Zitat von Mikelectric im Beitrag #97Klasse - eine 140 kg Sollbruchstelle - und unter der Orgelbank ein Wassergraben mit bissigen Ex-Forianern. Vielleicht sollten wir mal eigens ein Forum für Forenbetreiber von Orgelforen gründen ;-)
Das ist eine Walcker Orgel, die mal in der Nachkriegszeit in einer Kirche in Stuttgart stand. Als eine der "Industrieorgeln" damaliger Zeit. Sie hat 21 Register auf 2 Manualen und Pedal. Diese werden aber aus 3 Pfeifenreihen im Multiplex-Verfahren gezogen. Für den Hausgebrauch lässt sich damit leben. Sie passt wenigstens noch in einen sehr hohen Raum.
Keine Zunge. Eine Reihe changierend von Subbaß 16 über Gedackt 8, Rohrflöte 4, bis Spitzflöte 2 Die zweite Reihe Prinzipal 4 mit 80 Pfeifen Dritte Reihe dann eine Mixtur 3-fach mit 80 Tönen Damit hat man im Orgelzimmer dann so Dinge wie einen 16` im Manual ein Prinzipal 8 oder eine Pedalmixtur 6-fach. Multiplex machts möglich. Außerdem Schwell-Jalousien für die Flötenreihe.
Dadurch dass Pfeifen bei größerer Registrierung mehrfach verwendet werden, kann die Orgel kaum zu laut werden. Aber es hört sich natürlich schon recht beeindruckend an. Wenn man beim Registrieren aufpasst, kann man auch gut ohne die gefürchteten "Klanglöcher" auskommen. Eigentlich ein guter Kompromiss aus Größe und Möglichkeiten, gerade für größere Wohnräume. Für den Puristen ist so eine Orgel aber eher nichts. Der nimmt dann besser ein 8-4-2 Positiv mit mechanischer Traktur. Trotzdem ist sie auf ihre Art ein historisches Instrument, das eben eine bestimmte Zeit in der Orgelgeschichte verkörpert.
Wenn ich mal viel Zeit habe, baue ich noch ein Rückpositiv dazu mit separatem Gedeckt 8, und einer zarten Zunge. Natürlich auch als Multiplex-Reihen.
Interessant: Hauptwerksorgeln sind keine Digitalorgeln, man lernt doch nicht aus. Da kann ich aus dieser weltbewegenden Diskussion doch noch was mitnehmen.
Zitat von MAT im Beitrag #9Interessant: Hauptwerksorgeln sind keine Digitalorgeln, man lernt doch nicht aus. Da kann ich aus dieser weltbewegenden Diskussion doch noch was mitnehmen.
Die Begriffe sind sicher nicht amtlich, sondern haben sich im Laufe der Zeit durch Sprachgebrauch eingebürgert. Sakralorgel wurde zur Digitalorgel, weil die Technik von analog auf digital umgestellt wurde. Demgegenüber abgegrenzt die "virtuelle Pfeifenorgel" (VPO) die zwar auch digital funktioniert, aber eben mit Ton für Ton gesampleten echten Orgelpfeifen (=Hauptwerksorgel). Nachdem es nun auch Digitalorgeln mit Samplingklängen a la Hauptwerk gibt, müsste man dafür vielleicht auch noch einen eigenen Namen kreieren oder sie ebenfalls zu den VPOs zählen.
Sollte ich meine Walcker Haus-Pfeifenorgel irgendwann mit Registern in Sampletechnik erweitern, dann wäre es eine Kombinationsorgel. Erweiterte ich sie dagegen mit Klängen die durch "Physical Modeling" erzeugt werden, wäre es trotzdem eine Kombinationsorgel. Je öfter so etwas gemacht wird, umso wahrscheinlicher würden sich auch da wieder unterschiedliche Begrifflichkeiten ergeben.