Nachdem ich heute Vormittag wieder einen "Geistergottesdienst" zur Eröffnung des Marienmonats Mai gespielt habe (Maria ist die Schutzpatronin Bayerns :-) ), kann ich mir ein wenig Zeit nehmen, mich hier im Forum vorzustellen. Einiges habe ich bereits in mein Profil eingetragen und so weiß ich eigentlich gar nicht recht viel mehr über mich zu schreiben. Deshalb berichte ich vielleicht ein wenig über die Corona-Situation bei uns vor Ort. Im Gottesdienst erklärte unser Pfarrer, dass die Gläubigen sich nun unter der Woche in Listen eintragen sollen, wer am Sonntag in Gottesdienst kommen wird, so dass dann die Platzverteilung vorgenommen werden kann und eventuell mehr Gottesdienste angeboten werden. Die Vorabendmesse bleibt weiterhin ein Gottesdienst, der für den nächsten Tag aufgezeichnet wird (wir haben nur den Ostergottesdienst live gestreamt), so dass diejenigen, die zur Risikogruppe gehören, krank sind oder aus Angst vor Ansteckung nicht kommen wollen, trotzdem die Möglichkeit haben, mit unserer Pfarrei verbunden zu sein. Die Übertragung findet jetzt immer in einer anderen Filiale statt, so dass alle Kirchen mal online besucht werden können. Gesungen wird als Gemeinde nur sehr wenig, es ist noch nicht ganz klar, wie wir das handhaben werden, vermutlich wird vieles unsere Kantorin alleine singen (Romanus hat sich bereits in ihre Stimme verliebt - es wird also nicht von Nachteil für die Ohren unserer Gemeindmitglieder sein). Warum wir die Gemeindegesangbücher nicht verwenden sollen, verstehe ich nicht wirklich, auch da werden wir neue Wege gehen müssen, denn nicht jeder hat noch ein Gotteslob zuhause. Vielleicht sitzt jetzt dann jeder mit Handy in der Kirchenbank!? In der evangelischen Kirche konnten momentan gar keine Gottesdienste stattfinden, da die Kirche das letzte Jahr renoviert wurde und die Gottesdienste in der ReHa-Klink stattfanden, bis diese nicht mehr betreten werden durfte. Im Mai sollte der Einweihungsgottesdienst stattfinden, ich hätte spielen dürfen. Nun wird gerade die Orgel neu aufgebaut. Ich habe sie noch gar nicht gesehen, evtl. komme ich am Montag dazu. Nach und nach werde ich hier "meine" Orgeln vorstellen.
Hallo Edenhofer-Fan, herzlich willkommen im neuen Kirchenorgel-Forum ! Ja stimmt, dein Mitgliederprofil hast du ja reichlich ausgefüllt, aber das fällt einem natürlich erst auf, wenn man auf den Usernamen klickt.
Was vielleicht noch interessant wäre: Worauf übst du, wenn du dich auf deine Gottesdienste vorbereitest ? Gehörst du zu den Puristen, die dafür täglich die Kirche aufsuchen oder hast du eine elektronische oder digitale Orgel zuhause ?
Ich liebe echte Pfeifenorgeln und empfinde elektronische Orgeln wie Plastikblumen. Daher spiele ich auch nur ganz ungern auf elektronischen Instrumenten, das gilt auch für E-Pianos. Zum Üben zuhause wäre es natürlich eine feine Sache. Da habe ich "nur" einen Flügel und somit natürlich auch keine Pedale oder ein weiteres Manual. Ich gehe aber auch gerne in Kirchen zum Üben. Es ist ein ganz anderes Gefühl als zuhause. Ich mag es auch, in ganz dunklen Kirchen zu spielen. Seit ich im Handy immer eine Taschenlampe habe, ist das Rein- und Rauskommen auch kein Problem mehr. Ich habe einige Orgelpfeifen zuhause und habe immer davon geträumt, mal meine eigene Orgel zu bauen. Aber nachdem die Pfeifen schon immer ein Dorn im Auge meines Mannes waren und er bei jedem Umzug mir weniger Pfeifen mitnehmen wollte, wurde dieser Traum nie Wirklichkeit. Nun, vielleicht kauf ich mir eines Tages eine kleine Hausorgel. Wir hätten sogar mal ein Haus mit einer Halle mit Empore und Orgel angeboten bekommen. Da dieses Haus Platz für 5 Kinder gehabt hätte, kam es für meinen Mann nicht in Frage :-))))
So gehe ich seit der Ausgangsbeschränkung wirklich (fast) täglich von 17 Uhr bis 18 Uhr zum Orgelüben in unsere Kirche und genieße das sehr. Mal sehen, wie lange ich das durchhalten kann, je nachdem wie "normal" die neue Normalität werden wird.
