Zitat von Romanus im Beitrag #9...Es macht einen Riesenunterschied, ob man ein Stück einfach nur spielt oder eine Aufnahme des eigenen Spieles anhört ! Nicht nur, dass man sich während einer Aufnahme automatisch bemüht, das Stück möglichst perfekt zu spielen und dabei gleichzeitig das "Lampenfieber" beim Spielen vor Publikum simuliert und bis zu einem gewissen Grad "wegtrainiert", beim Anhören der Aufnahme hört man sein Spiel viel objektiver und unvoreingenommener, wie ein Außenstehender, der das Spiel eines anderen Organisten (nicht unkritisch) belauscht....
Hallo Das Geschriebene kann ich voll und ganz unterstreichen: erst beim späteren Anhören merkt man erst, wie man gespielt hat. Mich erinnert das an frühere Aufnahmen, auf denen man zum ersten Mal seine eigene Stimme hören konnte; auch dabei ergab sich der Effekt, dass sie ganz anders klang, als ich erwartet hatte; so hatte ich eine gute Trainingsmöglichkeit, die eigene Aussprache für Vortragszwecke zu verbessern...
Mit einer Fuge hab ichs noch nicht probiert. Clemens (den Du ja auch kennst) hat mir mal vor langer Zeit Noten geschickt mit diesem und einigen anderen Tipps und Kniffen für dieses Stück ...
Stücke mit durchgehenden Achteln oder Sechzehnteln kann man unterschiedlich rhythmisiert üben: A) Lang lang kurz kurz lang lang kurz kurz... (lang Viertel, kurz Achtel) B) kurz kurz lang lang kurz kurz lang lang... C) lang lang lang lang kurz kurz kurz kurz... D) kurz kurz kurz kurz lang lang lang lang... E) punktiert: lang kurz lang kurz lang kurz lang kurz (lang: punktiert Viertel, kurz Achtel) F) punktiert: kurz lang kurz lang kurz lang kurz lang F ist meist besonders knifflig. Und wenn man das alles hinter sich hat, hat man's erstens automatisch öfter gespielt, zweitens schwieriger und mit mehr Bewusstsein gespielt, schwierige Stellen auch mal schneller am Stück gespielt... Und wenn man dann das Original wieder spielt den Eindruck "Mei, das ist ja leicht"
Unterschiedlich rhytmisiert üben, ich weiß nicht, kann ich mir nicht vorstellen. Wenn ich mir ein neues Stück erarbeiten will, dass mir erstmal nicht bekannt ist, gucke ich, dass ich eine Aufnahme davon finde, um es mir anzuhören. Danach teile ich mir das Stück in Abschnitte ein. Dann geht es los, Abschnitt für Abschnitt, mal von vorne, mal vom Schluss aus. Das Können gibt das Tempo vor, dass ich langsam steigere. Bei schwierigeren Stellen in den Händen, wird das Pedal erstmal weggelassen. Bei schwierigeren Stellen im Pedal wird der Manualpart erstmal weggelassen. Irgendwann setze ich dann die Abschnitte zusammen. Romans Hinweis, eine Aufnahme des eigenen Spiels zu machen, finde ich sehr wichtig. Ich habe mich manchmal selbst erschrocken über das, was ich mir da zurechtgeklimpert habe.
Ich geh auch sehr aufs Hören und suche mir auch gerne vorher gute Aufnahmen (oder spitze die Ohren, wenn mir mein Lehrer ein Stück vorspielt). Ich hatte mir im Kiga /Volksschulalter, also lang bevor ich mit Klavier begonnen habe, Blockflöte und Streichpsalter selber beigebracht- ohne Noten, und immer nur nach Gehör nachgespielt🤷♀️
Es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre, wie der Herzensfrieden. ~Franz v. Sales~
Zu dem Thema „Üben“ gebe ich gerne meine Erfahrungen weiter. „Üben“ ist eigentlich ein komplexer Prozess aus physischen Aspekten, wie Haltung und Bewegung, psychischen Aspekten, wie Entspannung, dem Gehör (musikalisches Spielen) und dem Gedächtnis (semantischem Gedächtnis für reines Wissen, prozeduralem Gedächtnis für motorische Bewegungen und episodischem Gedächtnis für thematische Verbindungen) und ist in ein technisches Üben und in ein musikalisches Üben zu unterscheiden. Sicher gibt es von Mensch zu Mensch oder von Organist zu Organist Unterschiede bei diesem komplexen Prozess. Gute Informationen sind unter folgenden Link’s zu finden. Die ersten drei beziehen sich auf das Klavier üben und spielen. Viele Aspekte können aber auch auf das Orgel üben und spielen übertragen werden.
Kirchenorgel-Forum
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03.01.2022 07:44 (zuletzt bearbeitet: 03.01.2022 07:47)
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