://vmirror.imslp.org/files/imglnks/u...47049-FS162.pdf Gemeindetauglich ist auch das sicher nicht.
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Ja, das war damals bei M. Haydn meine Frage. Nun stellte sich mir die Frage bei Schubert wieder, weil Romanus eine homogene Messe ansprach.
Romanus- für welches Halleluja hast du dich demnach entschieden?
Es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre, wie der Herzensfrieden. ~Franz v. Sales~