Ach ja, irgendwo hier im Forum habe ich gelesen, dass jemand eine elektronische Orgel mit Adam Ehrlich Klang hat. Ich wusste nicht, dass es so was gibt. Gibts das mit Edenhoferklang auch? Ich habe zu Schulzeiten immer auf einer Orgel von Anton Ehrlich geübt. Außerdem haben wir eine Inschrift von Anton Ehrlich in einer historischen Orgel, die dieser in meine Heimatpfarrei Regen transferiert hatte und die Edenhofer 1893 auch umgebaut hat. Wollte grade die Inschrift hochladen, find aber gar keine Möglichkeit, wie das hier geht.
Hallo Edenhofer-Fan, willkommen im Forum! Das mit der Adam Ehrlich war ich. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine elektronische Orgel sondern um eine digitale Orgelsimulation. Das geschieht mit der Software Hauptwerk oder GrandOrgue. Diese Software nutzt sog. Samplesets, also die Aufnahme jeder einzelnen Pfeife einer echten Pfeifenorgel. Die Software generiert auf dieser Basis je nach gezogenen Register und gedrückten Tasten den Klang in Echtzeit. Man spricht in diesem Zusammenhang von Sampling-Technologie. So etwas ist heutzutage auch in modernen Digitalorgeln verbaut, mich überzeugt allerdings das modulare Prinzip vom Hauptwerk. Vielleicht kann ich ja mal ein paar Klangbeispiele einstellen, würde das aber ungern in Contrebombarde tun und verlinken, weil ich ein reiner Amateur und kein Profi bin.
Hallo Klassikfreund, danke, dass ich von allen so freundlich begrüßt werde! Ich seh schon, ich muss mich hier noch ein wenig digital fortbilden. Ist bekannt, welche Ehrlich-Orgel dann für die Orgelsimulation verwendet wurde? Und nochmal die Frage, gibt es so was von Edenhofer auch?
Die Adam-Ehrlich-Orgel in Bad Wimpfen ist diejenige, von der es ein Sampleset gibt für Hauptwerk. Ich habe dir mal ein kleines Klangbeispiel verlinkt, so dass du dir mal einen ersten Eindruck verschaffen kannst, wie Hauptwerk so klingt.
Ups, Ebi war schneller! Er hat mich übrigens vor über 10 Jahren an die Hauptwerkmaterie herangeführt! Dafür bin ich ihm heute noch dankbar, kann ich doch bequem zu Hause üben und habe den vollen und natürlichen Orgelsound!
Super, das ist ja alles wirklich sehr interessant. Zunächst: Aha, also Johann Adam Ehrlich. Ich hatte nur "persönlichen Kontakt" zu jüngeren Orgelbauern der Dynastie Ehrlich und dachte an Georg Adam Ehrlich. Mei, wenn die auch alle gleich heißen müssen. Dann versteh ich das auch, hatte mich schon gewundert, und dann ist es auch völlig in Ordnung, warum es von Ludwig Edenhofer so was nicht gibt. Allerdings hole ich ihn ja gerade aus der Versenkung der Vergessenheit und wenn es mal das Buch gibt, werden alle so ein Sampleset von Edenhofer wollen. Ganz bestimmt :-)
Wenn man also so ein Hauptwerk an seine Orgel schließt (und das geht aber nur mit modernen Orgeln, richtig?), dann braucht man aber noch gute Lautsprecher und auch einen entsprechenden Raum, um das Gefühl zu bekommen, in der entsprechenden Kirche zu spielen? Und das Klappern in der Aufnahme von Edi ist dann auch Original Ehrlich?
Aber ist beim Spiel einer Orgel nicht auch immer das haptische Gefühl entscheidend? Ich mag es, dass Orgeln unterschiedlich zu spielen sind. Ich mag es, wenn historische Orgeln eben nicht genormt sind und man sich bewusst macht, wie früher die Leute gespielt haben. Ich mag Unterschiede im Tastenhub verschiedener Orgeln merken. Ich mag das Gefühl, Register zu ziehen, zu schieben, zu drücken. Ich mag den Geruch der Orgel und auch der Kirche. Ich mag sowohl den akustischen als auch emotionalen Unterschied, ob und wieviel Zuhörer im Raum sind. Ich mag es auch, mit Kalkanten zu spielen und plötzlich eine viel lebendigere Wahrnehmung der Windzufuhr zu spüren.
Oh, ich glaub, ich beginne hier gerade ein Gedicht oder eine Liebeserklärung an historische Orgeln :-)))
Hallo Kurz und knapp: Hauptwerk ist eine Software, die auf einem PC installiert wird. Einige Voraussetzungen gibt es dabei: genügend Arbeitsspeicher, eine gute Soundkarte, eine Digitalorgel, die MIDI-fähig ist - und dann die Klangerzeugung. Das kann auch ein guter Kopfhörer sein zum Anfang.... Und: alle Eigenheiten der jeweiligen Orgeln werden "mitgeliefert": Trakturgeräusche, Tastengeklapper, Wind etc....
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01.05.2020 13:57
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